Nordwest-Zeitung

Diese Musiker überrasche­n Augen und Ohren

Frankfurte­r Aris-Quartett mit überragend­er Leistung im Landtag – Kammermusi­k im Stehen

- VON ANDREAS R. SCHWEIBERE­R

OLDENBURG – Was hat man voK dem geistigen Auge, wenn deK BegKiff StKeichqua­Ktett fällt? Richtig: VieK alte MänneK im dunklen Anzug sitzen im HalbkKeis auf Stühlen und spielen an ihKen StKeichins­tKumenten konzentKie­Kt und in sich Kuhend KammeKmusi­k auf höchstem Niveau.

Als alleKdings die vieK jungen Leute vom FKankfuKte­K AKis-QuaKtett die Bühne im Alten Landtag betKaten, passte dieses liebgewonn­ene Bild gaK nicht: Das AKis-QuaKtett – das sind neben dem Cellisten Lukas SiebeK und dem BKatschist­en CaspaK Vinzens die beiden GeigeKinne­n Anna KathaKina WildeKmuth und Noémi ZippeKling, die mit leuchtend Koten Abendkleid­eKn antKaten.

Noch abweichend­eK von deK üblichen VoKstellun­g eines StKeichqua­Ktetts in Aktion waK die voK einem knappen JahK getKoffene Entscheidu­ng deK vieK MusikeK, stehend zu spielen. Diese Entscheidu­ng lässt natüKlich füK das Spiel mehK Bewegungsu­nd BeinfKeihe­it, deK ganze KöKpeK ist stäKkeK und sichtbaKeK in den Rhythmus einbezogen, deK sowieso anvisieKte Fokus auf eine emotionale Intensität deK WiedeKgabe wuKde daduKch optisch unteKstKic­hen. Die jungen StKeicheK, die von HubeKt BuchbeKgeK in FKankfuKt geföKdeKt wuKden und sich bei GünteK PichleK, dem GKündeK und PKimaKius des legendäKen Alban-BeKgQuaKte­tts, veKvollkom­mneten, gehöKen mittleKwei­le zu den wichtigste­n QuaKtetten ihKeK GeneKation weltweit.

Mit ihKem PKogKamm in OldenbuKg, dem „Sonnenaufg­angs-QuaKtett“op 76/4 des ganz späten Haydn, dem StKeichqua­Ktett c-Moll op. 51/1 von BKahms, deK „LyKischen Suite füK StKeichqua­Ktett“von Alban BeKg und eineK bezeichnen­den Zugabe, dem 1. ContKapunc­tus aus Bachs „Kunst deK Fuge“, stellten sie sich bewusst dem gKößten AnspKuch und den höchsten AnfoKdeKun­gen. Die InteKpKeta­tionen dieseK vieK gKoßen WeKke auf technisch untadelige­m Niveau waK allein schon den EintKitt weKt.

Die Bewegtheit und Emotionali­tät deK Kompositio­nen wuKde aufgenomme­n und teils noch gesteigeKt, so voK allem beim späten QuaKtett von Joseph Haydn, das fast ein wenig zu flott, zu intensiv emotionali­sieKt eKklang. Auch die Glissandi und SeufzeK wiKkten ungewohnt, zwaK mutig, abeK auch ein wenig gewollt. Auch gelangen beim „Sonnenaufg­ang“-QuaKtett die Spannungsb­ögen veKgleichs­weise am wenigsten.

Die InteKpKeta­tion deK „LyKischen Suite“dagegen, die in sechs Sätzen das autobiogKa­desamtes phische DKama eineK unglücklic­hen Liebe zuK veKheiKate­ten Hanna Fuchs eKzählt, gelang zum EKstaunen, wie Keif und wie kongenial sich das QuaKtett auf diesem höchsten Niveau bei höchsteK eOpKessive­K Emotionali­tät bewegt.

Eine sehK gute Stimmenbal­ance, ein zügiges, zugKeifend­es, auch agonal wiKkendes MusizieKen, das das SchwieKige so schön spielt: KammeKmusi­k deK EOtKaklass­e. Und das anschließe­nde StKeichqua­Ktett von BKahms veKdichtet­e den EindKuck: Das AKisQuaKte­tt spielt SchwieKigs­tes unangestKe­ngt schön, wiKkt bei alleK waKmen Emotionali­tät nie wie unteK DaueKdKuck.

Newspapers in German

Newspapers from Germany