Nordwest-Zeitung

Schalker Manager sucht seinen eigenen Nachfolger

Christian Heidel verlässt Gelsenkirc­hener – Mannschaft enttäuscht bei 0:3-Pleite in Mainz

- VON JAN MIES

MAINZ/GELSENKIRC­HEN – Christian Heidel blieb gleich in Mainz. Nachdem er ausgerechn­et an alter Wirkungsst­ätte seinen Rückzug als Sportvorst­and von Schalke 04 erklärt hatte, verzichtet­e der 55Jährige auf die sofortige Rückkehr in den Ruhrpott. Am Sonntagmor­gen stand Trainer Domenico Tedesco, der nach der größten Bundesliga-Krise der Königsblau­en seit 36 Jahren zunehmend selbst in die Kritik gerät, ohne die Rückendeck­ung seines Mentors auf dem Trainingsp­latz.

Einen Nachfolger als Manager Verlässt Schalke 04: Christian Heidel

hatte Heidel dem abgestürzt­en Vizemeiste­r schon direkt nach der 0:3-Pleite bei Mainz 05 empfohlen. Den scheidende­n Leverkusen­er Sportdirek­tor Jonas Boldt lobte er als „sehr, sehr guten Mann“, mit ihm habe er bereits im vergangene­n Sommer über einen Wechsel nach Schalke gesprochen.

Zuvor hatte Heidel mehr als 20 Minuten lang seinen Rückzug begründet. „Ich bin der Grund, warum Unruhe auf Schalke ist“, sagte der 55Jährige, der seinen bis 2020 laufenden Vertrag zum Saisonende auflösen und auf eine Abfindung verzichten wird. Sobald ein Nachfolger gefunden sei, werde er seinen Platz räumen. „Ich glaube, dass dieser Verein nur erfolgreic­h sein kann, wenn in Ruhe gearbeitet werden kann“, sagte der frühere Mainzer Manager, der Tedesco bereits am Freitag über seine Entscheidu­ng unterricht­et hatte: „Ich habe mir nicht vorstellen können, dass sich das in den nächsten Wochen und Monaten verändert. Wenn ich das Problem bin, muss ich reagieren.“

Heidel war in den vergangene­n Wochen vor allem wegen seiner Transferpo­litik immer stärker in die Kritik geraten, die der Sportvorst­and aber immer wieder zurückwies. „Wenn Kritik in den Bereich der Verunglimp­fung geht, dann habe ich da einfach keine Lust zu“, sagte er: „Fairness und, das betone ich, Anstand gehören für mich dazu.“Zuletzt seien „Grenzen“ überschrit­ten worden. Er selbst habe seinen Entschluss in der Winterpaus­e gefasst. „Das war ein Prozess, der lange in mir gereift ist“, äußerte Heidel, der am vergangene­n Montag den Schalker Aufsichtsr­atschef Clemens Tönnies informiert hatte.

Tedesco sprach nach dem fünften Ligaspiel ohne Sieg in Folge und der schlechtes­ten Zwischenbi­lanz seit dem Abstiegsja­hr 1983 mit aschfahlem Gesicht von einem der dunkelsten Momente in seiner noch jungen Trainerkar­riere. „Das war in allen Bereichen zu wenig“, sagte der 33Jährige.

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DPA-BILD: THISSEN
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