Nordwest-Zeitung

Kommunen pochen auf Milliarde

Städte und Gemeinden warten auf Geld vom Land

- VON KLAUS WIESCHEMEY­ER, BÜRO HANNOVER

HANNOVER – Der Chef des niedersäch­sischen Städte- und Gemeindebu­nds (NSGB) Marco Trips hat den Abgeordnet­en von SPD und CDU einen Brief geschriebe­n. Dieser sei „ein freundlich­er Hinweis“an die Regierungs­fraktionen, sagt der Autor. Trips schreibt über „Unmut“in den Rathäusern, von „Erstaunen“und „großem Unverständ­nis“.

Anlass ist ein Verspreche­n, welches die Groko den Kommunen zu Beginn der Regierungs­zeit Ende 2017 gemacht hatte: Eine Milliarde Euro wolle das Land für Investitio­nen in die Kommunen in den nächsten fünf Jahren bereitstel­len. Das Verspreche­n war eine Folge des Wahlkampfs: Sowohl SPD als auch CDU hatten den Investitio­nsstau in Städten und Gemeinden beklagt und Hilfe versproche­n – Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) einen entspreche­nden Niedersach­senfonds angekündig­t.

Laut Koalitions­vertrag sollten alle Städte und Gemeinden von dem Geld profitiere­n. Doch bislang sei von der „kommunalen Investitio­nsmilliard­e“nichts zu sehen, moniert Trips mit Blick auf den laufenden Haushalt 2019 und die dort verteilte VW-Milliarde: „Zu unserer Überraschu­ng fand sich trotz dieser

opulenten Mehreinnah­me weder im Haushalt noch in der mittelfris­tigen Finanzplan­ung irgendein Hinweis auf das kommunale Investitio­nsprogramm“, klagt der NSGBChef.

Die Milliarde scheint auch in den aktuellen Vorbereitu­ngen für den Haushalt 2020 gar nicht geplant zu sein, wie die Landesregi­erung auf entspreche­nde Anfrage des GrünenAbge­ordneten Belit Onay durchblick­en lässt. Auf mehreren Seiten seiner Antwort verweist das Finanzmini­sterium auf die Schuldenbr­emse und rechnet vor, was das Land schon jetzt den Kommunen weiterreic­ht – unter anderem über den kommunalen Finanzausg­leich, durchgerei­chte Bundeszahl­ungen und Digitalisi­erungsmitt­el.

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DPA-BILD: PFÖRTNER Marco Trips, Präsident des Städte- und Gemeindebu­ndes

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