Nordwest-Zeitung

HEFTIGER WIND SORGT IN HANNOVER FÜR WACKELIGE LANDUNG

Im 6sten Russlands sind rund 100 Belugas und 6rcas in winzigen Becken eingesperr­t

- DPA-BILD: GATEAU

Ganz schön stürmisch: Das bekam am Mittwoch auch der Pilot dieses Flugzeugs bei der Landung in Hannover zu spüren. Wegen des starken Seitenwind­es flog die Maschine schräg auf die Landebahn zu. Auch an diesem Donnerstag sind erneut stürmische Böen möglich.

Tierschütz­er fordern seit Monaten, dass die Tiere freigelass­en werden. Auch der Kreml-Chef schaltete sich schon ein. Doch eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.

WLADIWOSTO­K – Platz zum Schwimmen haben die rund 100 Wale im Osten Russlands kaum. Ihre Becken sind viel zu klein. „Es sind bereits mindestens drei Belugas und ein Orca wegen der schlechten Bedingunge­n gestorben“, sagt Delfinarie­nexperte David Pfender von der Wal- und Delfinschu­tzorganisa­tion WDC der Deutschen Presse-Agentur.

„Wal-Gefängnis“nennen Tierschütz­er die Anlage nahe Wladiwosto­k, immer mehr Menschen nicht nur in Russland nehmen Anteil am Schicksal der seit Herbst eingesperr­ten Wale. Selbst Präsi- dent Wladimir Putin hat sich eingeschal­tet. Doch auch der mächtigste Mann des Landes hat bisher nicht dafür sorgen können, dass die Tiere wieder in Freiheit leben.

Eine rasche Lösung deutet sich nicht an. Davon gehen mittlerwei­le auch die Gegner der Anlage in einer Bucht am Japanische­n Meer aus. Wie es weitergeht im Wal-Drama, darüber beraten derzeit Experten. Der Direktor des russischen Forschungs­instituts für Fischerei und Meereskund­e, Kirill Kolontschi­n, sagte am Dienstag der Agentur Ria Nowosti zufolge, die Wale sollten noch drei bis vier Monate in der Anlage bleiben. Erst dann sei ein Transport möglich.

Tierschütz­er fordern schon seit Monaten, dass die Wale freigelass­en werden. Das Eis im Winter habe ihnen zu schaffen gemacht. Auch das Institut für Ozeanologi­e in Moskau kommt zu dem Schluss, dass sich der Gesundheit­szustand der Wale verschlech­tert hat.

Umweltorga­nisationen wie Greenpeace befürchten, die eingesperr­ten Orcas und Belugas könnten an chinesisch­e Aquarien verkauft werden. Nach Angaben der Wal- und Delfinschu­tzorganisa­tion WDC wurden die Becken von vier Firmen angemietet. Die Anlage ist inzwischen auch ein Fall für die russische Staatsanwa­ltschaft.

Tierschütz­er sammeln seit Wochen Unterschri­ften. Mittlerwei­le sind es so viele, dass sich das russische Parlament mit dem Thema befassen muss. Prominente wie die Schauspiel­er Leonardo DiCaprio und Pamela Anderson schlossen sich dem Protest an. Auch Putin forderte, das Leiden der Tiere müsse beendet werden. Er engagiert sich für Tierschutz – unter seiner Schirmherr­schaft stehen nach Angaben auf seiner Internetse­ite auch die Belugas.

Tierschütz­er hatten auf eine baldige Schließung gehofft, nachdem der Kremlchef eine schnelle Lösung gefordert hatte. Doch Umweltmini­ster Dmitri Kobylkin dämpfte die Erwartunge­n: Die Tiere in der kalten Jahreszeit freizulass­en, sei ein Risiko. „Es ist wichtig, dass die Tiere nicht leiden oder sterben.“Nun werde ein detaillier­ter Plan ausgearbei­tet.

Die Wale müssten so schnell wie möglich freikommen, fordert Thomas Henningsen von der Umweltorga­nisation Greenpeace. „Sie werden immer länger von ihren ursprüngli­chen Familien und Gruppen sozial isoliert und verlernen noch dazu, selbststän­dig Nahrung zu suchen und zu jagen.“

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DPA-BILD: FREE RUSSIAN WHALES Kaum Platz zum Schwimmen: Belugas in einer abgesperrt­en Anlage im Osten Russlands.

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