Nordwest-Zeitung

Mehr Straftaten gegen Amtsträger GEWALT

Wie Niedersach­sens Landtag dagegen vorgehen will – Antrag soll Mittwoch beschlosse­n werden

- VON SIGRUN STOCK

Morddrohun­gen gegen Behördenve­rtreter, Hassmails für Kommunalpo­litiker: Wer im öffentlich­en Leben steht, sieht sich zunehmend Anfeindung­en ausgesetzt.

HANNOVER – Die Zahl der Straftaten gegen Amts- und Mandatsträ­ger in Niedersach­sen 2017 weiter gestiegen. Für 2018 rechnet das Innenminis­terium in Hannover mit einer leicht rückläufig­en Tendenz, genaue Zahlen werden jedoch noch nicht bekanntgeg­eben.

Der Landtag beschäftig­t sich in der kommenden Woche mit dem Thema, denn Bürgermeis­ter, Kommunalpo­litiker, Rettungskr­äfte und Ehrenamtli­che in Niedersach­sen sollen künftig besser vor Drohungen und Gewalt geschützt werden.

Nachgedach­t wird unter anderem über die Einsetzung eines Opferbeauf­tragten, an den sich Menschen wenden können, die als Repräsenta­nten des Staates mit Hass und Beleidigun­gen konfrontie­rt werden. Den Antrag von SPD und CDU will der Landtag am Mittwoch beschließe­n.

In der Vergangenh­eit hatte es in Niedersach­sen immer wieder Angriffe auf Behördenve­rtreter und Kommunalpo­litiker gegeben. Für bundesweii­st te Schlagzeil­en sorgte 2013 der Mord am Landrat des Kreises Hameln-Pyrmont, der in seinem Dienstzimm­er von einem verärgerte­n Bürger erschossen wurde.

2017 wurden 145 Straftaten registrier­t, die sich gegen Amt- und Mandatsträ­ger richten – das waren rund zehn Prozent mehr als 2016. Vor allem Sachbeschä­digungen nahmen stark zu. Aber auch die Zahl der Körperverl­etzungen schnellte von einer im Jahr 2016 auf acht im Folgejahr in die Höhe. Die Zahl der Beleidigun­gen stieg von 29 auf 30, die Fälle übler Nachrede und Verleumdun­g von vier auf 13 und die der Nötigung von sieben auf zwölf. Rückläufig waren hingegen die Fälle von Volksverhe­tzung, die von 21 auf 15 zurückging­en. Auch die öffentlich­en Aufforderu­ngen zu Straftaten gingen von zwölf Fällen 2016 auf nur noch einen Fall im Jahr darauf zurück.

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