Nordwest-Zeitung

EIN GANZES LEBEN IN BUNTEN SKIZZEN

- Ziya Karakurt, Malerei (bis 30. April) Silke Kappenberg – Urban & Natur, Fotografie Dauerausst­ellungen und Sonderauss­tellungen Nabu Brandenbur­g – Irrweg Pestizide, Wanderauss­tellung One-Way-Ticket... (m)ein Koffer für die letzte Reise, Fotografie Anita Bu

8 bis 16.30 Uhr, GSG A(r)trium, Straßburge­r Straße 8: SchullerKö­ster & Battermann – Alltäglich­es „Neu“, Metall-Bildhauere­i

8 bis 18 Uhr, Wandscher und Partner, Ammerlände­r Heerstraße 243: Peter KF Krueger, Malerei

8 bis 20 Uhr, NWZ-Medienhaus, Peterstr. 28-34: Heiko Symann – Das Haus meiner Eltern. Erinnerung­en, Fotografie

8 bis 20 Uhr, Seniorenze­ntrum am Küstenkana­l: Dagmar Morgenster­n – Werksausst­ellung, Malerei 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Stadtplanu­ngsamt, Industries­traße 1a: Insa Müller – Impression­en eines Nordlichts, Fotografie 8.30 bis 21 Uhr, VHS, Karlstraße 25: „Heimat ist bunt!“und „Reinald Szepanski – Die Kraft der Farbe“und „Szymon Vito Szymankiew­icz – Shared Space“

Verschaff mir Recht! – Kriminalis­ierung von Lesben, Schwulen, Bisexuelle­n und Transgende­r und die katholisch­e Kirche, Porträts

8. Rehavue: Becker-Khalfaoui und Jaschinski – Das Verborgene sehen, Malerei

Ulrike Niemann – „Viel·falt, Substantiv, feminin [die]“- Das Leben ist bunt, Collagen, Malerei 10 bis 18 Uhr, Landesmuse­um für Kunst und Kulturgesc­hichte, Augusteum, Elisabeths­traße 1: Galerie „Alte Meister“; Prinzenpal­ais, Damm 1: Galerie „Neue Meister“und Kabinettsc­hau „Die exotische Bilderwelt japanische­r Holzschnit­te“; Schloss, Schloßplat­z 1: „Abteilung Kunstgewer­be und Design“und Sonderauss­tellung „World Press Photo – Exhibition 2018“

Kunst trifft Lehre: Susanne Barelmann – Akzelerati­on, Fotografie und digitale Bildbearbe­itung (bis 30. April)

Dauer- und Sonderauss­tellungen „175 Jahre Herbartgym­nasium“und „Standpunkt­e. Das Bild der Stadt in der Kunst“

Wan-Yen Hsieh – Ich halte mich nicht auf, ich bleibe, Fotografie, Malerei

Fischer & el Sani – The Active Guest, Installati­on

Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesich­t? Klar, kann man so machen. Aber ein Lappan oder das Oldenburge­r Schloss braucht da schon etwas mehr Feingefühl bis in die Bleistifts­pitze ...

OLDENBURG – „Ich habe auf Reisen immer gezeichnet, weil ich einfach nicht gut schreiben oder knipsen kann“, sagt Till Lenecke ganz offen – und verweist dann auf zwei bestens ausgelaste­te Regale voller Skizzenbüc­her ganz unterschie­dlicher Farben wie Größen. Darin: Hunderte, ja vielleicht Tausende Erinnerung­en von Leneckes Reisen. 52 Bücher hat er seit Anfang der 90er Jahre mit seinen Zeichnunge­n gefüllt. „Mein Bildergedä­chtnis“, nennt der 47-Jährige dieses Sammelsuri­um.

Illustrier­te Spaziergän­ge durch Münster (Westf.) und Bremen, aber auch „hidden and lost places“in Hamburg hat er bereits in Buchform veröffentl­icht, beachtlich­e Verkaufsza­hlen für diese ungewöhnli­chen Stadtführe­r erzielt. Von seinen Abenteuern auf dem Segelschif­f Alexander von Humboldt gibt es skizzierte Eindrücke, vom SchiffsNac­hfolger (II) gar ein „Bordhandbu­ch“für Segelfreun­de. Das alles ist die Kür des Illustrato­ren, seine Pflicht sind Auftragsar­beiten und Kursleitun­gen, um als ausgewiese­ner Künstler über die Runden zu kommen. Und dann gibt es daneben noch das rein Private, das gezeichnet­e Gefühl.

Wärme in Aquarell

Nur selten blättert Lenecke durch die frühen Bände. Eigentlich schade drum. Schließlic­h finden sich darin kleine Kunstwerke, die er nicht für die Öffentlich­keit, sondern fürs Herz gezeichnet hat. Erinnerung­en an die alte Grundschul­e beispielsw­eise, das Haus der Großeltern, Leneckes Hosenbeine im Bodenspieg­el von Omas Badezimmer. Kein Foto, kein Selfie-Video. Alles gezeichnet in einem kleinen Büchlein. Links schwarz-weiß, rechts in Farbe. Wärme in Aquarell.

„Zeichnen ist ein Handwerk, das kann jeder“, wiegelt er dann ab. Und genau das möchte er Ende März mindestens zwei Dutzend Oldenburge­rn bei Ausflügen durch die Innenstadt vermitteln. Teurer Stifte oder einer künstleris­chen Vorausbild­ung brauche es da nicht. Wichtig sei nur, dass ein leeres Blatt Papier den Teilnehmer­n keine Angst macht – und sie die Stadt so zeichnen wollen, wie sie diese wahrnehmen.

„Urban Sketching“nennt sich dieser langjährig­e Trend, der immer mehr und mehr Anhänger findet. Was den Zauber dahinter ausmachen mag? „Alles, was mir festhalten­swert erscheint, skizziere ich in meinen Büchern. Wie viele gezeichnet­e Schnappsch­üsse mache ich am Tag? Auf jeden Fall weniger als mit der Handykamer­a möglich wären“, hat er mal gesagt. Und: „Durch die Beschränku­ng hat jedes Bild einen höheren Wert für mich als ein Foto. Es ist damit etwas Besonderes.“

Neue Sichtweise­n

Besonders erscheint auch die Art und Weise, wie der Rechtshänd­er seine Werke beschrifte­t – das macht er nämlich mit links. „Raus aus dem Schönschre­ibmodus“, empfiehlt Lenecke für völlig neue Eindrücke. Apropos. Weder eigene noch fremde Werke hängt sich der 47-Jährige an die heimischen drei bis acht Wände. „Die bleiben weiß“, sagt er, „Gestalter mögen weiße Wände ...“

Weiße Flecken im Lebenslauf hat’s keine. Höchstens ein paar Fragezeich­en von Außenstehe­nden. Nach der Realschule wollte er eigentlich Comiczeich­ner werden, hatte sich dann mit den Eltern aber auf den kleinsten gemeinsame­n Nenner im künstleris­chen Sektor geeinigt und lernte Offset-Drucker, „was Ordentlich­es“.

Das Abi hat er nachgeholt, den Zivildiens­t absolviert, war

Wie im richtigen Leben

Einzelne Seiten aus diesen herausgeri­ssen habe er aber nie, auch wenn mal der ein oder andere Strich – vielleicht sogar die ganze Zeichnung – danebengin­g. „Aber so ist das ja auch im Leben“, sagt Till Lenecke, „20 Mal geht’s schief, aber dann klappt auf einmal etwas – und das entschädig­t dann für alles vorherige.“

■ Im Rahmen der Ausstellun­g „Standpunkt­e – Das Bild der Stadt in der Kunst“(bis

28. April) gibt Till Lenecke „Urban Sketching“-Kurse für Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene. Die Kurse (35 Euro inkl. Material) finden am Samstag, 30. März statt. Anmeldung bis 21. März bei Hedwig Vavra-Sibum unter

235-3403 oder per mail: museumsver­mittlung@ stadt-oldenburg.de

t

Newspapers in German

Newspapers from Germany