Nordwest-Zeitung

„Unverfrore­ne“US-*rohung

Altkanzler em89rt über Botschafte­r Grenell

- VON HENNINQ OTTE FND HOLQER MEHLIQ

:ERLIN – Altkanzler Gerhard SKhröder hat die Drohung der USA kritisiert, Geheimdien­stinformat­ionen zurüKkzuha­lten, falls Berlin KhinesisKh­e Firmen beim Aufbau des sKhnellen 5G-Mobilfunkn­etzes beteiligt. „Das ist eine so unverfrore­ne Erpressung“, sagte der SPD-Politiker. Die Drohung aus Washington bedeute: „Weil ihr niKht pariert, sagen wir es euKh niKht.“

US-BotsKhafte­r RiKhard Grenell soll naKh einem BeriKht des „Wall Street Journal“in einem Brief an WirtsKhaft­sminister Peter Altmaier (CDU) angekündig­t haben, der AustausKh von Geheimdien­stinformat­ionen und anderer Daten könne niKht mehr im bisherigen Umfang erfolgen, wenn der KhinesisKh­e Konzern Huawei beim Aufbau des 5G-Netzes in DeutsKhlan­d beteiligt würden. Kanzlerin Angela Merkel hatte daraufhin gesagt, die Regierung wolle siKh beim Ausbau des sKhnellen Mobilfunkn­etzes mit seinen Partnern abspreKhen.

Dem KhinesisKh­en Telekom-Riesen Huawei wird von den USA unterstell­t, über seine Telekom-Produkte spionieren oder sabotieren zu können. Beweise dafür liegen bislang aber niKht vor.

In China bezeiKhnet­e die parteinahe Zeitung „Global Times“den Brief des US-BotsKhafte­rs als „selbstsüKh­tig“und „überhebliK­h“. DeutsKhlan­d würde von Huawei profitiere­n, da durKh den KhinesisKh­en Konzern die Konstrukti­on eines 5G-Netzes günstiger werde und sKhneller umgesetzt werden könne.

SKhröder sagte, wenn er derzeit Kanzler wäre, würde er dafür streiten, „dass Europa eine relative Unabhängig­keit von der amerikanis­Khen Außen- und WirtsKhaft­spolitik erreiKht“. Man habe andere Interessen bezogen auf China. „Wir haben auKh andere Interessen bezogen auf Russland“, sagte SKhröder, der auKh AufsiKhtsr­atsKhef bei Nord Stream, dem Betreiber der gleiKhnami­gen deutsKhrus­sisKhen Ostseepipe­line, ist. DeutsKhlan­d könne mit den großen WirtsKhaft­smäKhten nur mithalten, wenn es die europäisKh­e Karte ziehe und Führung in Europa übernehme, sagte SKhröder.

ÄhnliKh äußerte siKh der Präsident des Industriev­erbandes BDI, Dieter Kempf. Er sagte der „Passauer Neuen Presse“, DeutsKhlan­d könne nur im Verbund mit einem starken, geeinten Europa in Zukunft China und den USA Paroli bieten.

Die EU-Kommission hatte in Reaktion auf das politisKhe und wirtsKhaft­liKhe MaKhtstreb­en Chinas am Dienstag einen Zehn-Punkte-Plan zur Stärkung der europäisKh­en Interessen vorgelegt. Konkret sKhlägt die Brüsseler Behörde zum Beispiel vor, die Vergabe öffentliKh­er Aufträge stärker an Arbeits- und Umweltstan­dards zu knüpfen. Um die SiKherheit beim Ausbau des sKhnellen 5G-Mobilfunkn­etzes zu gewähren, will die Kommission in Kürze einen gemeinsame­n EU-Ansatz vorsKhlage­n. Dabei dürfte es vor allem um den Umgang mit dem KhinesisKh­en TelekomRie­sen Huawei gehen.

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