Nach Borni lässt sich der Frühling stellen
Weißstorch ist früher als erhofft zurück – Nest in Blankenburg steht seit Jahren leer
Die Bornhorster Nachbarschaft hofft auf weitere Störche im Dorf. Die Chancen stehen offenbar ganz gut.
BORNHORST – Wenn „Borni“über Oldenburg thront und sein Heimatglück storchentypisch in die Welt hinaus klappert, ist das Umfeld zügig informiert: Jawohl, der Frühling naht! Na gut, zugegeben: Der Original-„Borni“, der sich vor gut 20 Jahren auf dem DachHorst in der Klein-Bornhorster-Straße niederließ, mag es wohl nicht mehr sein. Aber das ist der hiesigen Nachbarschaft, Naturfreunden und der Storchenstation in Berne sicher herzlich egal.
Zumindest am Dienstagmorgen präsentierte sich der Weißstorch ganz nonchalant auf seinem Ehrenplatz am Wöbken-Hof: Für Fotos hielt er still und zupfte sein Federkleid ordentlich zurecht. Als es dann zum Filmchen überging, schmiss er das Köpfchen schwungvoll in den Nacken, um sogleich – ganz Medienprofi – aufs Kräftigste zu klappern, wie es halt zum Handwerk gehört.
„Dieses Jahr ist er unheimlich früh da“, heißt es aus der direkten Nachbarschaft, „sonst haben wir ihn immer erst Anfang April erwartet.“Vielleicht sind ja auch aus diesem Grund bislang nur wenige Storchtouristen gen Bornhorst gezogen. Von „Stammgästen“reden sie hier, von solchen, die immer wieder durch die Klein-BornhorsterStraße ziehen, um den stadtbekannten Vogel wie seine Artgenossen zu sehen und zu fotografieren.
Obgleich: Tatsächlich sind es unterschiedliche „Bornis“, die in luftiger Höhe ihr Quartier beziehen. „So ein Storch wird in der Regel nicht sehr alt, schon aufgrund der vielen Umweltgefahren“, sagt Udo Hilfers von der Storchenpflegestation. Besagten männlichen Neuankömmling habe der Experte aber bereits in den vergangenen Tagen „in Moorhausen und Klein Bornhorst auf den Wiesen gesehen“, wie er sagt. Ein gutes Zeichen, schließlich spricht das für einen reichhaltigen, natürlichen Lebensraum hier im Osten der Stadt – und damit gleichsam für eine dauerhafte Dependance der Störche.
Von denen gibt es in der Stadt Oldenburg ansonsten nicht allzu viele, mehrere Ansiedlungsversuche schlugen fehl. Ein zweites Nest in Blankenburg steht seit Jahren leer. „Wir haben das noch 2017 in Stand gesetzt – danach aber nicht mehr. Wenn Störche dieses wirklich beziehen wollten, könnten sie es sich selbst ordentlich darin machen“, so Hilfers. Übrigens: Der Ursprungs-„Borni“war tatsächlich langjähriger „Blanki“, zog dann seinerzeit ohne Partner aber weiter Richtung Bornhorster Wiesen. „Klar, Störche sind nesttreu“, sagt Hilfers, „aber dazu müssen sie auch überleben.“Und eben dies werde angesichts weiterer Lebensraum-Verluste und zunehmender Gefahren wie Windkraftanlagen immer schwieriger.
Umso schöner also, wenn die Tiere tatkräftige Unterstützung erhalten. Im vergangenen Jahr hatte die Nachbarschaft im Dorf den Horst aufgehübscht, via städtischem Steiger von Stöckern, Heu und anderen Mitbringseln der „Vormieter“befreit. Mehr Lockmittel gibt’s nicht. „Nein, wir sind keine Aufzuchtstation“, sagt ein direkter Anlieger – der namentlich jedoch nicht genannt werden mag. Auf Fotopirsch gehe er freilich nicht: „Nein, wir haben ihn ja direkt vor der Tür und hören ihn jeden Morgen“, sagt er. „Wir erfreuen uns einfach daran, wenn die Störche immer wiederkommen.“
Erstmals darf man hier sogar auf ein zweites StorchenPärchen hoffen – kürzlich hat ein Anlieger der gleichen Straße ein paar Meter weiter eine Nisthilfe aufs eigene Gartenhaus gesetzt. Dort soll „Borni“ebenfalls schon gesichtet worden sein, erzählt man sich hier. Abwarten! Die meisten Flieger der Westroute sind ja schon zurück, haben sich vor allem in der Wesermarsch breit gemacht. Zum Glück liegen die Bornhorster Huntewiesen da auf dem Weg ...