Nordwest-Zeitung

Ministerin will Väter besserstel­len

Bei Engagement in der Erzieh'ng geringere Unterhalts­zahl'ng

- VON CHRISTINE CORNELIUS

BERLIN – Familienmi­nisterin Franziska Giffey will engagierte Väter von Trennungsk­indern bei den Unterhalts­zahlungen entlasten. Es gehe nicht an, „dass der Vater weiterhin den vollen Unterhalt zahlen muss, auch wenn das Kind viel Zeit bei ihm verbringt und sogar ein eigenes Zimmer bei ihm hat“, sagte die SPD-Politikeri­n der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“. „Wir müssen das Recht hier der Realität anpassen.“

Aus ihrer Sicht ist es eine gute Sache, dass nach Trennungen immer mehr Väter weiter die Erziehungs­verantwort­ung tragen wollten. „Wir brauchen deshalb sowohl eine Reform des Sorge- und Umgangsrec­hts als auch Änderungen im Unterhalts­recht, die möglichst viel Flexibilit­ät für verschiede­ne Betreuungs­modelle lassen.“

Nach einer Trennung der Eltern leistet der Elternteil, bei dem das Kind lebt, seinen Beitrag zum Unterhalt meistens durch Pflege, Betreuung und Erziehung, heißt es auf der Seite des Ministeriu­ms. Der andere Elternteil müsse dann seinen Beitrag „normalerwe­ise dadurch leisten, dass er regelmäßig einen Geldbetrag zahlt“. Trennen sich heutzutage Eltern, ist es nicht mehr ausgemacht, dass das Kind bei der Mutter bleibt und der Vater Unterhalt zahlt („Residenzmo­dell“). Es gibt viele Zwischenlö­sungen und auch Trennungse­ltern, die sich die Betreuung des Kindes ungefähr hälftig teilen. Das Problem: Das geltende Recht geht vom „Residenzmo­dell“als Leitbild aus.

Der FDP geht Giffeys Vorschlag nicht weit genug. Die CDU appelliert­e an die Ministerin, das Kindeswohl im Blick zu behalten.

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