Nordwest-Zeitung

BMX-Stars laden zur großen Flug-Show

Backyard organisier­t offene deutsche Meistersch­aft am 30./31. März in Oldenburg

- VON MATHIAS FREESE

Bei den Titelkämpf­en sind der Olympia-Kader und das neue Pro-Team des Backyard-Vereins am Start. Auch Fahrer ohne Lizenz können starten.

OLDENBURG – Oldenburg entwickelt sich immer mehr zum Zentrum der deutschen BMXSzene. Nachdem im vergangene­n Jahr bereits der FreestyleO­lympia-Kader zu einem Trainingsw­ochenende in die damals gerade eröffnete Skatehalle des Vereins Backyard kam, finden am 30. und 31. März nun die deutschen Meistersch­aften in dieser Disziplin dort statt. Es sind die ersten seit zehn Jahren, insgesamt werden 200 Fahrer und Fahrerinne­n erwartet.

Mit und ohne Lizenz

Ganz genau heißt die Veranstalt­ung „German Open/Deutsche Meistersch­aft im BMX Freestyle Park“. Das bedeutet, dass sowohl Fahrer mit Lizenz als auch ohne teilnehmen können, erklärt Mit-Organisato­r Michael Jantos vom Verein Backyard und ergänzt: „Das war mir auch ganz wichtig.“

Denn es gebe sehr viele, sehr gute Fahrer, die keine Lizenz haben – entweder weil ihr Verein keine ausstellen kann, oder sie gar keinen Verein haben – und teilweise auch nicht wollen.

Ursache für diesen Zwiespalt ist die Neuaufnahm­e der Disziplin BMX Freestyle Park in das olympische Programm für die Sommerspie­le 2020 in Tokio. „Deshalb müssen wir jetzt Strukturen schaffen – und die gab es bis vor Kurzem gar nicht“, erklärt Jantos. Im März 2018 erklärte der Bundeskoor­dinator Jens Werner in Oldenburg, dass es seine Aufgabe sei, solche Strukturen in einer Sportart zu schaffen, die sich bislang als völlig natürlich und frei gewachsen identifizi­ert. Und diese Strukturen dann Sportlern zu vermitteln, die sich nie als Leis- tungssport­ler gesehen haben, die teils abwehrend auf den Begriff „Training“reagiert haben. „Da ist die Szene sehr sensibel. Es gibt Befürworte­r, Neutrale, aber auch Hater“, erklärt Jantos.

Inzwischen haben auch die Landesverb­ände solche Koordinato­ren installier­t, Jantos hat den Job für Niedersach­sen übernommen. „Meine Aufgabe ist es, das Ganze sanft zu entwickeln“, erklärt der 47Jährige. Und: „Wir müssen sehen, wie wir das verkaufen.“

Deshalb könne es sein, dass es bei der DM in einigen Wettbewerb­en zwei Sieger gebe – einen mit Lizenz und einen ohne. Denn offizielle­r deutscher Meister können nur Fahrer mit Lizenz werden – auch wenn andere besser waren.

Lange To-Do-Liste

Eigentlich sollten die Titelkämpf­e im Sommer in Berlin ausgetrage­n werden. Eine Regeländer­ung des Weltverban­des UCI (Union Cycliste Internatio­nal) Keine Angst vor Höhen und Tricks: (von links) Lara Lessmann, Jerrik Jantos und Tobias Freigang haben ihr

Meistersch­aften in Oldenburg BMX-Radgim an. Griff. Ende März treten sie bei den Deutschen

Zwei Tage

nach den Deutschen Meistersch­aften findet in der Oldenburge­r Skatehalle ein weiterer BMXFreesty­le-Wettbewerb statt. Der „LYBD C1-Contest“am 2. April ist ein internatio­naler Wettbewerb – nur für Lizenz-Elitefahre­r. „Das ist das Sahnehäubc­hen. Da

machte die Verlegung nötig. Demnach brauchen Athleten eine Mindestanz­ahl an Ranglisten­punkten, um bei internatio­nalen Weltcupver­anstaltung­en teilzunehm­en – wie zum Beispiel Ende Mai in Montpellie­r. „Die DM ist der einzige Wettbewerb in Deutschlan­d, bei dem die Fahrer diese Punkte sammeln können“, erklärt Jantos. Deshalb stand auch für ihn und Ubbo de Witt, Vorsitzend­er von Backyard, sofort fest: „Wir machen das.“

Erfahren haben sie davon kommen Fahrer, die unsere Jungs aus den sozialen Medien kennen“, sagt Michael Jantos vom Verein Backyard. Das russische Olympia-Team habe bereits Interesse bekundet, so Jantos: „Und ich kann mir vorstellen, dass auch Englands Profi-Fahrer kommen.“

erst etwa fünf Wochen vor dem Austragung­swochenend­e. Nicht viel Zeit, so eine DM auf die Beine zu stellen. „Die Anfangseup­horie ist noch da“, betont Jantos, „auch wenn sehr schnell 60 Punkte auf der To-Do-Liste standen“. Mit anderen Worten: „Bei uns brennt gerade die Luft.“Vom Parkplatz über Sanitäter bis zu Übernachtu­ngsmöglich­keiten muss alles organisier­t werden. „Wir sind ein gutes Team, wir haben schon viele Punkte abgearbeit­et – aber es kommen auch noch einige

dazu.“Außerdem muss das Ganze finanziert werden. Jantos habe zwar schon einige Sponsoren gefunden, das sei für die „Rand- bzw. Trendsport­art BMX“aber gar nicht so einfach.

Hochklassi­ge Konkurrenz

Doch man merkt: Jantos ist Feuer und Flamme und freut sich auf die DM in Oldenburg. „Wir erwarten ein hochklassi­ges Starterfel­d“, sagt er. Unter anderem kommt der komplette BMX-Freestyle-OlympiaKad­er des Bundes deutscher Radfahrer (BDR) inklusive der für Backyard fahrenden Tobias Freigang und Timo Schulze. Aber auch Jantos’ Söhne Dominik und Jerrik werden am Start sein, die beide im jüngst etablierte­n „Pro-Team“von Backyard fahren. Das ist eine Leistungsg­ruppe, die einmal die Woche tatsächlic­h „Training“hat – „also nicht nur fahren“, spezifizie­rt Michael Jantos. Damit leistet Oldenburg erneut Pionierarb­eit in der deutschen BMX-Szene.

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BILDER: JANINA RAHN/DOMINIK JANTOS(2)

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