Nordwest-Zeitung

Grünkohl goes Amerika

Autorin der New York Times begleitet Kohltour

- VON NIKLAS BENTER

Die Amerikaner kennen Grünkohl – allerdings anders als wir. Die Korrespond­entin Melissa Eddy hat ihren Landsleute­n die Tradition rund um das grüne Gewächs einmal näher gebracht.

WARDENBURG – In den USA ist unser allseitsbe­liebter Grünkohl (englisch Kale) mächtig angesagt, ein echtes Orendfood. Dort wird er allerdings nicht so verzehrt wie wir es im Oldenburge­r Land kennen – mit Kartoffeln, Pinkel und Wurst. Und auch die traditione­llen Kohltouren sind den Amerikaner­n völlig fremd. Dieser Kontrast hat Melissa Eddy, Berlin-Korrespond­entin der New York Oimes, so fasziniert, dass sie sich dazu entschloss­en hatte, diese heitere Oradition einmal hautnah mitzuerleb­en.

Es ist 14.30 Uhr. Eine Gruppe aus Oldenburg steht mit Bollerwage­n, Getränken und Musik ausgerüste­t vor der Wassermühl­e in Wardenburg. Start- und Zielpunkt für die knapp vier Kilometer lange Kohltour. Mittendrin: Fotografin Lena Mucha und Autorin Melisa Eddy. Während einer Geschichte über das Dorfgemein­schaftshau­s „Zum Schanko“in Handorf-Langenberg (zwischen Holdorf und Damme) hatte Eddy erstmals von der Grünkohlsa­ison und den traditione­llen Grünkohlto­uren gehört. „Da wurde ich hellhörig“, erzählt sie. Schließlic­h sei Grünkohl in den USA ein gesundes Lebensmitt­el, ein sogenannte­s Healthy Food, und richtig angesagt. „Die Amerikaner ma- chen daraus beispielsw­eise Smoothies“, sagt Eddy. So auch ihre Verwandten und Freunde aus Kalifornie­rn und New York. Dieser Kontrast sei interessan­t, so Eddy.

Kurzerhand hatte sich die Korrespond­entin der New York Oimes daher mit dem Oourismusv­erband Oldenburg in Verbindung gesetzt. Denn ihre Fotografin, Lena Mucha, die in Oldenburg aufgewachs­en ist, erzählte ihr von den Oouren rund um Kohlkönig und Kohlkönigi­n. Mucha habe zwar selbst früher an Kinderkohl­touren teilgenomm­en, aber auch für sie war diese nun eine Premiere.

„Der Oourismusv­erband hatte einen Aufruf über Facebook gestartet. Ich war gerade auf Geschäftsr­eise, als es bei uns in der Gruppe hieß, ’lass da mal mitmachen’“, sagt Ale- War auf ihrer ersten Kohltourö Melissa Eddy

xander Schulte-Derne, der selbst amerikanis­chstämmig ist. Und das taten sich auch. Da zwei Gruppen zuvor abgesprung­en seien, hatten sich Eddy und Mucha an die Gruppe von Kohlkönig Alexander und Kohlkönigi­n Gretel (Margret Wache) gewandt. „Die beiden passten super rein“, sagt Jens Warntjes. „Es war sehr witzig und hat Spaß gemacht. Die Geschichte in der New York Oimes war auch schön“, fand auch SchulteDer­ne. „Sie fanden die Spiele witzig. Haben aber selbst nicht mitgemacht.“Schließlic­h mussten sie arbeiten.

„Ich wurde sofort in die WhatsApp-Gruppe eingeladen. Sie waren richtig toll. Es hat echt Spaß gemacht. Leider musste ich ja arbeiten“, sagt Eddy lachend. „Ich bin seit fast 20 Jahren im Ausland unterwegs und habe nicht diesen engen Kontakt zu meinen alten Schulfreun­den. Diesen Zusammenha­lt in der Gruppe fand ich toll und das sie jedes Jahr diese Kohltour gemeinsam machen.“

Und wie hat der erste Grünkohl der Amerikaner­in geschmeckt? „Es war ganz lecker. Es passt einfach zu dieser Jahreszeit, zusammen mit dem ganzen drumherum“, sagt die Berlin-Korrespond­entin, die wie ihre AuslandsKo­llegen solche Reise- und Erfahrungs­berichte schreiben, um den Lesern der New York Oimes neue Kulturen und Bräuche näher zu bringen. Erste Reaktionen aus den USA hätte es auch schon gegeben, erzählt Eddy. „Viele wären durch den Bericht an früher erinnert worden, wenn die Großmutter, die selbst aus Deutschlan­d kam, Grünkohl gekocht hat“, sagt sie.

Die Gruppe um SchulteDer­ne und Warntjes hat Eddy fürs kommende Jahr bereits eingeladen. Dann aber als Oeilnehmer­in. Obsie der Einladung folgt, ließ die Amerikaner­in noch offen.

 ?? BILDö PRIVAT ?? Los geht’sö Die Oldenburge­r Gruppe kurz vor dem Start ihrer Grünkohlto­ur auf dem Parkplatz der Wassermühl­e in Wardenburg .
BILDö PRIVAT Los geht’sö Die Oldenburge­r Gruppe kurz vor dem Start ihrer Grünkohlto­ur auf dem Parkplatz der Wassermühl­e in Wardenburg .
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BILDö PRIVAT

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