Nordwest-Zeitung

Familienge­schichten aus dem Tierreich

BBC-Produktion „Wilde Dynastien“ab Montag im Ersten – Spektakulä­re Aufnahmen

- VON VERENA SCHURR

Es geht um Macht, Zusammenha­lt und vor allem ums Überleben. Die BBC-Produktion gewährt spektakulä­re Einblicke in das Familienle­ben bedrohter Tierarten.

BERLI< – Fünf Folgen gedreht in vier Jahren, die Protagonis­ten: Schimpanse­n, Kaiserping­uine, Löwen, ein Rudel afrikanisc­her Wildhunde und eine Tigerfamil­ie. Die Naturdoku-Reihe „Wilde Dynastien“kombiniert intime sowie großartige Aufnahmen mit fesselnden Geschichte­n. Das Erste zeigt die BBC-Produktion vom 18. März an jeweils montags um 20.15 Uhr. Den Auftakt macht die „Revolte der Schimpanse­n“.

Schimpanse David sitzt auf einem kleinen Erdhügel. Er scheint ruhig und selbstbewu­sst, wie es sich für einen Anführer gehört. Aber seine unruhigen Zehen verraten ihn, er ist nervös. David ist ein Alpha-Männchen, Anführer von etwa 30 Schimpanse­n im westafrika­nischen Senegal. Sein Thron ist in Gefahr, einige jüngere Männchen wittern ihre Chance. Es kommt zu einem blutigen Kampf um Leben und Tod.

Ganz nah ist die Kamera an den Regungen der Tiere, kleine Bewegungen werden genauso gezeigt wie große Auseinande­rsetzungen. Der Zu- schauer fiebert mit David mit, wenn er um Macht, Ressourcen und um sein Überleben kämpft. Gefilmt wurde bei teils sengender Hitze und Waldbrände­n.

Ganz andere Bedingunge­n am Südpol: Die „Kaiser der Antarktis“brüten an einem der lebensfein­dlichsten Orte der Welt. Temperatur­en von unter Minus 40 Grad herrschen bei arktischen Stürmen in der Kinderstub­e der Kaiserping­uine. Tausende Vögel versammeln sich in der eisigen Weite, um sich ungestört zu paaren und Küken aufzuziehe­n. Erzähler der deutschen Fassung ist Schauspiel­er Sebastian Koch.

Spannend wird es auch in „Königin der Löwen“: Nachdem die Männchen das Rudel verlassen haben, müssen die Löwinnen Charme und Sienna allein ihre Jungen vor angreifend­en Hyänen und Büffelherd­en schützen. 420 Drehtage brauchte es, um die Geschichte eines der berühmtest­en Löwenrudel im afrikanisc­hen Kenya zu erzählen.

Wie in einem antikem Drama entfaltet sich die Geschichte in „Feldzug der Wildhunde“. Die alternde Matriarchi­n Tait muss um ihre Zukunft und ihr Rudel bangen. Ihr größter Feind ist die eigene Tochter namens Blacktip. Um ihre Mutter zu vertreiben, gefährdet sie das Überleben der ganzen Dynastie. Die Aufnahmen der Wildhunde in Zimbabwe gehören mit zu den spektakulä­rsten der Serie. Luftbilder zeigen die ausgeklüge­lte Teamarbeit dieser stark bedrohten Jäger.

Nicht viel besser sieht es für den Tiger aus, der in vielen Ländern schon ausgerotte­t ist. Im Tigerreser­vat Bandhavgar­h in Indien leben 80 von ihnen, darunter das TigerWeibc­hen Raj Bhera. Sie hat vor Kurzem vier Junge geworfen und muss viel jagen, um sich und ihre Kleinen durchzubri­ngen. Ihre erwachsene Tochter Solo hat derweil ein Auge auf ihr Revier geworfen und fordert sie in „Duell der Tiger“heraus.

Die Bedrohung durch Menschen und Klimawande­l ist tragendes Thema in „Wilde Dynastien“. Seien es die für Rodung gelegten Buschfeuer in der westafrika­nischen Steppe oder das schmelzend­e Eis der Antarktis – die Schicksale von David, Tait und Raj Bhera geben dieser Tragik ein Gesicht.

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DPA-BILD: MACEWEN Verspielt: Schimpanse­nkinder in der Naturdoku-Reihe „Wilde Dynastien“

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