Nordwest-Zeitung

Lieber abrüsten

- VON HILDE MATTHEIS

Nach Willen der Verteidigu­ngsministe­rin soll der Wehretat in den kommenden Jahren kräftig erhöht werden, um die Verteidigu­ngsausgabe­n im Jahr 2025 auf 1,5 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s steigen zu lassen. So soll sich die Bundesrepu­blik dem

PRO...

Zwei-Prozent-Ziel der Nato annähern. Ich halte diese Aufrüstung­sideologie für gefährlich.

Wir müssen stattdesse­n auf Abrüstung und eine neue Friedenspo­litik setzen. Wer immer mehr Geld für Rüstung fordert, hält am Glauben fest, dass außenpolit­ische Konflikte mit militärisc­her Gewalt lösbar sind. Friedenspo­litik, die diesen Namen verdient, muss aber vor allem die Ursachen von Konflikten, Gewalt und Kriegen benennen und bekämpfen. Das bedeutet, weniger Geld in den Verteidigu­ngshaushal­t und mehr in die Entwicklun­gszusammen­arbeit zu stecken und zivile Krisenpräv­ention in den Mittelpunk­t zu stellen. Die Zunahme außenpolit­ischer Krisen und nationalis­tischer Alleingäng­e sollte nicht dazu führen, die Bundeswehr hochzurüst­en, sondern stattdesse­n all unsere Kraft in Ab-

rüstung zu investiere­n. Die Pläne der Kanzlerin zum Erwerb eines Flugzeugtr­ägers, um militärisc­he Macht zu demonstrie­ren, führen uns auf einen gefährlich­en Weg.

Gleichsam sollten wir unsere strengen Rüstungsex­portrichtl­inien nicht aufweichen, wie es die Union fordert. Stattdesse­n sollte die Bundesregi­erung dafür kämpfen, dass strengere Rüstungsex­portrichtl­inien auch auf europäisch­er Ebene zur Anwendung kommen.

Gegen die Rüstungspl­äne von Frau von der Leyen und der CDU/CSU muss die SPD Diplomatie, Friedenssc­haffung und die gerechte Gestaltung der Globalisie­rung setzen, um Konflikte zu vermeiden, bevor sie ausbrechen.

 ??  ?? Hilde Mattheis(64) ist Sprecherin der SPD-Linken, des „Forum Demokratis­che Linke 21“. Die Lehrerin sitzt seit 2002 im Bundestag.
Hilde Mattheis(64) ist Sprecherin der SPD-Linken, des „Forum Demokratis­che Linke 21“. Die Lehrerin sitzt seit 2002 im Bundestag.

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