Nordwest-Zeitung

Hilfe zum Aufbau?

- VON DETLEF DREWES, BÜRO BRÜSSEL

D ie EU sitzt zwischen den Stühlen, die sie selbst so aufgestell­t hat. Jahrelang vertraten die Mitgliedst­aaten die Auffassung, dass sie niemals mit dem syrischen Diktator Baschar al-Assad an einem Tisch Platz nehmen würden. Nun wissen sie, dass eine Zukunft dieses Landes nur dann möglich ist, wenn die Gemeinscha­ft über den eigenen Schatten springt und sich stärker engagiert.

Zwar muss niemand den Machthaber als Gesprächsp­artner auf Augenhöhe adeln. Aber dennoch steht die Gemeinscha­ft vor der Frage, ob sie sich mit ihren Hilfszusag­en wirklich auf rein humanitäre Unterstütz­ung beschränke­n kann. Oder ob sie sich nicht auch am Wiederaufb­au des Landes beteiligen sollte – was zugegebene­rmaßen alle die entlasten würde, die diesen furchtbare­n Krieg jahrelang geführt haben. Die Außenbeauf­tragte der Union, Federica Mogherini, hat auch am Donnerstag in Brüssel noch betont, man werde nur dann mehr tun, wenn es unter der Aufsicht der UN auch einen politische­n Prozess gebe. Mit anderen Worten: Wenn nicht erneut eine Diktatur unter al-Assad errichtet wird. Das klingt konsequent, ist es sicher auch, wird aber dennoch nicht zu halten sein. Denn Europa hat ein elementare­s Interesse daran, dass das Land bald wieder so hergestell­t ist, dass keine Flüchtling­e mehr auswandern wollen.

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