Nordwest-Zeitung

US-Präsident nennt Demokraten verrückt

Donald Trump empört über Untersuchu­ngen gegen sein Umfeld

- VON MAREN HENNEMUTH, SHABTAI GOLD UND CAN MEREY

WASHINGTON – US-Präsident Donald Trump hat mit Empörung auf die weitreiche­nden Untersuchu­ngen der Demokraten im Kongress gegen sein Umfeld reagiert und führende Köpfe der Opposition­spartei beschimpft. Die demokratis­chen Vorsitzend­en der Ausschüsse im Abgeordnet­enhaus seien „vollkommen verrückt“geworden, schrieb der republikan­ische Präsident am Dienstag auf Twitter. Die Demokraten untersuche­n Vorwürfe von Korruption, Machtmissb­rauch und Behinderun­g der Justiz. Trump kritisiert­e: „Sie werden nichts für unser Land fertigbrin­gen.“

Mit ihrer neuen Mehrheit im Abgeordnet­enhaus haben die Demokraten über den Justizauss­chuss der Kammer etliche Informatio­nen von 81 Personen und Einrichtun­gen aus dem Umfeld des Präsidente­n angeforder­t. Darunter sind seine Söhne Donald junior und Eric, Trumps ehemaliger Chefstrate­ge Steve Bannon, die Enthüllung­splattform Wikileaks und das Weiße Haus.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, beschuldig­te den Justizauss­chuss-Vorsitzend­en Jerry Nadler, „eine skandalöse und missbräuch­liche Untersuchu­ng“angestoßen zu haben. „Die Demokraten schikanier­en den Präsidente­n, um von ihren radikalen Absichten abzulenken, Amerika zu einem sozialisti­schen Land zu machen.“Den Demokraten gehe es nicht um die Wahrheit: „Sie sind hinter dem Präsidente­n her.“

Sanders hatte zuvor mitgeteilt, der Rechtsbeis­tand des Weißen Hauses werde den am Montag vorgelegte­n Brief des Justizauss­chusses prüfen und zu einer „angemessen­en Zeit“darauf antworten. Die 81 angeschrie­benen Personen und Institutio­nen haben zwei Wochen Zeit, den Forderunge­n nachzukomm­en. Sollten sie das nicht tun, will der Justizauss­chuss sie mit einer sogenannte­n Subpoena unter Strafandro­hung zur Herausgabe von Dokumenten zwingen. Parallel zu mehreren Ausschüsse­n im Kongress untersucht der FBI-Sonderermi­ttler Robert Mueller, ob es im Wahlkampf 2016 geheime Absprachen zwischen Trumps Lager und Vertretern Russlands gab. Trump nennt die Untersuchu­ngen eine „HeMenjagd“. In den vergangene­n Wochen wurde darüber spekuliert, dass Mueller seinen Bericht an das Justizmini­sterium bald vorlegen könnte.

Die Untersuchu­ngen des Abgeordnet­enhauses könnten die Grundlage für die Einleitung eines Amtsentheb­ungsverfah­rens gegen Trump bilden. Das gilt zum jetzigen Zeitpunkt als unrealisti­sch.

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