Nordwest-Zeitung

Idol springt auf Schalke als Notlösung ein

Bundesligi­st trennt sich von Trainer Tedesco – Huub Stevens übernimmt vorläufig

- VON HEINZ BpSE UND ULLI BRpNGER

Nach dem 0:7 in Manchester handelte der Club. Vermutlich sitzt Stevens nur bei einem Spiel auf der Bank.

GELSENKIRC­HEN – Noch in der vergangene­n Saison galt er als Verspreche­n für die Zukunft. Doch von der hohen Wertschätz­ung für Domenico Tedesco ist bei Schalke 04 nichts mehr geblieben. Gut eineinhalb Jahre nach seinem Amtsantrit­t beim Revierclub ist das erste Bundesliga-Abenteuer des 33-jährigen Fußball-Lehrers beendet. Fünf Pflichtspi­el-Niederlage­n mit der 0:7Schmach in der Champions League bei Manchester City als negativem Höhepunkt kosteten den eigentlich vertraglic­h bis 2022 gebundenen einstigen Schalker Hoffnungst­räger den Job. Das Aus für Tedesco teilte der Tabellen-14. am Donnerstag­abend mit.

Gegen Leipzig soll nun erstmal eine Zwischenlö­sung mit EP-Trainer Huub Stevens (66) als Chefcoach, der dem Aufsichtsr­at des Vereins angehört, und dem ehemaligen Profi Mike Büskens als Assistent greifen.

„Wir haben uns diese Enteine

scheidung alles andere als leicht gemacht, denn Domenico Tedesco genießt eine große Wertschätz­ung auf Schalke. Allerdings dürfen wir nicht verkennen, dass die Entwicklun­g

in dieser Saison unter dem Strich negativ ist“, sagte Sportvorst­and Jochen Schneider. „Nach reiflicher Überlegung“sei man „zu der Erkenntnis gekommen“, dass Trendwende „in der aktuellen personelle­n Konstellat­ion nicht mehr möglich ist“.

Nun muss noch einmal Stevens einspringe­n. Der Niederländ­er hatte die Schalker 1997 zum Uefa-Pokalsieg sowie 2001 und 2002 zum DFBPokal-Triumph geführt. Von den Schalker Fans ist er zum Jahrhunder­ttrainer gewählt worden. Außerdem hilft Büskens aus. Der EP-Spieler sprang schon einmal als Interimsco­ach ein, steht derzeit aber als CoTrainer der U-15-Nationalma­nnschaft beim DFB unter Vertrag. In der Länderspie­lpause soll dem Vernehmen nach ein neuer Trainer präsentier­t werden, der die total verunsiche­rte Mannschaft auf das nächste und richtungwe­isende Auswärtssp­iel am 31. März bei Hannover 96 vorbereite­t.

Mit der Trennung von Tedesco beginnt endgültig ein neues königsblau­es Kapitel. Schließlic­h hatte nach dem Rückzug von EP-Sportvorst­and Christian Heidel und der Verpflicht­ung von Schneider als dessen Nachfolger bereits die Erneuerung begonnen. Nach der höchsten Niederlage einer deutschen Vereinsman­nschaft in der Königsklas­se hatte Schneider dem Trainer bereits nicht mehr das Vertrauen ausgesproc­hen. Dazu kommt die immer größer werdende Angst vor einem möglichen Bundesliga-Abstieg.

„Wir können nach dem Spiel nicht zur Tagesordnu­ng übergehen. Es ist natürlich nicht nur isoliert das eine Spiel“, hatte Schneider vor der Rückkehr des Teams am Mittwoch erklärt und damit das Unausweich­liche angedeutet. Nach dem Absturz auf Platz 14 der Bundesliga mit nur 23 Punkten nach 25 Spieltagen und dem krachenden Achtelfina­l-Aus am Dienstag war Tedesco nicht mehr zu halten, auch wenn die Clubführun­g dem beliebten und kompetente­n Coach ursprüngli­ch noch das Bundesliga-Heimspiel gegen Leipzig am Samstag (15.30 Uhr) einräumen wollte. Nun muss sich Schneider nicht nur auf die Suche nach einem neuen Sportdirek­tor und einem Technische­n Direktor machen, sondern auch einen neuen Cheftraine­r verpflicht­en.

Sky Sport News HD berichtet, dass bereits Gespräche mit Bruno Labbadia vom VfL Wolfsburg laufen. Der Coach wird den VfL zum Saisonende verlassen, ein Wechsel zu S04 ist zumindest nicht ausgeschlo­ssen.

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DPA-BILD: FASSBENDER Muss gehen: Domenico Tedesco
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DPA-BILD: KIRCHNER pbernimmt auf Schalke: Huub Stevens
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