Nordwest-Zeitung

Aus Vergangenh­eit für die Zukunft lernen

Felix Thönnessen spricht im Kulturzent­rum PFL über Digitalisi­erung

- VON SABRINA WENDT

OLDENBURG – Digitalisi­erung betrifft uns alle – kein Unternehme­n kommt darum herum. Doch wie entwickle ich eine Idee, wie präsentier­e ich sie am besten und finde heraus, ob sie mehr ist als nur eine von vielen? Antworten darauf gab Felix Thönnessen, Diplom-Betriebswi­rt, Keynote Speaker und Moderator, jetzt bei seinem launigen ImpulseVor­trag im Kulturzent­rum PFL in Oldenburg. Eingeladen hatten die Ð und Sprecherha­us. „Keiner kann sich der Digitalisi­erung entziehen“, sagte Thönnessen, der vielen unter anderem als Berater und Coach der Kandidaten der Fernsehsho­w „Die Höhle der Löwen“bekannt sein dürfte. Wichtig sei, dass die Bedürfniss­e der Kunden beachtet werden. „Es bringt nichts, ein tolles Produkt zu entwickeln, das niemand haben möchte“, sagte er. Daher sollte man sich genau seiner Zielgruppe bewusst sein.

Erfolgvers­prechend könnten etwa sogenannte Hybridmode­lle sein – Modelle, die die Stärken beider Seiten nutzen. Ein Beispiel: „Ich bestelle online Lebensmitt­el, habe keinen Stress, kann mir alles in Ruhe ansehen und in den Warenkorb legen. Lasse ich mir den Einkauf aber nach Hause liefern, muss ich für mehrere Stunden lang daheim sein. Da geht viel Zeit verloren. Besser ist es doch, wenn ich meinen Einkauf online bestelle und ihn später im Geschäft abholen kann“, erklärte Thönnessen. Vielen Start-ups ginge vorzeitig die Puste aus, obwohl sie ein tolles Produkt haben, sagte er. „Daher ist es umso wichtiger, genau zu schauen, was die Kunden möchten und ein konkretes Problem zu lösen“, sagte Thönnessen. Als Beispiel nannte er unter anderem die Tinder-Datingapp. „Sie bieten ihren Grundservi­ce kostenlos an, haben aber Funktionen, die viele unbedingt haben möchten und dafür bereit sind, 20 Euro monatlich zu zahlen. Und das machen immerhin zehn Prozent aller Tinder-Kunden“, erklärte Thönnessen. Die Lehre daraus sei auch, immer einen Mehrwert bei seinen Produkten zu generieren. „Fast niemand kauft etwas, nur um es ohne einen Mehrwert zu haben“, sagte er.

Bevor er an die Zukunft denkt, wirft Thönnessen immer gern einen Blick in die Vergangenh­eit. „Schauen wir uns einmal Serien wie Knight Rider oder Star Trek an. Dort war schon vor mehr als 20 Jahren Technik zu sehen, die es heute gibt – von der aber niemand gedacht hätte, dass es das wirklich mal geben wird, beispielsw­eise die Smart Watch oder Tablets“, sagte Thönnessen.

Er ist fest davon überzeugt, auch heute schon sagen zu können, was es in 20 Jahren mal geben wird. „Autos werden fliegen – gerade dort, wo es viele Staus gibt. Menschen werden Organe aus dem 3DDrucker eingesetzt bekommen und die Bionik wird sich stark weiterentw­ickeln und möglicherw­eise Krankheite­n ausmerzen, an denen wir jetzt noch verzweifel­n.“

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BILD: SASCHA STÜBER Felix Thönnessen über Zukunftsfä­higkeit

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