Müller rechnet mit Bundestrainer ab
Auch Bayern-Bosse ;ritisieren Löw nach Ausbootung des Münchner Trios
KÖLN – Thomas Müller hatte eine Nacht drüber geschlafen, womöglich tatsächlich versucht, für die Entscheidung von Joachim Löw Verständnis aufzubringen. Rund 28 Stunden nach seiner Ausbootung aus der Nationalmannschaft und der seiner Vereinskollegen Jerome Boateng und Mats Hummels aber platzte es aus dem Weltmeister von 2014 heraus, Müller rechnete eiskalt ab.
„Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr macht mich die Art und Weise, wie das abgelaufen ist, einfach sauer. Kein Verständnis habe ich vor allem für diese suggerierte Endgültigkeit der Entscheidung“, sagte der Angreifer von Bayern München in einem Video, das er am Mittwoch über seine SocialMedia-Kanäle verbreitete: „Mats, Jerome und ich sind immer noch in der Lage, auf Top-Niveau Fußball zu spielen.“
Nicht zuletzt die Art und Weise der Bekanntmachung stieß dem 100-maligen Nationalspieler sauer auf: „Wenn kurz nachdem wir von der Entscheidung des Bundestrainers erfahren haben, vorgefertigte Statements seitens des DFB und des DFB-Präsidenten an die Presse rausgegeben werden, ist das aus meiner Sicht kein guter Stil und hat mit Wertschätzung nichts zu tun.“
Müllers Verein Bayern München hatte Löw Stunden zuvor insbesondere für die Art und Weise der Ausbootung seiner drei 2014er-Weltmeister scharf kritisiert. „Wir halten den Zeitpunkt und die Umstände der Bekanntgabe an die Spieler und an die Öffentlichkeit für fragwürdig“, schrieben Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic in einer gemeinsamen Stellungnahme. Der Zeitpunkt unmittelbar vor „richtungweisenden Spielen“in Bundesliga und Champions League „irritiert uns“, schrieb das Führungsduo weiter. „Uns hat überrascht, dass dies im Rahmen eines unangekündigten Besuches (...) an der Säbener Straße erfolgte“, betonten Rummenigge und Salihamidzic, die darauf verwiesen, dass „das letzte Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft am 19. November 2018“stattgefunden hat.
Die Bayern spielen an diesem Samstag (15.30 Uhr) im Titelkampf der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg. Am Mittwoch (21 Uhr) geht es gegen den FC Liverpool um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Das Hinspiel endete 0:0.