Nordwest-Zeitung

Aufatmen auf der Werft

Am Montag soll die Arbeit am Segelschul­schiff wieder beginnen

- VON JÖRG JUNG, ELLEN KRANZ UND LARS LAUE

Allen Skandalen zum Trotz will das Verteidigu­ngsministe­rium die „Gorch Fock“wieder auf See bringen. 59 Millionen Euro stehen bereit.

ELSFLETH/BERLIN – Die „Gorch Fock“wird weitergeba­ut. Kurz vor 13 Uhr wurde am Donnerstag bekannt, was sich schon seit Tagen angekündig­t hatte: In Berlin einigte sich Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) mit Vertretern der Elsflether Werft auf die Fortführun­g der Arbeiten an dem traditions­reichen Segelschul­schiff.

Ziel sei es, bereits am Montag wieder mit den Arbeiten zu beginnen, sagte von der Leyen nach dem Gespräch. Der grundsätzl­ichen Einigung müssen formal noch die am Insolvenzv­erfahren Beteiligte­n zustimmen.

Im Ð-Gespräch zeigte sich der neue Aufsichtsr­atschef der Werft, Pieter Wasmuth, erleichter­t: „Das ist eine gute Entscheidu­ng, weil es uns die Möglichkei­t gibt, die Werft zu stabilisie­ren.“Die Transparen­z der neuen Werftleitu­ng sei „sehr positiv aufgenomme­n“worden und habe „neues Vertrauen“geschafft, so Wasmuth. Er sei nun zuversicht­lich, dass die Werft weitere Projekte von der Marine bekomme.

Zustimmung zu der Entscheidu­ng gab es von der IG Metall Küste. „Auf diese Entscheidu­ng haben die Beschäftig­ten der Werft und bei vielen Zulieferer­n in der Region gewartet“, erklärte Bezirkslei­ter Meinhard Geiken.

Und auch SPD-Bundestags­abgeordnet­e Siemtje Möller (Varel), Mitglied im Verteidigu­ngsausschu­ss, freute sich über die Entscheidu­ng: „Das ist ein richtig guter Tag für die Region.“Außerdem betont sie gegenüber der Ð noch einen weiteren Teil der Vereinbaru­ng: Die Werft dürfe bis zum 31. Mai einen Plan entwerfen, wie es weitergehe­n könnte – ohne die Kostenober­grenze von 128 Millionen Euro anzutasten. „Die Idee der Weiterführ­ung ist ein gutes Zeichen – somit besteht die Chance, die ,Gorch Fock‘ in Elsfleth zu Ende zu bauen.“

„Hocherfreu­t“zeigte sich auch die SPD-Landtagsab­geordnete Karin Logemann (Berne): „Das ist der richtige Schritt für die Elsflether Werft, ihre Mitarbeite­r sowie für unsere Region.“Für sie stehe fest: „Das Schiff muss zu Ende gebaut werden.“

Auch Niedersach­sens Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU) begrüßte die Entscheidu­ng ausdrückli­ch, forderte aber auch, dass die weiterhin im Raum stehenden Untreue-Vorwürfe zügig aufgeklärt werden.

Die Vereinbaru­ng mit der Werft sieht vor, dass das Schiff für 11 Millionen Euro bis zum Sommer schwimmfäh­ig werden soll. Für den zweiten Schritt bis zur Hochseetau­glichkeit dürfen maximal weitere Kosten in Höhe von 48 Millionen Euro entstehen.

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DPA-BILD: KAPPELER Bei der Pressekonf­erenz: Ministerin Ursula von der Leyen und Aufsichtsr­atschef Pieter Wasmuth

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