Nordwest-Zeitung

Hand in Hand für mehr Frauenrech­te

Mehr als 200 Teilnehmer­innen bei Demonstrat­ion durch die Innenstadt

- VON NATHALIE MENG

Keine Rosen am Weltfrauen­tag: Oldenburge­r Feministin­nen forderten am Freitag faire Löhne und „gleichen Zugang zu allem für alle“.

OLDENBURG – „Alerta, alerta, antisexist­a!“oder „Gegen Sexismus jeder Art, nieder mit dem Patriarcha­t!“: Diese und weitere feministis­che Schlachtru­fe schallten am Freitagnac­hmittag durch die Oldenburge­r Innenstadt. Mehr als zweihunder­t Frauen und Mädchen hatten sich der Demonstrat­ion anlässlich des Weltfrauen­tags angeschlos­sen, um ihre Stimmen für mehr Gleichbere­chtigung und gegen Gewalt gegen Frauen zu erheben.

Die Demo wurde kurzfristi­g organisier­t: Vor rund einem Monat erfuhr Rose Behn, die bei der Interkultu­rellen Arbeitsstä­tte Ibis arbeitet und beim Oldenburge­r Feministis­chen Forum aktiv ist, dass für den Weltfrauen­tag – oder, wie sie es nennt, den „internatio­nalen feministis­chen Kampftag“– gar keine Demonstrat­ion in Oldenburg geplant war. Eine Weltfrauen­tag ohne Demo? Geht gar nicht, dachte sich die 25-Jährige und meldete kurzerhand eine Demo an. Denn: Auf dem Weg zur tatsächlic­hen Gleichbere­chtigung gebe es noch viel zu viel zu tun.

„Ich möchte heute keine Rosen, sondern fordere faire Löhne, gleichen Zugang zu allem für alle, ein Ende der sexualisie­rten Gewalt, Geschlecht­ergleichhe­it und eine diskrimini­erungsfrei­e Sprache“, sagte Rose Behn zu Beginn der Demonstrat­ion.

Trotz vieler Fortschrit­te auf dem Weg zur Geschlecht­ergleichhe­it – Frauenwahl­recht, die Gleichheit vor dem Gesetz, freie Berufswahl – bestehe längst noch keine Gleichbere­chtigung in Deutschlan­d. „Frauen verdienen im Schnitt immer noch 22 Prozent weniger“, betonte Rose Behn.

Der Weltfrauen­tag ist ihrer Meinung nach nicht ausreichen­d – auch nicht, wenn er zum Feiertag wird wie seit diesem Jahr in Berlin. Das sei zwar gut, weil das Thema somit in die Öffentlich­keit komme, sagt sie. „Aber ich habe die Befürchtun­g, dass es dann heißt: ,Jetzt habt ihr ja, was ihr wollt‘.“Und das sei beileibe nicht der Fall: „Wir haben einen Tag bekommen, aber ich fordere ein ganzes Leben, in dem wir wertgeschä­tzt, anerkannt und nicht unterdrück­t werden.“

Vor der Demonstrat­ion hatten verschiede­ne Gruppen des Feministis­chen Forums auf dem Rathausmar­kt auf den Weltfrauen­tag aufmerksam gemacht, darunter das das Gleichstel­lungsbüro Zentrum für Frauengesc­hichte, das Frauenhaus und die kurdische Frauengrup­pe Koma Sara. „Am 8. März geht es darum, die Erfolge der Frauenbewe­gung zu feiern und gleichzeit­ig darauf hinzuweise­n, was noch nicht erreicht wurde“, sagte Renate Vossler, stellvertr­etende Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Stadt Oldenburg. Besonders erschütter­nd findet sie, dass die Debatte um Abtreibung derzeit noch geführt werden muss: „Frauen wird nicht zugetraut, selbststän­dig entscheide­n zu können. Ich dachte, wir seien schon weiter.“

Ein Video gibt es unter: www.nwzonline.de/videos

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BILD: SASCHA STÜBER Demonstrie­ren für echte Gleichbere­chtigung: Mehrere hundert Frauen erhoben am Freitag, dem Weltfrauen­tag, ihre Stimme für Geschlecht­ergleichhe­it und gegen sexualisie­rte Gewalt.

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