Missbrauch: 15 Fälle bei Polizei in NRW
Suche im Auftrag des Ministeriums – Beamter in Lippe noch im Dienst
DÜSSELDORF/LIPPE – Bei den Untersuchungen zum Polizeiskandal von Lügde ist das NRW-Innenministerium landesweit auf 15 Fälle gestoßen, in denen Ermittlungen wegen Kindesmissbrauchs oder Kinderpornografie gegen Polizisten geführt wurden. Es habe sich um straf- oder disziplinarrechtliche Ermittlungen gehandelt, sagte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Darunter sei auch der Fall eines Polizisten der Kreispolizeibehörde Lippe, der wegen Kinderpornografie vorbestraft ist.
Das Innenministerium hatte nach eigenen Angaben das zuständige Landesamt für Aus- und Fortbildung der Polizei (LAFP) beauftragt, nach solchen Fällen zu suchen. „Daraufhin hat das LAFP dem Ministerium am Dienstag in einer Erstauskunft über insgesamt 15 Fälle innerhalb der vergangenen zehn Jahre berichtet“, sagte der Sprecher. „In 14 dieser Fälle sind die betroffenen Beamten zwischenzeitlich entweder aus dem Dienst entfernt, vorläufig des Dienstes enthoben oder mit einem Verbot der Führung der Dienstgeschäfte belegt worden, oder sie befinden sich bereits im Ruhestand.“
Weiter im Dienst sei der vorbestrafte Polizist im Kreis Lippe. Dieser Fall war vergangene Woche bekannt geworden. Der Beamte war nach früheren Ministeriumsangaben im Jahr 2011 wegen des Besitzes und Beschaffens von Kinderpornografie verurteilt worden. Er arbeite weiter, „da ein Gericht eine Entfernung aus dem Dienst abgelehnt hatte“, sagte der Ministeriumssprecher.