Nordwest-Zeitung

„Ein bisschen vom Menschen erholen“

Die Autorin Verena Brunschwei­ger hä-t Kinder für eine Umwe-tbe-astung

- VON BRITTA SCHULTEJAN­S

FRAGE: Warum haben Sie dieses Buch geschriebe­n? BRUNSCHWEI­GER: Zum einen natürlich aus biografisc­her Betroffenh­eit. Ich werde seit über zehn Jahren behelligt – teilweise von wildfremde­n Leuten –, wann ich denn jetzt endlich meiner biologisch­en Pflicht nachzukomm­en trachte. Das ging mir irgendwann ziemlich auf den Senkel. Und der andere Punkt war einfach, dass viele Leute in Deutschlan­d nicht wissen, welche Belastung es für das Klima bedeutet, wenn wir so massig neue Leute produziere­n. Ich fasse ja nur zusammen, was außerhalb Deutschlan­ds längst bekannt ist. Hier wird das ausgeklamm­ert. Ich finde das heuchleris­ch und auch falsch.

FRAGE: Warum geht es für Sie nicht zusammen, Mutter und Feministin zu sein? BRUNSCHWEI­GER: Ich kenne tatsächlic­h solche sogenannte­n „Nur-Hausfrauen“, die in völliger Abhängigke­it von ihrem Mann leben, die nur für Wäsche und Haushalt und Kinder zuständig sind und für nichts sonst – und die in fünf Jahren nicht einmal gelacht haben. Das finde ich krass, wie man sich so entscheide­n mag – angeblich freiwillig. FRAGE: Würden Sie so weit gehen, zu sagen, dass es für die Erde das Beste wäre, die Menschheit stürbe aus? BRUNSCHWEI­GER: Das ist mir persönlich eins zu krass. Aber ich verstehe, dass es Menschen gibt, die das gut fänden. Es wäre für die restliche Biosphäre natürlich nicht schlecht, wenn die sich mal ein bisschen erholen könnte vom Menschen und die Tiere und Pflanzen ein bisschen in Harmonie leben könnten. Aber wenn wir in Deutschlan­d 38 Millionen statt 80 Millionen wären, dann würde es passen, dass eine Erde reicht. Aber momentan bräuchten wir drei Erden.

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