EIN GANZES LEBEN IN BUNTEN SKIZZEN
8 bis 16.30 Uhr, GSG A(r)trium, Straßburger Straße 8: SchullerKöster & Battermann – Alltägliches „Neu“, Metall-Bildhauerei
8 bis 18 Uhr, Wandscher und Partner, Ammerländer Heerstraße 243: Peter KF Krueger, Malerei
8 bis 20 Uhr, NWZ-Medienhaus, Peterstr. 28-34: Heiko Symann – Das Haus meiner Eltern. Erinnerungen, Fotografie
8 bis 20 Uhr, Seniorenzentrum am Küstenkanal: Dagmar Morgenstern – Werksausstellung, Malerei 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Stadtplanungsamt, Industriestraße 1a: Insa Müller – Impressionen eines Nordlichts, Fotografie 8.30 bis 21 Uhr, VHS, Karlstraße 25: „Heimat ist bunt!“und „Reinald Szepanski – Die Kraft der Farbe“und „Szymon Vito Szymankiewicz – Shared Space“
Verschaff mir Recht! – Kriminalisierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender und die katholische Kirche, Porträts
8. Rehavue: Becker-Khalfaoui und Jaschinski – Das Verborgene sehen, Malerei
Ulrike Niemann – „Viel·falt, Substantiv, feminin [die]“- Das Leben ist bunt, Collagen, Malerei 10 bis 18 Uhr, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Augusteum, Elisabethstraße 1: Galerie „Alte Meister“; Prinzenpalais, Damm 1: Galerie „Neue Meister“und Kabinettschau „Die exotische Bilderwelt japanischer Holzschnitte“; Schloss, Schloßplatz 1: „Abteilung Kunstgewerbe und Design“und Sonderausstellung „World Press Photo – Exhibition 2018“
Kunst trifft Lehre: Susanne Barelmann – Akzeleration, Fotografie und digitale Bildbearbeitung (bis 30. April)
Dauer- und Sonderausstellungen „175 Jahre Herbartgymnasium“und „Standpunkte. Das Bild der Stadt in der Kunst“
Wan-Yen Hsieh – Ich halte mich nicht auf, ich bleibe, Fotografie, Malerei
Fischer & el Sani – The Active Guest, Installation
Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht? Klar, kann man so machen. Aber ein Lappan oder das Oldenburger Schloss braucht da schon etwas mehr Feingefühl bis in die Bleistiftspitze ...
OLDENBURG – „Ich habe auf Reisen immer gezeichnet, weil ich einfach nicht gut schreiben oder knipsen kann“, sagt Till Lenecke ganz offen – und verweist dann auf zwei bestens ausgelastete Regale voller Skizzenbücher ganz unterschiedlicher Farben wie Größen. Darin: Hunderte, ja vielleicht Tausende Erinnerungen von Leneckes Reisen. 52 Bücher hat er seit Anfang der 90er Jahre mit seinen Zeichnungen gefüllt. „Mein Bildergedächtnis“, nennt der 47-Jährige dieses Sammelsurium.
Illustrierte Spaziergänge durch Münster (Westf.) und Bremen, aber auch „hidden and lost places“in Hamburg hat er bereits in Buchform veröffentlicht, beachtliche Verkaufszahlen für diese ungewöhnlichen Stadtführer erzielt. Von seinen Abenteuern auf dem Segelschiff Alexander von Humboldt gibt es skizzierte Eindrücke, vom SchiffsNachfolger (II) gar ein „Bordhandbuch“für Segelfreunde. Das alles ist die Kür des Illustratoren, seine Pflicht sind Auftragsarbeiten und Kursleitungen, um als ausgewiesener Künstler über die Runden zu kommen. Und dann gibt es daneben noch das rein Private, das gezeichnete Gefühl.
Wärme in Aquarell
Nur selten blättert Lenecke durch die frühen Bände. Eigentlich schade drum. Schließlich finden sich darin kleine Kunstwerke, die er nicht für die Öffentlichkeit, sondern fürs Herz gezeichnet hat. Erinnerungen an die alte Grundschule beispielsweise, das Haus der Großeltern, Leneckes Hosenbeine im Bodenspiegel von Omas Badezimmer. Kein Foto, kein Selfie-Video. Alles gezeichnet in einem kleinen Büchlein. Links schwarz-weiß, rechts in Farbe. Wärme in Aquarell.
„Zeichnen ist ein Handwerk, das kann jeder“, wiegelt er dann ab. Und genau das möchte er Ende März mindestens zwei Dutzend Oldenburgern bei Ausflügen durch die Innenstadt vermitteln. Teurer Stifte oder einer künstlerischen Vorausbildung brauche es da nicht. Wichtig sei nur, dass ein leeres Blatt Papier den Teilnehmern keine Angst macht – und sie die Stadt so zeichnen wollen, wie sie diese wahrnehmen.
„Urban Sketching“nennt sich dieser langjährige Trend, der immer mehr und mehr Anhänger findet. Was den Zauber dahinter ausmachen mag? „Alles, was mir festhaltenswert erscheint, skizziere ich in meinen Büchern. Wie viele gezeichnete Schnappschüsse mache ich am Tag? Auf jeden Fall weniger als mit der Handykamera möglich wären“, hat er mal gesagt. Und: „Durch die Beschränkung hat jedes Bild einen höheren Wert für mich als ein Foto. Es ist damit etwas Besonderes.“
Neue Sichtweisen
Besonders erscheint auch die Art und Weise, wie der Rechtshänder seine Werke beschriftet – das macht er nämlich mit links. „Raus aus dem Schönschreibmodus“, empfiehlt Lenecke für völlig neue Eindrücke. Apropos. Weder eigene noch fremde Werke hängt sich der 47-Jährige an die heimischen drei bis acht Wände. „Die bleiben weiß“, sagt er, „Gestalter mögen weiße Wände ...“
Weiße Flecken im Lebenslauf hat’s keine. Höchstens ein paar Fragezeichen von Außenstehenden. Nach der Realschule wollte er eigentlich Comiczeichner werden, hatte sich dann mit den Eltern aber auf den kleinsten gemeinsamen Nenner im künstlerischen Sektor geeinigt und lernte Offset-Drucker, „was Ordentliches“.
Das Abi hat er nachgeholt, den Zivildienst absolviert, war
Wie im richtigen Leben
Einzelne Seiten aus diesen herausgerissen habe er aber nie, auch wenn mal der ein oder andere Strich – vielleicht sogar die ganze Zeichnung – danebenging. „Aber so ist das ja auch im Leben“, sagt Till Lenecke, „20 Mal geht’s schief, aber dann klappt auf einmal etwas – und das entschädigt dann für alles vorherige.“
■ Im Rahmen der Ausstellung „Standpunkte – Das Bild der Stadt in der Kunst“(bis
28. April) gibt Till Lenecke „Urban Sketching“-Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Kurse (35 Euro inkl. Material) finden am Samstag, 30. März statt. Anmeldung bis 21. März bei Hedwig Vavra-Sibum unter
235-3403 oder per mail: museumsvermittlung@ stadt-oldenburg.de
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