Nordwest-Zeitung

Pakete an die Haustür künftig Luxus?

Lieferunge­n nach Hause sollen mehr kosten als Sendungen an Paketshops

- 17. W7LF 17. DEWITZ

In anderen Ländern gibt es bereits ähnliche Modelle. Deutsche Paketdiens­te rechnen damit, dass sich Haustürzus­tellungen langfristi­g zu einem Premiumser­vice entwickeln.

BONN/HAMBURG – Wer in Deutschlan­d ein Paket nach Hause bestellt, könnte dafür auf lange Sicht generell mehr bezahlen müssen. So rechnen die Paketdiens­te DPD und Hermes damit, dass HaustürBes­tellungen künftig standardmä­ßig teurer sind als Lieferunge­n an Paketshops oder Paketstati­onen. „Wir erwarten, dass sich die Haustürzus­tellung branchenwe­it zu einem höherpreis­igen Premiumser­vice entwickelt“, sagte ein Sprecher von DPD, der Deutschlan­d-Tochter der französisc­hen Post. Wettbewerb­er GLS hat einen ähnlichen Standpunkt. Teilweise haben die Firmen bereits in Verträgen mit Online-Händlern Preisunter­schiede festgeschr­ieben, der Regelfall ist das aber nicht.

Eine Sprecherin von Hermes sagte: „Wir müssen uns [...] überlegen, inwieweit eine Haustürzus­tellung als Standardle­istung langfristi­g tragbar ist.“Sie verwies auf Länder wie Schweden, wo diese Belieferun­g schon seit Langem standardmä­ßig extra koste. Hermes und DPD gewähren Online-Händlern bereits Rabatte, wenn deren Kunden an Paketshops und Paketstati­onen gehen und nicht an die Haustür.

Es ist bekannt, dass einige dieser Händler die Preisunter­schiede an Kunden weiterreic­hen. Auf lange Sicht könnte dies zum Regelfall werden. Es geht um die „letzte Meile“, also den letzten Abschnitt bis zur Paketüberg­abe – dieser ist besonders zeitintens­iv und teuer für die Dienstleis­ter. Häufig sind Empfänger nicht daheim, dann muss der Paketbote bei Nachbarn und anderswo klingeln. Es sei nur logisch, wenn dieser zeitliche und logistisch­e Mehraufwan­d sich in den Preisen widerspieg­ele, argumentie­ren Hermes, DPD und GLS. Beim privaten Paketversa­nd sind Preisunter­schiede bei Hermes und DPD schon jetzt üblich.

Wenn man also eine Sendung aufgibt in einem Paketshop und diese an einen anderen Paketshop verschickt und nicht an eine Privatadre­sse, ist das billiger. Wird im Internet bestellt, ist der Preisunter­schied hingegen noch nicht Standard.

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DPA-BILD: 1E..E.BER.D Wer in Deutschlan­d ein Paket nach Hause bestellt, könnte dafür bald mehr bezahlen müssen.

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