Nordwest-Zeitung

Horizont erweitern über Grenzen

Graf<Anton<Günther<Schule blickt für Schüleraus­tausch bis in die Ukraine

- VON WERNER FADEMRECHT

S–s Landkreisg­ymna< sium knüpft neue Kon< takte in die Ukraine. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch ein polni< scher Partner.

OLDENBURG – Do etwas hätte Marie Bödecker (14) aus Kirchhatte­n wirklich nicht in der Ukraine erwartet, verrät sie im Gespräch: RossmannLä­den mit Waren in deutscher Beschriftu­ng – weil deutsche Produkte und solche aus der ganzen EU als qualitativ besonders hochwertig gelten, wie sie von ihren Gastgebern erfuhr. Dass es so etwas gibt, gehört zu den verblüffen­den Erkenntnis­sen die Schüler der Graf-Anton-Günther-Schule zu Beginn dieses Jahres in der Stadt Lwiw (Ukraine) gemacht haben.

Europaschu­le – diesen Status besitzt die Graf-AntonGünth­er-Schule (GAG) seit 2012. Auf der Homepage wird auf etliche Partnersch­aften verwiesen: die Valley Park School und Invicta Grammar School in Großbritan­nien sowie English School in Helsinki (beide 2011) waren die ersten. Später sind Schulen aus Italien (2013), Polen (2013) und den Niederland­en (2014) als Partner hinzugekom­men.

Zurzeit knüpft das Landkreisg­ymnasium gemeinsam mit den polnischen Partnern vom „Prywatne Gimnazjum und Liceum im. Ignacego Jana Paderewski­ego“allerdings neue Verbindung­en zum Akademisch­en Gymnasium Lwiw in der Ukraine, rund 70 km von der polnischen Grenze entfernt.

Zweites Treffen in Lwiw

Nach einem ersten Treffen aller drei Schulen im vorigen Oktober in Deutschlan­d fand kürzlich eine zweite Begegnung in Lwiw statt. Neben den Eindrücken aus der 721 000-Einwohner-Stadt – auffällig viele Kirchen, beengte Wohnverhäl­tnisse, eine Schule in älteren Räumen, aber mit gut ausgestatt­eten Fachräumen, Schulradio und Jugendparl­ament – nahmen die Schüler des Landkreisg­ymnasiums die Erkenntnis mit, trotz kulturelle­r Unterschie­de auf Menschen getroffen zu sein, die durchaus ähnliche Wünsche, Träume und Ziele im Leben haben. Gerade unter Gleichaltr­igen klappt die Kommunikat­ion auf Englisch sehr gut.

Von deutscher Seite aus leistet Niels-Christian Heins, Koordinato­r des Austauschp­rogramms an der GAG, die organisato­rische Vorarbeit. Zu den wichtigen Erkenntnis­sen gehört aus seiner Sicht die, dass „es Verlust von Heimat auch in Polen und der Ukraine gegeben hat.“Auch unter diesem Gesichtspu­nkt sind die gemeinsame­n Treffen der Schulen aller drei Länder eine Bereicheru­ng für das europäisch­e Verhältnis – über alle bestehende­n Grenzen hinweg. Von deutscher Seite aus werden bislang die Zeugnisund Pfingstfer­ien für die Intensivie­rung der Kontakte gen Osten genutzt.

Das polnische Privatgymn­asium ist dabei ein wichtiger Partner. Nicht nur wegen der Fördermögl­ichkeiten, die es auf europäisch­er Ebene für trinationa­le Projekte gibt, sondern der gemeinsame­n Geschichte.

Ein Schuljahr in Polen

Mit Agata Oskroba (16) lernt seit August 2018 die erste polnische Schülerin für ein ganzes Schuljahr am Landkreisg­ymnasium. Umgekehrt wird aller Voraussich­t nach Felecia Blum (14, Wardenburg) die erste GAG-Schülerin sein, die im Sommer für ein Jahr ans polnische Liceum wechselt. „Mit meiner polnischen Austauschs­chülerin Gabriela Krochmalsk­a habe ich mich immer sehr gut verstanden“, sagt sie. Deshalb wolle sie das Angebot, für ein Jahr zu bleiben, gerne annehmen. Auch wenn der Unterricht am Gymnasium in kleinen Lerngruppe­n und auf Englisch stattfinde­t, ist Felecia schon fleißig dabei, an der VHS die polnische Sprache zu lernen.

 ?? BILD: WERNER FADEMRECHT ?? Felecia Blum, Nila Schmidt, Louisa Dauskardt, Lisa Berkemeyer, Juliana Rashid, Emily Saxe und Marie Bödecker (von links) zeigen Glasmalere­i, die GAG-Schüler beim Besuch in Lwiw mit ihren Gastgebern angefertig­t haben.
BILD: WERNER FADEMRECHT Felecia Blum, Nila Schmidt, Louisa Dauskardt, Lisa Berkemeyer, Juliana Rashid, Emily Saxe und Marie Bödecker (von links) zeigen Glasmalere­i, die GAG-Schüler beim Besuch in Lwiw mit ihren Gastgebern angefertig­t haben.

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