Falente erleben kometenhaften Aufstieg
Lea :ophie Kunst, Violaa :chäfer und Jule Brand glänzen 2018
Im :ommer 2018 gewann Lea :ophie Kunst souverän wie überraschend die U-18-EM im Beachvolleyball. Jule Brand debütierte äußerst erfolgreich im Triathlon, während Fußballerin Viola :chäfer in die 1. Bundesliga wechselte.
OLDENBURG Viel frische Luft weht den für die laufende Sportlerwahl nominierten Talenten Lea Sophie Kunst, Jule Brand und Viola Schäfer um die Ohren, wenn sie ihrer Leidenschaft nachgehen. Als Beachvolleyballerin, Triathletin und Fußballtorhüterin sind sie in ganz unterschiedlichen Sportarten unterwegs, doch eine weitere Gemeinsamkeit verbindet das Trio: Alle drei haben im vergangenen Jahr nicht nur den nächsten Schritt in ihrer sportlichen Laufbahn gemacht, sondern 2018 einen kometenhaften Aufstieg erlebt.
„Ein echter Hammer“
Die höchste Entwicklungsstufe des Trios hat ganz sicher Beachvolleyballerin Lea Sophie Kunst erreicht. Den vergangenen Sommer wird die 18-Jährige so schnell wohl nicht vergessen. Mit Partnerin Anna-Lena Grüne (Hildesheim) wurde sie am 10. Juli Neunte bei der U-19-Weltmeisterschaft im chinesischen Nanjing und knapp zweieinhalb Wochen später in Magdeburg mit nur einem Satzverlust Deutsche Meisterin in der U-18-Klasse.
Bereits zehn Tage später ging es bei der U-19-DM in Kiel weiter. Diesmal triumphierte die gebürtige Varelerin mit Svenja Müller (Düsseldorf) und gab dabei erneut nur einen Durchgang ab. Das gleiche Kunst-Stück gelang dem Duo auch kurze Zeit später im tschechische Brno. Bei der Europameisterschaft der U-18-Klasse verlor das an Nummer fünf gesetzte deutsche Team wiederum nur einen einzigen Satz und holte sich so souverän wie überraschend den EM-Titel.
„Ich musste mich mehrmals kneifen, dass wir tatsächlich Europameister geworden sind“, blickt Kunst zurück und ergänzt: „Das war ein echter Hammer, den wir erst nach und nach realisiert haben.“
Dabei wollte sie zunächst eigentlich lieber Tennis spielen. Bereits als Fünfjährige jagte sie dem gelben Ball hinterher. Da ihre Mutter wie ihre Schwester Kristin beim Vareler TB Volleyball spielten, kam sie auch schon sehr früh mit diesem Sport in Kontakt. Endgültig mit dem VolleyballVirus angesteckt wurde sie aber in den Sommermonaten beim regelmäßigen Beachvolleyballspielen. „Das hat mir richtig Spaß gemacht und mich endgültig zum Volleyball gebracht“, sagt Kunst.
Als 13-Jährige wechselte die Friesländerin aufgrund der besseren Trainingsmöglichkeiten zum OTB, wo sie schon als junges Talent im Regionalliga-Frauenteam spielte. Ihre Zukunft sieht sie allerdings nicht in der Halle, sondern im Sand. „Beachvolleyball ist einfach schöner. Man braucht nicht so viele Spieler, um loszulegen und ist draußen an der frischen Luft – und die Stimmung ist immer gut“, schwärmt Kunst, die mittlerweile am OlympiaStützpunkt Berlin lebt, trainiert und zur Schule geht.
In diesem Jahr möchte Kunst möglichst erfolgreich an der U-21-WM in Thailand sowie der U-20-EM in Schweden teilnehmen und den Titel bei der U-19-DM verteidigen. Ihr Fernziel ist eine Teilnahme an Olympischen Spielen.
Fantastische Debüt-Serie
Mit dem Spruch „Sie kam, sah und siegte“kann man wohl am besten den Einstieg von Jule Brand in die Triathlon-Szene beschreiben. Nachdem sie als Schwimmerin wie bei Volksläufen auf sich aufmerksam gemacht hatte und zum Ausdauerdreikampf damit nur das Radfahren fehlte, flatterte eine Trainingseinladung des 1. TCO „Die Bären“ins Haus. „Das hat mir gleich viel Spaß gemacht“, sagt die Zwölfjährige.
Der nächste Schritt in ihrer sportlichen Entwicklung trug schnell erste Früchte. Als im vergangenen Frühjahr in Stade der erste Wettkampf der Triathlon-Schülerserie Nord stattfand, war auch Brand am Start. Dass dort erst einmal ein „Swim&Run“(300 Meter Schwimmen, 2000 Meter Laufen) auf dem Programm stand, kam der Oldenburgerin natürlich entgegen. Das Wettkampf-Debüt endete gleich mit einem Sieg.
Zwei Wochen später ließ sie auch beim „Swim&Run“in Buxtehude nichts anbrennen. Beim dritten Wettkampf absolvierte sie in Varel ihren ersten richtigen Triathlon und musste etwas Lehrgeld zahlen, da sie mit der zweiten Disziplin noch fremdelte. „Ich war da noch ein wenig unsicher, da ich das schnelle Radfahren ja nicht gewohnt bin“, erzählt die TCO-Athletin.
Nach den zwischenzeitlich zehn Kilometern auf dem Rad war sie am Ende mit etwa einer Minute Rückstand Dritte ihrer Altersklasse geworden. Es sollte aber ihre einzige Niederlage in der Schülerserie 2018 bleiben. Nach den Sommerferien holte Brand vier weitere Siege und triumphierte damit mehr als souverän in der Gesamtwertung.
Ihre erste Triathlon-Saison beendete die Zwölfjährige mit einem dritten Platz beim „Islandman“auf Norderney. Hier machte ihr das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund zu starken Wellengangs wurde hier auf das Schwimmen, ihre stärksten Disziplin, verzichtet. Den verpassten Sieg würde sie gern 2019 nachholen und hat deswegen bereits jetzt wieder für Norderney gemeldet.
Bei all diesen Erfolgen ist kaum verwunderlich, dass Brand bereits nach so kurzer Zeit im Triathlon in den niedersächsischen Perspektivkader berufen wurde. Das kennt sie schon aus dem Schwimmsport. Auch hier ist die Freistilspezialistin, die bereits als Vierjährige selbstständig Rückenstarts übte, während nebenan ihre große Schwester Wettkämpfe schwamm, Kaderathletin. Im Vorjahr holte sie mehrere Bezirks- wie Landestitel und wurde bei den Norddeutschen Meisterschaften Zweite über 1500 Meter. Auf ihrer Paradestrecke will sie 2019 erstmals an den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin teilnehmen.
Beim DFB auf dem Zettel
Den nächsten Entwicklungsschritt hat auch Fußballerin Viola Schäfer im vergangenen Jahr gemacht. Die 14jährige Torhüterin, die in der Saison 2017/2018 mit den CJunorinnen des Krusenbuscher SV Bezirksliga-Meister wie Pokalsieger und mit dem Team bei der Sportlerwahl 2017 Zweite bei den Mannschaften geworden war, wechselte im Sommer 2018 mit ihrer auf der rechten Seite im Feld spielenden Zwillingsschwester Rebecca zu U-17Bundesligist SV Meppen.
Mit dem Nachwuchs des Frauen-Zweitligisten überwinterten die Osternburgerinnen, die schon länger in den Auswahlteams auf regionaler wie überregionaler Ebene unterwegs waren und auch beim Deutschen FußballBund (DFB) als fußballerisch Hochbegabte auf dem Zettel stehen, auf Rang vier. Im ersten Spiel nach der Winterpause eroberten sie diese Position, die sie eine Woche zuvor aufgrund eines Nachholspiels an den Hamburger SV verloren hatten, durch ein 1:0 im Derby bei der Spielvereinigung Aurich zurück.
Im bisherigen Saisonverlauf hütete Viola Schäfer fünfmal das Bundesliga-Tor, siebenmal stand die zwei Jahre ältere Anna-Maria Tews zwischen den Pfosten. Die Zukunft gehört jedoch der Oldenburgerin, die noch zweieinhalb Jahre in der U-17-Eliteliga spielen darf.
„Mein Ziel ist die 2. Bundesliga“, sagt die 14-Jährige, die erst bei den Jungen von Tura 76 wie ihre Zwillingsschwester im Feld gespielt hatte. In der E-Jugend übernahm sie die Aufgabe im Tor, als der bisherige Keeper keine Lust mehr hatte, und lernte sie lieben: „Der Druck ist schon groß, aber wenn man die Mannschaft mit einem Reflex rettet, ist das schon cool.“
Nicht nur cool, sondern ein Meilenstein in ihrer Entwicklung war, dass sie nach ihrem Wechsel ins Emsland wiederholt zu einem Lehrgang des DFB für die besten Nachwuchstorhüterinnen eingeladen wurde. „Sie ist eine intelligente Torhüterin, die für ihr Alter schon sehr gut dirigiert“, sagt Meppens U-17-Trainer Theo Dedes: „Ich bin mir sicher, dass sie in zwei bis drei Jahren eine richtig, richtig gute Torhüterin ist – sie ist schon stark, kann und wird sich aber noch verbessern.“