Kapitän aus China: Havarie durch Sprachpanne
Darum strandete die „Glory Amsterdam“vor Langeoog
Niedersachsen will Havarien künftig verhindern. Das Land hat dazu einen Vorstoß im Bundesrat eingereicht.
HAMBURG/HANNOVER/IM NORDWESTEN – Die wichtigsten Gründe für das Stranden der „Glory Amsterdam“vor Langeoog waren offensichtlich Missverständnisse im Funkkontakt und Mängel bei den seemännischen Fähigkeiten der Crew. Das geht aus dem abschließenden Untersuchungsbericht zur Havarie hervor, den die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) am Mittwoch in Hamburg vorstellte. So sei ein Verbindungsseil zwischen dem Frachter und einem Notschlepper an der falschen Stelle angebracht worden. Der chinesische Kapitän und seine Crew hätten offensichtlich Schwierigkeiten gehabt, die Anweisungen umzusetzen, die die Besatzung des Notschleppers „Nordic“ihnen zugefunkt hatte.
„Eigentlich haben die ja ständig aneinander vorbeigeredet“, sagte BSU-Direktor Ulf Kaspera. Die Verbindung zum Schlepper sei schließlich gerissen.
Die unter der Flagge Panamas fahrende „Glory Amsterdam“hatte sich am 29. Oktober 2017 in einem Orkan von ihrem Ankerplatz losgerissen, war rund zwölf Stunden über das Meer getrieben und schließlich rund zwei Kilometer vor der ostfriesischen Insel auf einer Sandbank gestrandet. Der Frachter war zwar unbeladen, hatte aber fast 2000 Tonnen Treibstoff, überwiegend Schweröl, an Bord. Die Bergung gelang erst Tage später.
Die BSU fordert in ihrem Bericht eine umfassendere sprachliche und seemännische Schulung von Besatzungen und eine bessere technische Ausrüstung des Havariekommandos. Auch sollten staatlich gecharterte Notschlepper wie die „Nordic“äußerlich eindeutiger als solche gekennzeichnet sein.
Das Land Niedersachsen appelliert unterdessen in einer gemeinsamen Bundesratsinitiative mit SchleswigHolstein und MecklenburgVorpommern an die Bundesregierung, die Regelungen für den Transport von Gefahrgut auf Großcontainerschiffen zu verschärfen. Der Entschließungsantrag ist eine Reaktion auf die Havarie des RiesenContainerschiffes „MSC Zoe“am 2. Januar vor Borkum.
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