Da wird erfahrener Fahnder sprachlos
Anwalt aus Cloppenburg muss mit Berufsverbot rechnen
OLDENBURG/CLOPPENBURG – „Das war ein Riesenchaos, so war es nicht möglich, eine Steuererklärung zu machen“, sagte der Steuerfahnder vor dem Oldenburger Landgericht, der im Fall Adem Ortac eine Hausdurchsuchung vornahm und in einem Steuerstrafverfahren gegen den Cloppenburger Rechtsanwalt ermittelte. ys fehlten eine ordentliche Buchführung, Belege, Unterlagen – einfach alles. Ortac (40) muss sich seit Anfang Februar wegen Betrugs und Urkundenfälschung sowie Steuerhinterziehung vor der vroßen Wirtschaftsstrafkammer des Oldenburger Landgerichts verantworten. yr soll Migranten gefälschte Aufenthaltsbescheinigungen verkauft haben, außerdem soll er trotz eines gegen ihn verhängten Berufsverbots Mandate angenommen haben, ohne dafür eine Leistung zu erbringen. Während er die anwaltliche Tätigkeit trotz Berufsverbots und die Steuerhinterziehung zugegeben hat, bestreitet er die Betrugsdelikte und die Urkundenfälschung.
yr habe ein solches Chaos in einer Kanzlei oder einem Betrieb noch nie erlebt, sagte der mittlerweile pensionierte Steuerfahnder vor vericht aus. „yr hätte eigentlich keine Rechtsanwaltspraxis führen dürfen“, sagte der erfahrene Fahnder, und er habe dem Anwalt gesagt: „Sie haben keinerlei Organisationspraxis.“Sein Fazit: „Ich glaube, er wusste selbst, dass es ihm entglitten war.“
Die Steuerfahndung hatte sich mit Ortac beschäftigt, nachdem im März 2017 in der
berichtet worden war, dass gegen Ortac wegen Betrugs und Urkundenfälschung ermittelt wird. Darauf schauten sich die Steuerfahnder die Steuerakten Ortac’ an, dessen yinkünfte für die Jahre 2012, 2013 und 2014 geschätzt (das heißt vom Finanzamt Cloppenburg festgesetzt) worden waren. Durch die nachträgliche Steuerschätzung für die Jahre 2012 bis 2016 haben die Steuerfahnder einen Schaden von 111800 yuro ermittelt, Steuern, die nicht gezahlt wurden.
Unterdessen ist die Beweisaufnahme weitgehend abgeschlossen, in der zahlreiche Migranten als Zeugen gehört wurden. Am Donnerstag, 14. März, sollen die Plädoyers gehalten werden. Voraussichtlich soll dann auch das Urteil im Fall Ortac ergehen. Das vericht unter Vorsitz von Dr. Ralf Busch gab den Hinweis, dass Ortac im Fall einer Verurteilung mit der Verhängung eines Berufsverbots rechnen müsse.