Adliger Schlagabtausch
Sohn kontert =orwürfe seines =aters
HANNOVER < Nachdem sich Prinz Ernst August von Hannover am Mittwoch erfreut darüber zeigte, dass sein Sohn Ernst August von Hannover junior das Schloss Marienburg bei Hannover nun doch nicht an das Land Niedersachsen verkauft und gleichzeitig bekräftigte, dass es aus seiner Sicht durchaus möglich sei, die Marienburg zu erhalten, „ohne dafür Steuergelder in großem Umfang einzusetzen“, kontert Ernst August junior in einer ebenfalls scharf formulierten Stellungnahme: „In der Vergangenheit überzeugte mein Vater nicht durch Engagement für Erhalt und Betrieb der Marienburg: Bei der Verantwortungsübernahme fand ich das Schloss in einem baulich schlechten Zustand mit geringen Besucherzahlen vor. Der Schlossbetrieb hatte über Jahre Verluste aufgehäuft und trägt sich, trotz deutlicher Verbesserungen, noch immer kaum. Im
Unterschied zu meinem Vater habe ich in den letzten Jahren in den Erhalt und die touristische Nutzung investiert und konnte zusammen mit meiner Mannschaft die Besucherzahlen in kurzer Zeit versechsfachen.“
Der Junior reagiert damit insbesondere auf Vorwürfe seines Vaters, der ihm indirekt Missmanagement vorgeworfen hatte. Zugleich hatte Prinz Ernst August von Hannover bekräftigt, dass er weiter an seinen Rückübertragungsansprüchen festhalte. Er gehe zudem davon aus, dass so- wohl sein Sohn als auch die Landesregierung ihn bei allen künftigen Gesprächen miteinbeziehen, „um ein neuerliches Debakel zu verhindern“.
Ernst August junior stellt dazu unmissverständlich klar: „Die Rechtslage war, ist und bleibt klar: Ich bin Eigentümer von Schloss Marienburg und als solcher auch uneingeschränkt im Grundbuch eingetragen. Alle gesetzlichen Fristen für eine eventuelle Rückforderung der Schenkungen meines Vaters sind seit Langem abgelaufen.“Sein Vater habe über die Zukunft dieses Kulturdenkmals „schon seit Langem kein Wort mehr mitzureden“. Dabei werde es bleiben.
Ernst August von Hannover junior hatte mit Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler (CDU) den Verkauf des Welfen-Stammsitzes an die öffentliche Hand ausgehandelt. Nach dem Einspruch von Ernst August senior legte das Land den Deal auf Eis. Jetzt plant der Junior die Gründung einer Stiftung.