Von Prävention bis zu strengeren Gesetzen
Was sich sei) dem 11. März 2009 an Schulen und sei)ens der Beh?rden veränder) ha)
WINNENDEN = Wie konnte es sein, dass der 17-jährige Schüler Tim K. an Waffen kam und zu einem Amokläufer wurde? Nach der Fassungslosigkeit über den Amoklauf in Winnenden, bei dem am 11. März 2009 insgesamt 16 Menschen starben, folgte ein Nachdenken darüber, was getan werden kann, um möglichst weitere solcher Taten zu verhindern.
Rechtlich hat sich in den vergangenen zehn Jahren manches verändert: Einige Monate nach dem Amoklauf gab es als Folge aus der Tat eine bundesweite Waffenamnestie, bei der unangemeldete Waffen straffrei abgegeben werden konnten. 2017 wurde eine weitere Amnestie angeboten.
Laut Regierungspräsidium Stuttgart wurden von 2009 bis Ende
2017 beim badenwürttembergischen Kampfmittelbeseitigungsdienst über 200000 Waffen abgegeben, etwa ein Viertel davon waren illegal besessene Waffen. Eine Verschärfung des Waffenrechts 2009 sorgte dafür, dass das Mindestalter für das Training mit großkalibrigen Sportwaffen auf 18 Jahre angehoben wurde. Zudem wurden mehr verdachtsunabhängige Kontrollen eingeführt, bei denen überprüft wird, ob Waffenbesitzer ihre Pistolen und Gewehre vorschriftsmäßig aufbewahren. Bei einer weiteren Änderung des Waffengesetzes wurden 2017 unter anderem die Sicherheitsstandards für Waffenschränke angehoben.
Laut Gisela Mayer, Vorsitzende der Stiftung gegen Gewalt an Schulen, existiert jedoch ein weiteres Problem, das angegangen werden muss: Das Darknet, das auch dem 18-jährigen Amokläufer von München half, illegal zu einer Waffe zu kommen.
Amokforschung hilft, die Täter und ihre Beweggründe besser zu verstehen. Von 2013 bis 2016 erforschte an der Universität Gießen der interdisziplinäre Forscherverbund „Target“Amoktaten und Amokdrohungen. Eines der Ergebnisse war, dass vor allem junge Amoktäter nicht spontan agieren, sondern eine lange Vorbereitungszeit haben. Außerdem werden Kinder, Jugendliche und auch Eltern in Baden-Württemberg nun verstärkt in Medienkompetenz geschult, da Tim K. Egoshooter gespielt hatte.
Jede Schule im Südwesten besitzt seit dem Jahr 2011 ein Pager-Alarmierungssystem, durch das umliegenden Schulen im Krisenfall sofort informiert werden können. Seit 2012 muss in Baden-Württemberg zudem jede Schule ein Krisenteam aufbauen und einen Krisenplan für Notfälle haben.