Zum Debüt gleich ein Härtetest
Martina Voss-Tecklenburg tritt mit DFB-Team in Frankreich an
Voss-Tecklenburg soll den deutschen FrauenFußball zurück in die Weltspitze führen. Zum Auftakt ihrer Mission geht es gegen den WMGastgeber.
RENNES – Den großen Moment, auf den sie so lange hingearbeitet hat, kann Martina Voss-Tecklenburg kaum erwarten. Exakt 100 Tage vor dem deutschen WM-Auftaktspiel gibt die neue Bundestrainerin an iesem Donnerstag (21 Uhr/Eurosport) ihr Debüt – der Härtetest beim Turnier-Gastgeber Frankreich schürt zugleich die Vorfreude auf das Highlight des FußballSommers.
„Die ist riesengroß, mit allem, was dazugehört: Mit einer gewissen Anspannung und einer gewissen Neugier“, sagte Voss-Tecklenburg. Seit Montag schnuppert die Hoffnungsträgerin mit ihrem Team bereits in der Bretagne WM-Luft. In Rennes, wo am 8. Juni auch das erste WMGruppenspiel gegen China ansteht, hat sich die DFB-Auswahl auf das Duell mit „Les Bleues“im 50 000-EinwohnerStädtchen Laval vorbereitet.
Das Kräftemessen mit einem der großen Turnierfavoriten ist für die Olympiasiegerinnen die Ouvertüre der heißen Vorbereitungsphase. Erst nach den Tests in Schweden und gegen Japan (6. und 9. April) wird „MVT“wirklich abschätzen können, wie titelreif der zweimalige Weltmeister trotz des Umbruchs unter der neuen Chefin schon ist.
„Die Frage ist: Wie kommen wir mit unserer Spielidee gegen Top-Nationen durch? Es wird spannend sein zu sehen, wie wir uns gegen die verschiedenen Stile und Mentalitäten durchsetzen und was es noch braucht“, sagt VossTecklenburg. Die 125-malige Nationalspielerin, die den Posten im November von Interimscoach Horst Hrubesch übernommen hat, kann dabei auf ihren Erkenntnissen aus dem Januar-Trainingslager in Marbella aufbauen. Das Credo der gebürtigen Duisburgerin: „Die Spielerinnen sollen mutig sein, den Ball fordern. Wenn wir das schaffen, werden wir auch gut Fußball spielen.“
Nach dem WM-Triumph von Frankreichs Männern im vergangenen Jahr in Russland fiebert die „Grande Nation“nun dem Heim-Turnier der Frauen entgegen. „Diese WMAtmosphäre, die jetzt schon entstehen wird, wollen wir nutzen, um unsere jungen Spielerinnen darauf vorzubereiten, was auf sie zukommen wird“, sagt Voss-Tecklenburg, die zuvor die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft trainierte und beim MännerBundesligisten Fortuna Düsseldorf im Aufsichtsrat sitzt.
Bei ihrem Debüt als Bundestrainerin an diesem Donnerstag muss die 51-Jährige allerdings ohne Spielführerin Alexandra Popp auskommen. Die 27-jährige Stürmerin vom VfL Wolfsburg war dennoch am Montag mit dem Team nach Rennes gereist. „Sie ist noch nicht ganz fit. Wir wollten sie aber mitnehmen. Sie ist wichtig in allen Bereichen, um uns zu unterstützen“, sagte Voss-Tecklenburg.