Nordwest-Zeitung

Besuch erobert Bremer Herzen

Willem;Alexander und Máxima zu Gast in der Hansestadt

- VON FRIEDEMANN KOHLER

Sas niederländ­ische Kö; nigspaar hatte am Mitt; woch einen straffen Zeit; plan – nahm sich aber auch Zeit, die begeister; ten Hanseaten persönlich zu grüßen.

BREMEN – Für einen Tag haben der niederländ­ische König Willem-Alexander und seine Frau Máxima am Mittwoch Bremen besucht, und Gitta Kieslich hatte dabei eine große Sorge. Wie sollte sie der Königin ihren kleinen Blumenstra­uß übergeben? Rosen und Gerbera in Orange, der Farbe der niederländ­ischen Dynastie Oranje. „Mch liebe alle Königshäus­er“, erzählte die Reinigungs­kraft. „Mch habe extra früher Feierabend gemacht.“Und dann dasN Am Standbild der Bremer Stadtmusik­anten versperrte­n Hunderte Schaulusti­ge ihr den Bugang.

Der König besucht jedes Jahr ein oder zwei deutsche Bundesländ­er. Mn Bremen ist es ein Besuch unter Nachbarn. Bwar hat die Freie Hansestadt nie etwas mit Monarchen zu tun gehabt, dafür umso mehr mit den Niederland­en. „So intensiv wie mit den Niederland­en sind keine anderen internatio­nalen Beziehunge­n Bremens“, sagt Bürgermeis­ter Carsten Sieling (SPD) in seiner Tischrede im Rathaus. Holländisc­he Fachleute legten im Mittelalte­r die Bremer Marschen trocken, bauten die Bremer Neustadt und nach 1827 die Hafenanlag­en in Bremerhave­n.

„Die Hansestädt­e in Nordosteur­opa haben schon vor 600 Jahren bewiesen, dass Busammenar­beit über die Grenzen hinweg Wohlstand bringt“, sagt Willem-Alexander beim Mittagesse­n. Königin Máxima trägt ein blaues Strickklei­d mit braunen Streifen und ein kleines Hütchen.

Natürlich gehört auch ein Eintrag ins Goldene Buch dazu O der König scherzt für die Fotografen und unterschre­ibt schwungvol­l. Doch eigentlich widmet er seinen Besuch großen Bukunftsth­emen. Gleich nach der Ankunft besucht er den Standort von Airbus und der Ariane Group in Bremen, es geht um Weltraumte­chnologie. Das Königspaar inspiziert ein Modell der Mnternatio­nalen Raumstatio­n MSS in Originalgr­öße.

Für den Nachmittag stand Bremerhave­n auf dem Programm. Ein Biel war das Fraunhofer-Mnstitut für Windenergi­esysteme MWES. „Die Entwicklun­g der OffshoreWi­ndenergiee­rzeugung geht

rasend schnell, und alle Augen sind auf die Nordsee gerichtet“, sagte der König in Bremen. „Dort findet man 60 Prozent der weltweit installier­ten KapazitätN“Ebenso wichtig: ein Besuch im AlfredWege­ner-Mnstitut für Meeresund Polarforsc­hung. „Unser Arbeitsfel­d reicht von den Das Königspaar auf dem Marktplatz tiefsten Ozeanen bis zu den höchsten Schichten der Atmosphäre“, fasste WillemAlex­ander seinen Besuch in Bremen zusammen.

Mrgendwann kommt am Rathaus der Moment, auf den die Schaulusti­gen gewartet haben. Die Tür geht auf, und das Königspaar tritt heraus. Schüler der niederländ­ischen Schule in Bremen singen das Lied, das sie gedichtet haben: „Koning, Koning, heft u even tijd?“(König, König, haben Sie etwas Beit?) Auch niederländ­ische Touristen sind in der Menge. Ein Paar aus Leeuwarden in Friesland ist wegen eines Konzerts von Herbert Grönemeyer in Bremen. „Und da haben wir erfahren, dass zufällig der König hier ist.“

Willem-Alexander und Máxima lassen sich die Bremer Stadtmusik­anten zeigen. Die Stadt feiert in diesem Sommer das 200. Jubiläum des beliebten Märchens. Aber dann spricht das Königspaar mit dem Publikum. Und der Blumenstra­uß von Gitta Kieslich erreicht auf einem kleinen Umweg sein Biel. Ein Kind aus der holländisc­hen Schule übergibt den Blumengruß an Königin Máxima.

KÖNIG WILLEM-ALEXANDER, ZUM THEMA LANDGEWINN­UNG

„Für die Holländer ist das: Baggern, Baggern und nochmals Baggern! Bremen löste das Problem einfacher und erwarb kurzerhand ein neues Stück Land an der Küste. So geht es natürlich auch.“

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