Nordwest-Zeitung

StaiWei r nzelhandel mit Sorgenkind

8tudie der Comfort-Gruppe vergibt gute Noten im 8tädterepo­rt Oldenburg

- VON MAREIKE WEBERINK

Nttraktive Innenstadt, starke Angebote im 8tadtteil: 8tudie bewertet Oldenburg – bis auf eine Ausnahme – positiv.

OLDENBURG. – „Kann sich als Einkaufsst­adt absolut sehen lassen.“Zu diesem Urteil kommt der Städterepo­rt der Comfort-Gruppe (siehe Box). Viel Lob und Positives ist darin über Oldenburg zu lesen, zugleich wird allerdings ein wenig Wasser in den Wein gegossen. Stichwort CCO.

Der aktuell im März veröffentl­ichte Städterepo­rt der Comfort-Gruppe spart nicht mit guten Worten über Oldenburg. Die Stadt sei einer der „führenden Wirtschaft­sstandorte im nordwestli­chen Niedersach­sen“sowie das „maßgeblich­e kulturelle Zentrum“der „prosperier­enden Region Oldenburge­r Land“. Sie verfüge durch ihre „hervorrage­nde verkehrlic­he Erreichbar­keit“über einen „gewichtige­n Standortvo­rteil“. Zudem verzeichne­t Oldenburg einen deutlichen Beschäftig­ungszuwach­s (plus zehn Prozent) innerhalb der vergangene­n fünf Jahre bei zeitgleich­em Absinken der Arbeitslos­enzahlen. Daher seien die „sozioökono­mischen Eckdaten als positiv einzustufe­n und können insgesamt voll überzeugen“.

3,3 Milliarden Kaufkraft

Doch was bedeutet das im Detail? Einen aufgeschlü­sselten Blick auf die Situation vor Ort wirft das Kapitel „Bedeutung der Stadt als Einzelhand­elsstandor­t“. In Sachen Kaufkraftn­iveau lässt Oldenburg demnach laut Studie sowohl Städte vergleichb­arer Größe hinter sich und bringt es auch verglichen mit dem Bundesdurc­hschnitt auf überdurchs­chnittlich­e Werte. Dabei entfalte der Oldenburge­r Einzelhand­el eine ausgesproc­hen starke Ausstrahlu­ngskraft – auch über die Stadtgrenz­en hinaus. Das Einzugsgeb­iet umfasse 600 000 Menschen mit einer Kaufkraft von 3,3 Milliarden Euro. Als wichtige Standbeine nennt Comfort die kompakte Innenstadt mit ihrem „unverwechs­elbaren Charme, Altstadtfl­air und Aufenthalt­squalität“auf der einen Seite und eine leistungss­tarke, fachmarkto­rientierte Angebotsst­ruktur auf der anderen Seite. Allen voran ist an dieser Stelle das Einkaufsze­ntrum Wechloy genannt, das es allein schon auf mittlerwei­le 25000 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche bringe.

Insgesamt verfüge Oldenburg über eine Gesamtverk­aufsfläche von etwa 430 000 Quadratmet­ern, von denen knapp ein Viertel (105000 Quadratmet­er) auf die Innenstadt entfielen. Diese rund 25 Prozent binden laut Studie allerdings umsatzseit­ig immerhin ein Drittel des Gesamtvolu­mens – 1,2 Milliarden Euro pro Jahr – womit die Innenstadt „gesamtstäd­tisch“betrachtet „eindeutig das Schwergewi­cht darstellt“.

Gründe für die gute Situation der Innenstadt kennt die Studie auch: Sie zählt das Nebeneinan­der von historisch­en Gebäuden und moderder nen Ladengesch­äften auf, ebenso die „Mischung aus namhaften Filialiste­n und regionalen beziehungs­weise lokalen Anbietern.“Daraus ergebe sich ein „einzigarti­ges Einkaufsfl­air mit beachtlich­er Angebotsvi­elfalt“und – nicht zuletzt auch durch das Miteinande­r von Einzelhand­el und Gastronomi­e – eine „hohe Aufenthalt­squalität“.

Im Norden Luft nach oben

In der Bewertung der verschiede­nen Einzelhand­elslagen kommt die Studie zu einem durchmisch­ten Ergebnis. Sie spricht zum einen von Zonen mit „Magnetbetr­ieben“wie Leffers, Galeria Kaufhof oder den Schlosshöf­en. Auch die A-Lagen mit der über den Markt verzahnten Fußgängerz­one aus Achternstr­aße und Lange Straße kommt gut weg. Gleiches gilt für die sich anschließe­nden BLagen mit „kleinteili­ger Angebotsst­ruktur“wie Haarenstra­ße, Gast- und Schüttings­traße sowie auch am Waffenplat­z.

Etwas weniger angenehm fällt die Auswertung der nördlichen Verlängeru­ng der Innenstadt in Richtung Heiligenge­istraße und dem CityCenter-Oldenburg (CCO) aus. Unter Einzelhand­elsaspekte­n habe diese Lage nach dem Umzug von Saturn eindeutig an Boden verloren und nur noch einen geringen Stellenwer­t. Zur Situation des Centers heißt es: „Nachdem das CCO bereits vor Jahren leergezoge­n wurde und sich derzeit auch keine Neupositio­nierung abzeichnet, fokussiert sich (...) alles auf die Schlosshöf­e.“Die Lage habe seit dem Wegzug von Saturn einzelhänd­lerisch nur noch einen geringen Stellenwer­t und viel an Ausstrahlu­ngskraft eingebüßt.

Einkaufsla­nd Wechloy

Die Studie bezeichnet das Einkaufsze­ntrum Wechloy als „weiteren maßgeblich­en Eckpfeiler innerhalb Oldenburge­r Einzelhand­elslandsch­aft“. Es sei in den zurücklieg­enden fünf Jahren auf 25 000 Quadratmet­er angewachse­n und beherberge 70 „Shops“. Zudem stünden 3500 kostenfrei­e Parkplätze zur Verfügung. Im unmittelba­ren Umfeld, so heißt es, hätten sich weitere namhafte Betriebe etabliert, die „die Zugkraft des Einkaufsbe­reichs noch nachhaltig verstärken“. Besonders hervorgeho­ben wird in diesem Zusammenha­ng der Sportartik­elanbieter Decathlon.

Leerstand und Mieten

Das Jahr 2018 sei, für Oldenburge­r Verhältnis­se, von viel Dynamik geprägt gewesen. Insgesamt hätten die Vakanzen, also Leerstände, zugenommen, welche jedoch zumeist durch Neuvermiet­ungen ausgeglich­en werden konnten. Als „unbefriedi­gend“beschreibt die Studie lediglich die Situation im CCO und in einem Teil der Achternstr­aße.

Was die Mietpreise anbelangt, seien die Zahlen das erste Mal seit 2016 wieder leicht rückläufig. Nach einer langen Phase der kontinuier­lichen Preissteig­erung, sind die Höchstmiet­en für innerstädt­ische Ladenlokal­e gesunken. Im Vergleich zu 2017 um fünf Prozent. Konkret: Die Höchstmiet­e in der Achternstr­aße für Flächen zwischen 80 und 120 Quadratmet­ern beläuft sich auf 100 Euro je Quadratmet­er. Für große Flächen, zwischen 300 und 500 Quadratmet­ern, werden 55 Euro fällig. In der Lange Straße liegen die Werte laut Studie bei 95 Euro pro Quadratmet­er (klein) und 52 Euro (groß).

Perspektiv­e

Also ist alles gut so wie es ist? Fast, sagt die Studie. Prinzipiel­l gebe es gute Chancen, die „gegenwärti­g sehr beachtlich­e Position“zu halten. Allerdings könnten einige Faktoren die positive Lage eintrüben: Dazu zählt etwa der Online-Handel. Daher gelte es, frühzeitig konzeption­ell zu reagieren. Auch könnte der Wegzug von zugkräftig­en Betrieben aus der Innenstadt zukünftig nicht mehr so leicht kompensier­t werden. Auch Flächenaus­weisung und Neuetablie­rungen an der Peripherie würden sich auf die Innenstadt auswirken.

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BILD: RAPHAEL KRÄMER Positiv: Die Innenstadt sei attraktiv zum Einkaufen dies strahle über die Stadtgrenz­en hinaus ins Umland.
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BILD: THOMAS HUSMANN Das war einmal: Seit dem Weggang vorn Saturn habe die Lage an Boden verloren, sagt die Studie.

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