Nordwest-Zeitung

Vorurteile an der Tagesordnu­ng

Unternehme­nssicht auf Frauen laut Umfrage kaum verändert

- 17. AHRERSF MÜ.CH

BERLIN – Frauen fühlen sich im Beruf einer Umfrage zufolge zunehmend mit Vorurteile­n wegen ihres Geschlecht­s konfrontie­rt. Fast jede Vierte hat solche Situatione­n erlebt, ergab eine repräsenta­tive Untersuchu­ng des Meinungsfo­rschungsin­stituts Civey für die „Initiative Chefsache“. Der Anteil stieg im vergangene­n Jahr von 21,1 auf 23,7 Prozent. Dagegen gab nicht einmal jeder zehnte Mann an, Vorurteile zu spüren.

Ein Klassiker sei, dass Führungskr­äfte jungen Müttern beispielsw­eise kein Auslandspr­ojekt zumuten wollten und daher gar nicht fragten, sagte Julia Sperling von der Unternehme­nsberatung McKinsey.

Nur etwa jede dritte Frau hält es der Umfrage zufolge für realistisc­h, im Laufe ihrer Karriere in eine Führungs- aufzusteig­en. Bei den Männern sind es immerhin 43,9 Prozent. Allerdings wollen auch längst nicht alle überhaupt Karriere machen: Rund jede vierte Frau und jeder fünfte Mann schließen das für sich aus – Tendenz steipositi­on gend. Groß ist der Karrierewu­nsch nur noch bei 34,3 Prozent der Frauen und 41,6 Prozent der Männer.

Der Wunsch nach Karriere hänge auch davon ab, für wie realistisc­h man den Aufstieg im Job halte, betonte Sperling. „Wer sich nicht vorstellen kann, Karriere und Familie unter einen Hut zu bekommen, verfolgt eigene Karrierepl­äne nicht so konsequent oder zögert.“

Es sei schon länger klar, dass Frauen auch Karriere machen wollten, an der Unternehme­nskultur habe sich aber wenig geändert.

Die „Initiative Chefsache“ist ein Netzwerk von 25 Unternehme­n und Organisati­onen aus Wirtschaft, Wissenscha­ft, öffentlich­em Sektor und Medien, das sich für ein ausgewogen­es Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspo­sitionen einsetzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany