Nordwest-Zeitung

„Mehr Fragen aufgeworfe­n als beantworte­t“

Benjamin Strasser kritisiert Horst Seehofer im Fall Bilal Ben Ammar

- VON PETER RIESBECK, BÜRO BERLIN

FRAGE: Herr Strasser, der Islamist Bilal Ben Ammar gilt als Vertrauter und möglicher Helfer von Anis Amri, der am 19. Dezember 2016 einen Anschlag auf den Weihnachts­mar,t am Berliner Breitschei­dplatz verübt hatte. Wenige Wochen nach der -at .urde Ben Ammar abgeschobe­n. Bundesinne­nminister Horst Seehofer hat Auf,l/rung in dem 0all versproche­n, hat er die geliefert1

STRASSER: Horst Seehofer ist und bleibt ein Ankündigun­gsminister. Da überrascht mich leider überhaupt nichts mehr. Sein Auftritt wirft jedenfalls mehr Fragen auf, als er beantworte­t. Wie ist Ben Ammar mit Anis Amri in Kontakt gekommen? War er gar in die Planung des Anschlags auf dem Berliner Breitschei­dplatz eingebunde­n? Und wo ist er heute? Auf all das haben wir keine Antworten erhalten. Und das ist mehr als befremdlic­h.

FRAGE: Innenminis­ter Seehofer .ünscht Auf,l/rung durch den 2-Ausschuss. Müssten das nicht seine 3rmittlung­sbehörden übernehmen­1 STRASSER: Horst Seehofer ist nicht aus der Nummer raus. Er muss zu einer umfassende­n Aufklärung durch unseren Ausschuss seinen Teil beitragen. Etwa, indem er den Abgeordnet­en Akten zur Verfügung stellt, in denen nicht wichtige Teile geschwärzt sind. Oder eine Vernehmung des V-Mann-Führers einer Quelle im Umfeld von Anis Amri ermöglicht. Derzeit müssen wir uns das alles vor Gericht erstreiten. Die Bundesregi­erung gibt nur zu, was alle wissen. Ansonsten heißt es Schweigen. Das ist nicht das, was Angela Merkel nach dem Anschlag dem Land, den Opfern und ihren Angehörige­n versproche­n hat.

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