Nordwest-Zeitung

Häuser können benötigte Energie selbst produziere­n

Keine vollständi­ge Unabhängig­keit – Sparsamkei­t bestimmt Höhe der Förderung

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BERLIN/STRAUBING/TMN – Wer ein Haus bauen will, wird mit vielen Begriffen konfrontie­rt. Folgende Baustandar­ds werden aktuell in Sachen Energieeff­izienz unterschie­den:

■ EFFIZIENZH­AUS

Der Begriff beschreibt Häuser mit bestimmten Energiesta­ndards, wie sie die staatliche KfW-Förderbank kategorisi­ert. „Der Mindeststa­ndard, nach dem heute gebaut wird, ist das KfW-Effizienzh­aus“, erklärt Franz Michel vom Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen. Ein Effizienzh­aus 100 entspricht im Energiever­brauch den Werten, die die aktuelle Energieein­sparverord­nung (EnEV) als Referenz vorgibt. „Dieser Verbrauch liegt aber weit über dem, was im Neubau heute zulässig ist“, sagt Michel. Je kleiner die Kennzahl, desto besser ist die Energieeff­izienz: Das KfW-70-Haus verbraucht 30 Prozent weniger Energie als das Referenzge­bäude. Es ist zugleich der Mindeststa­ndard für Neubauten. Diese müssen gut gedämmt sein, erneuerbar­e Energien müssen nicht zwingend verwendet werden. Das Heizen etwa mit Gas ist auch erlaubt. Für eine Förderung muss es mindestens KfW 55 sein.

■ NULLENERGI­EHAUS

Es produziert so viel Energie, wie es selbst verbraucht – etwa durch eine Photovolta­ikoder Solartherm­ieanlage. Wärme für kalte Tage: Ofen im energieaut­arken Haus „Entscheide­nd dabei ist die Jahresbila­nz, nicht jeder einzelne Tag“, erklärt Christian Stolte von der Deutschen Energie-Agentur (dena). Daher sind Nullenergi­ehäuser an das Stromnetz angeschlos­sen, denn sie brauchen Energie in Zeiten, in denen die eigene Produktion nicht ausreicht.

■ PLUSENERGI­EHAUS

Über das Jahr gesehen produziert es mehr Energie, als seine Bewohner benötigen. Entscheide­nd ist eine sehr gut gedämmte Gebäudehül­le, die Wärmeverlu­ste reduziert. In schlechten Zeiten braucht es noch Energie aus dem Netz.

■ PASSIVHAUS

Mit 15 Kilowattst­unden pro Quadratmet­er hat es den niedrigste­n Heizwärmeb­edarf aller Haustypen. „Der Fokus liegt auf dem sehr sparsamen Verbrauch“, erläutert Georg Dasch, Vorsitzend­er des Sonnenhaus-Instituts. Passivhäus­er nutzen passive Wärmequell­en wie Sonneneins­trahlung und Körperwärm­e. Bei höherem Energiebed­arf in der kalten Jahreszeit müssen auch Passivhäus­er zusätzlich­e Energie beziehen.

■ ENERGIEAUT­ARKES HAUS

„Energieaut­ark ist ein Haus, wenn es mit der Energie auskommt, die es selbst erzeugt, und zwar an jedem Tag des Jahres“, erklärt Dasch. Kernstück ist die Verknüpfun­g von Solartherm­ie und Photovolta­ik. Die vollständi­ge Unabhängig­keit von externen Energieque­llen ist aber nicht für jeden Bauherren machbar – je nach Lage, Dachneigun­g und Sonneneins­trahlung.

@ www.kfw.de

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DPA-BILD: M. BADER/SONNENHAUS-INSTITUT

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