Emden kommt glimpflich davon
VW streicht bis zu 7000 Stellen in der Verwaltung – Investitionen in E-Mobilität
Der Autobauer kündigte weitere Schritte an. Er will auch nach 2020 im Wettbewerb bestehen.
EMDEN/WOLFSBURG – Der Volkswagen-Konzern verschärft bei seiner Kernmarke VW Pkw den Sparkurs. In den nächsten fünf Jahren sollen zusätzlich 5000 bis 7000 Stellen wegfallen. Betroffen ist Angaben des Unternehmens im Wesentlichen die Konzernzentrale in Wolfsburg mit den Verwaltungsbereichen Finanzen, Beschaffung und Personalwesen.
Mit automatisierten Routinearbeiten, Materialeinsparungen und geringerer Modellvielfalt sollen ab 2023 die Kosten weiter gesenkt und eine Gewinnverbesserung von 5,9 Milliarden Euro jährlich erzielt werden. So will VW sich den Spielraum verschaffen, um zusätzliche Milliarden in E-Autos, Digitalisierung und zukünftige Mobilitätsdienste zu investieren. Die bis 2025 geltende Beschäftigungssicherung bekräftigte der Autobauer am Mittwoch aber.
Dass Emden neben Zwickau und Hannover eines von drei Elektro-Vorreiterwerken bei VW sein soll, hält Frank Schwope, Autoanalyst bei der NordLB, erst einmal für keine schlechte Nachricht. Im Gespräch mit der Ð sagte er: „Es ist besser, am Anfang der Umstellung dabei zu sein als am Ende hintenüber zu fallen. Andererseits braucht die Pronach duktion von Elektro-Autos rund 30 Prozent weniger Personal“, schränkt der Analyst ein. Und voraussichtlich verliere ja niemand seinen Arbeitsplatz. Insofern seien die Mitarbeiter bei Volkswagen weniger betroffen als diejenigen jungen Leute, die vielleicht auf Anstellung bei Volkswagen gehofft hatten.
Für Emden als zukünftiges Werk für Elektrofahrzeuge sei es eine positive Nachricht, dass Volkswagen die Anzahl der Elektrofahrzeuge noch einmal erhöhen will, sagte Jan Wurps, Sprecher des Emder VW-Werks, gegenüber der Ð. Sollte es zu einer Arbeitsplatzreduzierung kommen, sei dies über Altersregelungen zu realisieren. Es gelte die Beschäftigungsgarantie bis 2028 für das Werk in Emden: „Die jetzt angekündigte Reduzierung im Verwaltungsbereich von Volkswagen wird in Emden keine so großen Auswirkungen haben, da ja der Anteil an Verwaltungstätigkeit hier gering ist.“
S turmfest und stark – einen Teil des Slogans von Ministerpräsident Stephan Weil hat die SPD-Landtagsfraktion von Montag bis Mittwoch in Cuxhaven wahrhaftig erprobt und erfolgreich gemeistert: Die Abgeordneten ließen sich ordentlich durchpusten, erwiesen sich aber als standhaft. Was indes die Frage nach der Stärke der Fraktion angeht, so verlieren sich die Genossen eher in Allgemeinplätze und bleiben vage. In Cuxhaven haben sie nicht den Mut aufgebracht, klar und stark deutlich zu machen, wohin die Reise etwa beim Weihnachtsgeld für Beamte und bei der besseren Besoldung für Grund-, Haupt- und Realschullehrer gehen soll. Dabei hat erst am Dienstag der Senat des deutlich kleineren und finanzschwächeren Nachbarbundeslandes Bremen ein starkes Signal an die Grundschullehrer gesendet, indem er beschloss, dass Grundschullehrer schrittweise genau so viel verdienen sollen wie Lehrer an weiterführenden Schulen.
Die SPD in Niedersachsen indes druckst herum, ringt sich weder zur Forderung nach einer Wiedereinführung des 2005 abgeschafften 13. Monatsgehalts für Beamte noch zur A-13Besoldung für Grund-, Haupt- und Realschullehrer durch. Die bevorstehende Steuerschätzung im Mai und ausstehende Gespräche mit dem Koalitionspartner CDU nennt die SPD als Gründe für ihre Zurückhaltung. Dabei drängt die Zeit. Schon jetzt wenden sich viele Beamte und Lehrer von Niedersachsen ab, weil sie in anderen Ländern deutlich bessere Bedingungen vorfinden. Und mit dem Vorlegen Bremens wächst der Druck auf Niedersachsen noch mehr – hier wäre ein klares Signal der SPD stark gewesen. Chance verpasst.
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