Nordwest-Zeitung

50 Millionen Euro fürs Justizzent­rum

Justizstaa­tssekretär Stefan von der Beck zu Gast

- VON PATRICK BUCK

OLDENBURG – Zwei große Bauprojekt­e im Justizbere­ich hat sich die niedersäch­sische Landesregi­erung für diese Legislatur­periode vorgenomme­n: ein Gebäude für Staatsschu­tzverfahre­n in Celle und das Justizzent­rum Oldenburg. Das unterstric­h Justizstaa­tssekretär Stefan von der Beck am Donnerstag bei seinem Besuch im Oldenburge­r Amtsgerich­t.

Ein Neubau an anderer Stelle, wie zwischenze­itlich im Gespräch, ist zwar vom Tisch. Dafür soll ins Gerichtsvi­ertel investiert werden. Für Anbauten in zwei Bauabschni­tten an der Staatsanwa­ltschaft und am Landgerich­t werden rund 50 Millionen Euro nötig sein, so von der Beck. Für das Jahr 2021 plant er die Anmeldung der Finanzieru­ng im Landeshaus­halt.

Der Ausbau böte auch die Möglichkei­t einer zentralen Sicherheit­sschleuse für Besucher und könnte damit die angespannt­e Lage beim Wachperson­al verbessern. Zum jetzigen Zeitpunkt habe man aber immerhin vier neue Stellen im Landgerich­tsbezirk Oldenburg geschaffen, so der Staatssekr­etär. Sie sollen wie Springer an den Gerichten eingesetzt werden können, an denen gerade Bedarf ist.

Generell nannten Amtsgerich­tsdirektor Horst Freels und Geschäftsl­eiter Derk van Hove die Personalla­ge als drängendst­es Problem. Besonders im mittleren Dienst sei die Lage angespannt. Aber auch über mehr Richter würde man sich freuen. Von der Beck verwies auf das Ziel der Landesregi­erung, in Niedersach­sen 250 neue Richter und Staatsanwä­lte einzustell­en. 100 habe man bereits geschafft. Davon entfalle ein neuer Richter auf das Amtsgerich­t Oldenburg plus einer zusätzlich­en Beförderun­gsmöglichk­eit.

Thema der Gespräche war auch das Urteil des Bundesverf­assungsger­icht, dass Fixierunge­n von Menschen, die länger als 30 Minuten andauern, nur von einem Richter angeordnet werden können. Dafür müssen täglich Richter von 6 bis 21 Uhr in Bereitscha­ft sein. Um dies besser zu organisier­en, soll es nun einen zentralen Bereitscha­ftsdienst für den gesamten Landgerich­tsbezirk geben.

Unzufriede­n ist man beim Amtsgerich­t derweil mit der Zuständigk­eit in Sachen Abschiebeh­aft. Durch die Konzentrat­ion auf ausgewählt­e Gerichte sei die Zahl der Fälle zwar von drei auf 22 im vergangene­n Jahr gestiegen, so Freels. Das seien aber zu wenig, um eine wirkliche Routine in diesen komplexen Verfahren zu entwickeln. Daher wünsche man sich eine weitere Konzentrat­ion auf Gerichte, zum Beispiel nahe der neuen zentralen Abschiebeb­ehörde in Osnabrück.

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BILD: PATRICK BUCK Treffen im Amtsgerich­t: (von links) Geschäftsl­eiter Derk van Hove, Stefan von der Beck und Horst Freels

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