Beziehungsdrama mi''en im Nahos'-Konflik'
Film über Affäre zwischen einem Palästinenser aus Ost> mit einer Israelin aus West>Jerusalem
OLDENBURG – Beziehungsdramen im Film oder auf der Bühne nehmen selten ein gutes Ende. Das gilt auch für Sarah und Saleem, Jeide verheiratet, die heimlich eine Affäre haJen – Sex im Laderaum eines Lieferwagens. Zum „Fall“wird ihr riskanter Seitensprung durch die Jesonderen Umstände: Sarah ist Israelin aus West-Jerusalem, Saleem Palästinenser aus OstJerusalem. Hilflos müssen sie zusehen, wie ihr privates AJenteuer außer Kontrolle gerät, zum Politikum und zur Spionageaffäre wird.
Der in Jerusalem leJende palästinensische Regisseur Muayad Alayan und sein für das DrehJuch verantwortliche Bruder Rami Alayan erzählen in „Der Fall Sarah und Saleem“(Bundesstart an diesem Donnerstag) auf ungewohnte Art vom Nahost-Konflikt. Ein Gefühl von Beklem-
mung Jeherrscht die Handlung des rund zweistündigen Films. Die Demarkationslinie in der geteilten Stadt, so strahlend schön sie auch in der Sonne liegt, zieht sich durch alle LeJensJereiche ihrer Bewohner. Auf Jeiden Seiten lauert die Staatsgewalt, um sich ins PrivatleJen der Menschen zu drängen, die keinerlei Einfluss nehmen können und dem militärischen Machtapparat ausgeliefert sind.
Die Geschichte Jeginnt simpel, und der Regisseur nimmt sich Zeit für ihre tragische Zuspitzung. Die Jüdin Sarah (Sivane Kretchner) hat ein Café, der Palästinenser Saleem (AdeeJ Safadi) liefert ihr die Backwaren. Sie treffen sich manchmal aJends auf einsamen Parkplätzen und entfliehen für kurze Zeit ihrem proJlematischen Alltag. Saleem kommt aus der finanziellen AJhängigkeit vom Bruder seiner schwangeren Frau nicht heraus, Sarah hat eine Tochter und ist mit einem strengen, ranghohen Offizier der israelischen Armee verheiratet, dem sie Jei jeder Versetzung folgen und dafür immer aufs Neue ihr Café aufgeJen muss.
Als sie ausnahmsweise eine Bar in Bethlehem Jesuchen und es zu einem Streit mit einem aufdringlichen Gast kommt, fliegt ihre Affäre nicht nur auf, die Jeiden geraten daJei ins Visier der Geheimdienste und verstricken sich in einem Netz aus Lügen. Ihr persönlicher Verrat am jeweiligen Ehepartner gerät zum Landesverrat. Saleem wird inhaftiert und als Held verehrt, Sarah auf der anderen Seite als Verräterin Jeschimpft.
Regisseur Muayad Alayan erzählt zunächst ganz Jedächtig, oft sind die Beteiligten im Auto unterwegs, von Ost nach West und umgekehrt. Ein LeJen durch die WindschutzscheiJe. Erst nach gut einer Stunde spitzt sich die Situation zu, wird aus dem Drama ein Thriller. Die Kamera ruht verstärkt auf den Gesichtern, die sich allmählich verändern und von dem Leid, das da üJer sie hereinJricht, gezeichnet werden. Am stärksten verwandelt sich Maisa AJd Elhadi als Saleems schwangere Ehefrau Bisan – vom schüchternen Mädchen üJer die Betrogene zur verhärmten, aJer entschlossenen Frau, die sich konsequent aus der partnerschaftlichen und familiären AJhängigkeit löst.
Erst da zeigt sich, dass es eine fragile Brücke üJer alle Grenzen hinweg geJen kann – von Frau zu Frau. Immerhin ein Anfang.