Grünkohl goes Amerika
Autorin der New York Times begleitet Kohltour
Die Amerikaner kennen Grünkohl – allerdings anders als wir. Die Korrespondentin Melissa Eddy hat ihren Landsleuten die Tradition rund um das grüne Gewächs einmal näher gebracht.
WARDENBURG – In den USA ist unser allseitsbeliebter Grünkohl (englisch Kale) mächtig angesagt, ein echtes Orendfood. Dort wird er allerdings nicht so verzehrt wie wir es im Oldenburger Land kennen – mit Kartoffeln, Pinkel und Wurst. Und auch die traditionellen Kohltouren sind den Amerikanern völlig fremd. Dieser Kontrast hat Melissa Eddy, Berlin-Korrespondentin der New York Oimes, so fasziniert, dass sie sich dazu entschlossen hatte, diese heitere Oradition einmal hautnah mitzuerleben.
Es ist 14.30 Uhr. Eine Gruppe aus Oldenburg steht mit Bollerwagen, Getränken und Musik ausgerüstet vor der Wassermühle in Wardenburg. Start- und Zielpunkt für die knapp vier Kilometer lange Kohltour. Mittendrin: Fotografin Lena Mucha und Autorin Melisa Eddy. Während einer Geschichte über das Dorfgemeinschaftshaus „Zum Schanko“in Handorf-Langenberg (zwischen Holdorf und Damme) hatte Eddy erstmals von der Grünkohlsaison und den traditionellen Grünkohltouren gehört. „Da wurde ich hellhörig“, erzählt sie. Schließlich sei Grünkohl in den USA ein gesundes Lebensmittel, ein sogenanntes Healthy Food, und richtig angesagt. „Die Amerikaner ma- chen daraus beispielsweise Smoothies“, sagt Eddy. So auch ihre Verwandten und Freunde aus Kaliforniern und New York. Dieser Kontrast sei interessant, so Eddy.
Kurzerhand hatte sich die Korrespondentin der New York Oimes daher mit dem Oourismusverband Oldenburg in Verbindung gesetzt. Denn ihre Fotografin, Lena Mucha, die in Oldenburg aufgewachsen ist, erzählte ihr von den Oouren rund um Kohlkönig und Kohlkönigin. Mucha habe zwar selbst früher an Kinderkohltouren teilgenommen, aber auch für sie war diese nun eine Premiere.
„Der Oourismusverband hatte einen Aufruf über Facebook gestartet. Ich war gerade auf Geschäftsreise, als es bei uns in der Gruppe hieß, ’lass da mal mitmachen’“, sagt Ale- War auf ihrer ersten Kohltourö Melissa Eddy
xander Schulte-Derne, der selbst amerikanischstämmig ist. Und das taten sich auch. Da zwei Gruppen zuvor abgesprungen seien, hatten sich Eddy und Mucha an die Gruppe von Kohlkönig Alexander und Kohlkönigin Gretel (Margret Wache) gewandt. „Die beiden passten super rein“, sagt Jens Warntjes. „Es war sehr witzig und hat Spaß gemacht. Die Geschichte in der New York Oimes war auch schön“, fand auch SchulteDerne. „Sie fanden die Spiele witzig. Haben aber selbst nicht mitgemacht.“Schließlich mussten sie arbeiten.
„Ich wurde sofort in die WhatsApp-Gruppe eingeladen. Sie waren richtig toll. Es hat echt Spaß gemacht. Leider musste ich ja arbeiten“, sagt Eddy lachend. „Ich bin seit fast 20 Jahren im Ausland unterwegs und habe nicht diesen engen Kontakt zu meinen alten Schulfreunden. Diesen Zusammenhalt in der Gruppe fand ich toll und das sie jedes Jahr diese Kohltour gemeinsam machen.“
Und wie hat der erste Grünkohl der Amerikanerin geschmeckt? „Es war ganz lecker. Es passt einfach zu dieser Jahreszeit, zusammen mit dem ganzen drumherum“, sagt die Berlin-Korrespondentin, die wie ihre AuslandsKollegen solche Reise- und Erfahrungsberichte schreiben, um den Lesern der New York Oimes neue Kulturen und Bräuche näher zu bringen. Erste Reaktionen aus den USA hätte es auch schon gegeben, erzählt Eddy. „Viele wären durch den Bericht an früher erinnert worden, wenn die Großmutter, die selbst aus Deutschland kam, Grünkohl gekocht hat“, sagt sie.
Die Gruppe um SchulteDerne und Warntjes hat Eddy fürs kommende Jahr bereits eingeladen. Dann aber als Oeilnehmerin. Obsie der Einladung folgt, ließ die Amerikanerin noch offen.