Handwerker im Land gut gestimmt
Volle Auftragsbücher – Kritik an Bürokratieaufwand
HANNOVER – Niedersachsens Handwerk geht es prächtig. Das geht aus einer Betriebsumfrage der Branche hervor, die der Präsident des niedersächsischen Handwerkstages, Mike Schneider, am Mittwoch in Hannover präsentierte. Nur fünf Prozent der 855 befragten Betriebe äußerten sich unzufrieden – der Rest bewertet die aktuelle Geschäftslage als gut oder zumindest befriedigend. „Dem Handwerk geht die Puste nicht aus“, sagte Schneider.
Nicht einmal ein Prozent der Handwerker befürchten fürs erste Halbjahr eine spürbare Verschlechterung der Lage fürs eigene Unternehmen. Schneider erwartet im laufenden Jahr bei einer leichten Steigerung der Beschäftigtenzahlen auf knapp 537 000 ein dreiprozentiges Umsatzwachstum auf 58,7 Milliarden Euro.
Als größte Herausforderung gelten bei den befragten Betrieben neben einer überbordenden Bürokratie der Fachkräftemangel, die Steuerlast sowie eine ungenügende Internetanbindung. Im Vergleich zu früheren Jahren hat sich die negative Bewertung der Bürokratie dabei spürbar verschärft. Viele Betriebe fühlten sich zunehmend eingeschnürt.
Schneider forderte daher Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) auf, die angekündigte Stabsstelle Bürokratieabbau zügig an die Arbeit gehen zu lassen. Alle Mittelstandsvereinigungen wiederholten bereits „gebetsmühlenartig“ ihre Wünsche beim Thema Bürokratieabbau.
Als größtes bürokratisches Ärgernis im vergangenen Jahr nannten die befragten Handwerker vor allem die Datenschutzgrundverordnung. Sie treffe das Handwerk, obwohl sie auf multinationale Konzerne ziele. Ähnlich werde die aktuelle Steuerpolitik empfunden, die angesichts der Steuertricks großer Konzerne und der aktuellen Debatte um eine Neuausrichtung der Grundsteuer von einer großen Mehrheit der Befragten als ungerecht empfunden wird.
Überaus positiv steht das Handwerk zu Europa. Im Vorfeld der anstehenden Europawahlen verbanden drei Viertel der Betriebe den Begriff mit etwas Positivem, das für Frieden und Freiheit steht.