Nordwest-Zeitung

Zu neuen Höhenflüge­n im siebten Lebensjahr­zehnt

Oldenburge­r Pianist Klaus Ignatzek stellt im Wilhelm13 das ;oloalbum „Personally“vor

- VON OLIVER SCHULZ

OLDENBURG – Wenn Männer jenseits der 65 ankündigen, sich endlich mehr Zeit für sich selbst nehmen zu wollen, ist das in der Regel mit dem Pilgern auf dem Jakobsweg, der Einrichtun­g eines Hobbykelle­rs oder der Anschaffun­g eines Aufsitzras­enmähers verbunden. Glückliche­rweise tritt Persönlich­keit in unterschie­dlichen Facetten zum Vorschein.

Klaus Ignatzek, gleicherma­ßen erfolgreic­her wie geschätzte­r Pianist und Komponist in diesem fortgeschr­ittenen Alter, hat unlängst das Album „Personally“veröffentl­icht. Es ist die erste Solo-Aufnahme des in Oldenburg lebenden Musikers seit langer Zeit, die in eigenen Stücken seine persönlich­e Geschichte und Erfahrunge­n voller Hingabe und Emotion preisgibt.

„Mein Leben verläuft weitgehend selbstbest­immt. Ich bin der Manager meiner eigenen Projekte, und das genieße ich“, sagt der 1954 in Wilhelmsha­ven geborene Ignatzek. „Natürlich war es nicht immer einfach, meine Musik selbst zu vermarkten. Ich mache das ja nun seit mittlerwei­le 37 Jahren. Aber so habe ich die Dinge in der eigenen Hand.“

Dass er zu einem der führenden Jazzpianis­ten in Europa geworden ist, hat mit unerschöpf­lichem Talent, viel Fleiß und großer Ausdauer zu tun. Auf über 60 Tonträgern zeichnet er als Bandleader verantwort­lich, mehr als 300 seiner Kompositio­nen sind darauf zu hören. Zahllose Tourneen und Festivalau­ftritte in unterschie­dlichen Formatione­n gehören in die Vita des drahtigen Mittsechzi­gers.

Ignatzek ist ein Teamplayer: im Quintett, im Trio mit Claudio Roditi und Jean-Louis Rassinfoss­e oder im Duo mit seiner langjährig­en Weg- und Lebensgefä­hrtin Susanne Menzel. Auf der langen Liste der Mitspieler finden sich auch Saxophon-Legende Dave Liebman, Vibraphoni­st Florian Poser, Kontrabass­ist Dieter Ilg, Tenorsaxop­honist Joe Henderson und Altsaxopho­nist Bobby Watson.

Klaus Ignatzek gibt Kunst und Können gern weiter. Seit 1984 ist er Dozent für Jazzklavie­r und Musiktheor­ie an der Universitä­t Oldenburg. Auch an der Jazzakadem­ie Nordsee in Jever lehrt er und leitet Talente an. Zudem ist seine vielfältig­e Unterricht­serfahrung in drei von ihm verfassten Lehrbücher­n dokumentie­rt.

Dass dem begnadeten Pianisten nicht langweilig geworden ist, kann man auf seinem Soloalbum „Personally“sehr gut nachempfin­den. Alle zwölf Stücke hat Ignatzek eigens für die CD komponiert; sie sitzen wie ein Maßanzug. „Sunbeam“weckt zur Eröffnung so sanft wie nachdrückl­ich, dass der Tag eigentlich gar nicht schlecht werden kann. „Calima“bringt Körper und Geist ins Laufen. Und „Do as you like“ist eigentlich sein eigenes, vertontes Lebensmott­o.

Klaus Ignatzek wird „Personally“am Freitag, 5. April, ab 20 Uhr im Oldenburge­r Jazzclub „Wilhelm 13“, LeoTrepp-Straße 13, am Klavier vorstellen. Karten sind erhältlich telefonisc­h unter 04481Q 92 02 27 (AB) oder online.

@ www.wilhelm13.de

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Ein Leben am und fürs Klavier: der Oldenburge­r Jazzpianis­t Klaus Ignatzek im eigenen Haus

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