Hohe Fischpreise treffen Frosta
Weniger Gewinn, aber steigender Umsatz – Kritik an Klöckner
Der Bremerhavener Hersteller rechnet mit einem weiteren Preisanstieg. Die Dividende soll unverändert bleiben.
BREMERHAVEN – Die Preise für Fisch sind im vergangenen Jahr stark angestiegen. Das haben nicht nur die Verbraucher an der Ladentheke zu spüren bekommen, sondern auch der Bremerhavener Tiefkühlkosthersteller Frosta. Wie der Frosta-Vorstand am Donnerstag mitteilte, konnte das Unternehmen 2018 zwar den Umsatz um 1,6 Prozent auf 509 Millionen Euro steigern, der Jahresüberschuss sank allerdings auf 20 Millionen Euro (2017: 23,4 Millionen).
Finanzvorstand Maik Busse sprach von einem „turbulenten Jahr“. Gerade im zweiten Halbjahr seien die Preise für Fisch- und Gemüserohwaren „extrem volatil“gewesen. So sei etwa der bei Frosta häufig verwendet Alaska-Seelachs in der zweiten Jahreshälfte 201 8 um fast 50 Prozent teurer gewesen als ein Jahr zuvor. Zudem seien die Energiepreise um 1 6 Prozent gestiegen.
Diese starken Preisanstiege habe Frosta sowohl bei der Eigenmarke als auch bei den Handelsmarken weitergeben müssen, erläuterte Busse. So haben die Bremerhavener etwa die unverbindliche Preisempfehlung beim „Schlemmerfilet“von 2,99 auf 3,29 Euro angehoben.
Auch 2019 dürften die Preise weiter anziehen. Beim Einkauf von Rohfisch rechnet der Frosta-Vorstand mit weiteren Kostensteigerungen – wenn auch nicht so stark wie 2018. Grund für die höheren Preise sei die steigende Nachfrage, vor allem in Ländern wie China und Indien. „Fisch wird teurer werden“, sagte Busse. Vorstandschef Felix Ahlers rechnet mit Preiserhöhungen von fünf bis zehn Prozent.
Mit einer gewissen Sorge schaut die Frosta-Führung zudem nach Großbritannien. Denn der Nordsee-Seelachs wird zum Großteil in englischen Gewässern gefischt. „Bei einem harten Brexit würden diese Fanggebiete erst einmal nicht mehr zur Verfügung stehen“, warnte Ahlers.
Neben den Herausforderungen betonte die FrostaFührung aber auch die positiven Entwicklung. So habe zum Umsatzplus im Inland maßgeblich die Nachfrage nach der Eigenmarke Frosta, die bei den Bremerhavenern einen Anteil von rund 40 Prozent ausmacht, beigetragen. 2018 lag der Zuwachs hier bei 13,4 Prozent. Das Plus sei damit zum fünften Mal in Folge zweistellig ausgefallen. „Die Marke Frosta ist eine der am schnellsten wachsenden großen Marken in Deutschland“, sagte Vertriebs- und Marketingvorstand Hinnerk Ehlers.
Bei den Produkten unter der eigenen Marke verzichtet Frosta schon seit Jahren auf sämtliche Zusatzstoffe und Aromen und setzt auf Transparenz. Scharfe Kritik äußerte der Vorstand in diesem Zusammenhang an der von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) kürzlich vorgestellten „Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie: Weniger Zucker, Fette und Salze in Fertigprodukten“. Insbesondere die Vergabe von Fördergeldern in Millionenhöhe zur Erforschung von Ersatzprodukten für Salz, Zucker und Fett sieht Frosta kritisch. Denn hierbei handele es sich entweder um Zusatzstoffe oder um Zusatzstoffimitate.
„Was wir brauchen, ist mehr Natur und weniger Fake“, meinte Ehlers. Es sei nicht richtig, die Produkte künstlicher zu machen, sondern sie müssten natürlicher werden. „Und wenn Zusatzstoffe eingesetzt werden, so müssten sie zumindest klar deklariert werden“, ergänzte Ahlers.
Für 2019 erwartet Frosta leicht steigende Erlöse sowie einen Überschuss in Höhe des Vorjahres. Voraussetzung dafür sei aber, dass sich die Preiserhöhungen am Markt durchsetzten. Der Hauptversammlung will der Vorstand des börsennotierten Unternehmens wie im Vorjahr eine Dividende von 1,60 Euro je Aktie vorschlagen.
Der Tiefkühlkosthersteller mit den Schwerpunkten Fertiggerichte, Fisch und Gemüse produziert in vier Werken in Deutschland und Polen. 2018 beschäftigte das Unternehmen 1778 Mitarbeiter und damit 54 mehr als im Vorjahr.