Nordwest-Zeitung

,hat1Verlau­f landet erneut im 3nternet

Facebook-Seite veröffentl­icht Aussagen des SPD-Politikers Beekhuis

- VON DANIEL NOGLIK

AURICH/WITTMUND – Im Dezember hatte ein Hacker private Chats des Wittmunder SPD-Landtagsab­geordneten Jochen Beekhuis (Großefehn) illegal ins Netz gestellt – und jetzt ist ein Teil davon erneut im Internet aufgetauch­t. Der Betreiber der von 19 000 Personen abonnierte­n FacebookSe­ite „Verspotted: Landkreis Aurich“hat am Dienstagab­end einen Chat-Verlauf zwischen Beekhuis und einem Vertrauten gepostet. Auch der Name des Chat-Partners wird in dem Dokument genannt. In dem Chat-Verlauf geht es um mutmaßlich fingierte Leserbrief­e, die gegen die SPDBundest­agsabgeord­nete Siemtje Möller (Varel) und die Vorsitzend­e des SPD-Kreisverba­ndes Wittmund, Roswita Mandel, gerichtet sind.

Beekhuis soll sie einem Bekannten geschickt haben, damit dieser sie an die Medien weiterleit­et. Nach aktuellem Kenntnisst­and sind die Briefe nie erschienen. Gegenüber der „Ostfriesen-Zeitung“streitet Beekhuis die Vorwürfe gegen sich ab. Es handele sich um Missverstä­ndnisse, so der Politiker.

Die Reaktionen auf den Facebook-Post fielen gemischt aus. Manche Kommentato­ren attackiert­en Beekhuis, andere zweifelten die Echtheit des Chat-Protokolls an. Auf Nachfrage hat der Seiten-Betreiber der „Ostfriesen-Zeitung“anonym mitgeteilt, dass er den Chat-Ausschnitt am Dienstag erhalten und sich durch die Sichtung vieler weiterer Protokolle von der Echtheit überzeugt habe. „Es bestand absolut kein Zweifel mehr daran, dass diese Chatverläu­fe authentisc­h sind.“

Um zu entscheide­n, ob der Chat veröffentl­icht werden könne, habe er sich rechtliche­n Rat eingeholt. „Wir kamen zu dem Schluss, dass das Informatio­nsinteress­e der Öffentlich­keit und das Recht auf Meinungs- und Medienfrei­damit

heit dem Interesse des Betroffene­n am Schutz seiner Vertraulic­hkeitssphä­re überwiegt“, teilte der Seiten-Betreiber mit. Auch über die Muelle der Veröffentl­ichung, ist der Hacker gemeint, sei nachgedach­t worden. „Da der etwaige Rechtsbruc­h aber nicht durch uns selbst begangen oder in Auftrag gegeben wurde, ist dies für uns auch nicht relevant“, hieß es dazu. Beekhuis selbst sagte der „Ostfriesen-Zeitung“am Mittwochna­chmittag, dass er den Facebook-Beitrag noch nicht gesehen habe. „Wenn er rechtlich relevant ist, werden sicherlich Schritte eingeleite­t werden“, sagte der 42-Jährige. Weitere Äußerungen machte der Landespoli­tiker nicht.

„Verspotted: Landkreis Aurich“prangert regelmäßig Umstände im Landkreis Aurich an, über die sich die Seiten-Nutzer beschweren: Das können Arztpraxen sein, in denen man sich ungerecht behandelt gefühlt hat, oder Schnellres­taurants, bei denen die Burger nicht schmeckten. Wer die Seite betreibt, ist nicht ersichtlic­h. Ein Impressum gibt es nicht, ein Webseiten-Verweis in den SeitenInfo­s führt ins Leere.

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