Stiftung soll Marienburg übernehmen
Ernst August junior hofft auf Lösung – Solange will er Eigentümer bleiben
Im Streit um die Zukunft der Marienburg bahnt sich eine Lösung an. Der aktuelle Schlossherr Ernst August junior will die Burg in eine gemeinnützige Stiftung überführen.
HANNOVER – Die Marienburg bei Hannover soll doch nicht mehr an das Land Niedersachsen verkauft werden. Das erklärten sowohl Schlossherr Ernst August von Hannover junior als auch Kulturminister Björn Thümler (CDU). Bereits zuvor hatte der Welfenprinz im Interview mit unserer Redaktion eine zeitnahe Lösung in Aussicht gestellt. Per Pressemitteilung teilte Ernst August mit, dass er „Schloss und Inventar so bald wie möglich
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in eine gemeinnützige Stiftung“überführen wolle. Bis dahin wolle er Eigentümer bleiben. Minister Thümler begrüßte im Kulturausschuss des Landtags die Ankündigung.
Mit dem Stiftungsvorstoß ist die Übernahme des Schlosses durch eine Tochter der landeseigenen Klosterkammer war ein Geschenk für seine Frau. Seit dem Jahr 2004 gehört die Marienburg Ernst August Erbprinz von Hannover. Derzeit wird darüber beraten, wie es mit der Marienburg weitergehen soll und wie sie erhalten werden kann.
offiziell vom Tisch. Dieses Modell hatten Ernst August junior und Thümler im vergangenen November vorgestellt. Allerdings erhob der Vater des Welfenprinzen, Ernst August senior, dagegen Widerspruch und drohte Klage an.
Allerdings sei der Verkauf für den ursprünglich geplanten symbolischen Euro mit Blick auf die nächste Generation laut Gutachten ebenfalls nicht mit den Leitlinien der Fürstenfamilie vereinbar.
Teile des damaligen Vorschlags sollen nun im Stiftungsmodell umgesetzt werden: So will Ernst August den Geschäftsbetrieb möglichst schnell an die Gastronomen Carl Graf von Hardenberg und Nicolaus von Schöning abgeben. Beide seien „erfolgreiche Unternehmer mit jahrzehntelanger Erfahrung“, lobte der Hausherr. Einem Gutachten zufolge hat die Marienburg noch erhebliches ungenutztes touristisches und gastronomisches Potenzial.
Zudem soll das Landesmuseum wie vereinbart Ernst August 140 Kunstgegenstände für zwei Millionen Euro abkaufen, die auf dem Schloss verbleiben sollen. Weitere Kunst im Wert von 6 Millionen Euro will Ernst August in die Stiftung überführen. Die kostbaren Silbermöbel auf dem Schloss sollen als Dauerleihgabe im Besitz der Welfen bleiben. Zudem will das Land weiter Geld in die Bausubstanz stecken. Ein Gutachten hatte den Sanierungsbedarf auf 27,2 Millionen Euro beziffert – der Bund hat bereits die Hälfte etatisiert. Kostenexplosionen erwartet Thümler nicht: „Wenn die 13,6 Millionen Landes- und 13,6 Millionen Euro Bundesgeld aufgebraucht sind, sind sie aufgebraucht. Wir sind hier nicht in Berlin und bauen auch keine Flughäfen.“
Während SPD und CDU von guten Signalen sprachen, kritisierten die Grünen Thümler. „Es gibt keinen Grund, warum der Staat – wie hier beabsichtigt – den Eigentümer völlig freistellt. Der Staat ist in der Pflicht alle Eigentümer gleich zu behandeln und nicht einige Ausgewählte besserzustellen“, sagte die Grünen-Abgeordnete Eva Viehoff.