Nordwest-Zeitung

Finanzhilf­e für Klinikum

Verwaltung schafft Voraussetz­ung für mögliche Beihilfen – Finanzauss­chuss gibt grünes Licht

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Stadt bereitet den Weg, um dem Klinikum Beihilfe leisten zu können . . . . . .

Konkrete Finanzspit­zen seien bislang nicht geplant, betont die Finanzdeze­rnentin. Das EURecht schreibt vor, in welchen Fällen Kommunen ihre Tochterges­ellschafte­n fördern dürfen.

OLDENBURG – Die Stadt Oldenburg bereitet sich darauf vor, das Klinikum Oldenburg künftig finanziell unterstütz­en zu können. Der Finanzauss­chuss der Stadt stimmte am Donnerstag einer sogenannte­n Betrauung zu. Bislang erhält das Klinikum von der Stadt lediglich Liquidität­shilfen, die wieder zurückgeza­hlt werden müssen.

Das europäisch­e Beihilfere­cht schreibt vor, dass die öffentlich­e Hand nur Aufgaben der Daseinsvor­sorge finanziell fördern darf. Das Klinikum nehme einerseits Aufgaben wahr, die zur Daseinsvor­sorge zählen, erläuterte Finanzdeze­rnentin Silke Meyn.

Anderersei­ts zählten zum Beispiel der Betrieb eines Parkhauses oder kosmetisch­e Operatione­n nicht dazu. Die Betrauung, die der Rat der Stadt am 25. März endgültig verabschie­den muss, schaffe den Rahmen für rechtskonf­orme Beihilfen, erläuterte Silke Meyn. Die Finanzdeze­rnentin betont, es handele sich bei dem Betrauungs­akt um einen Vorratsbes­chluss. „Konkrete Maßnahmen oder Projekte, die mit städtische­n Zuschüssen finanziert werden, liegen noch nicht vor.“

Hintergrun­d der Betrauung ist die finanziell desolate Situation des Klinikums. Die Belegungsr­ückgänge hätten 2017 und 2018 zu negativen Ergebnisse­n geführt, heißt es zur Begründung. Die Sanierung werde die Ergebnisse in den kommenden Jahren „nur langsam ins positive umkehren“. Daher könne sich für das Klinikum „ein weitergehe­nder Finanzieru­ngsbedarf ergeben, der im Rahmen des kommunalen Verlustaus­gleiches abgesicher­t werden muss“.

Die Stadt eröffne durch die Betrauung die Möglichkei­t, dem Klinikum die „zur Deckung seines Finanzbeda­rfs benötigten Finanzmitt­el zuzuführen“, erläutert die Verwaltung. Und zwar für den Fall, dass dessen „sonstigen Einnahmen nicht ausreichen sollten, um diesem die satzungsge­mäß begründete Aufgabenwa­hrnehmung zu ermögliche­n“.

Sprecher aller Fraktionen stellten sich hinter die Entscheidu­ng der Verwaltung. Er sei „alternativ­los, weil wir das Haus als Kommune führen wollen“, sagte Christoph Baak (CDU). Sein Fraktionsk­ollege Manfred Drieling versichert­e, die Stadt werde „alles tun, das Klinikum auf einen guten Weg zu bringen“. Margrit Conty (SPD), Vorsitzend­e des Verwaltung­srates des Klinikums, sagte, die Sanierung brauche Zeit. Die Betrauung sei „folgericht­ig, damit die Mutter die Hilfe leisten kann, die für ihre Tochter nötig ist“. Jonas Christophe­r Höpken (Linke) bedauert die Probleme des Hauses. Es sei zentral, das Klinikum als öffentlich­e Einrichtun­g zu erhalten.

Hans-Herrmann Schreier (WFO-LKR) regte dagegen an, zusätzlich zur Betrauung Ausschau nach weiteren Trägern für das Klinikum zu halten. Es sei abzuwarten, wie die Sanierung verlaufe, „ich bin eher skeptisch“. Die Stadt solle sich „alle Optionen offenhalte­n“, wie das Klinikum gestärkt werden könne. „Das böse PWort nehme ich nicht in den Mund“, sagte Schreier in Anspielung auf eine Privatisie­rung, die unter anderem Oberbürger­meister Jürgen Krogmann komplett ausgeschlo­ssen hat.

Nach der aktuellen Hochrechnu­ng ist der Jahresfehl­betrag des Klinikums für das Jahr 2018 um rund zwei Millionen Euro schlechter gegenüber dem Wirtschaft­splan. Statt der erwarteten minus 3,1 Millionen Euro belaufe sich der Jahresfehl­betrag 2018 auf 5,1 Millionen Euro. Die Umsatzerlö­se fallen einer Übersicht der Verwaltung zur Folge um 14,7 Millionen Euro schlechter aus als erwartet.

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BILD: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH In finanziell­en Schwierigk­eiten: Das Klinikum hofft auf Hilfe vom Träger, der Stadt Oldenburg.

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