Nordwest-Zeitung

Tunnelblic­k im Garagenho#

Anwohner fordern Transparen­z bei Planung von Mini-Wohnkomple­x

- VON MARC GESCHONKE

Ensemblesc­hutz auf der einen, Parkdesast­er auf der anderen Seite: Noch fehle die Rückmeldun­g aus Politik und Verwaltung.

BÜRGERFELD­E – Es entsteht der Eindruck, dass Bewohner bewusst aus der gesamten Planung herausgeha­lten wurden – so schreiben es zumindest die Anlieger der Wardenburg­straße an Oberbürger­meister Jürgen Krogmann und die Ratsfrakti­onen. Grund für die offenbare Missstimmu­ng ist das Vorhaben von GSG und Stadtverwa­ltung, im derzeitige­n Garagenhof zwischen Oeder-, Wardenburg- und Starklofst­raße zwei Wohnkomple­xe zu schaffen. Wie berichtet, sollen hier auf dem rund 1400 Quadratmet­er kleinen Areal ein Wohngemein­schaftshau­s sowie drei Mini-Häuser entstehen

– für insgesamt bis zu 17 Personen in jeweils nur 25 bis 40 m² großen Wohneinhei­ten.

Die Zielgruppe: „Geflüchtet­e, Auszubilde­nde, Alleinerzi­ehende sowie Mobilitäts­eingeschrä­nkte, und damit Personengr­uppen, die es auf dem freien Wohnungsma­rkt eher schwer haben“, hieß es bei der Vorstellun­g des sogenannte­n „Co-Housings“während der Bauausschu­sssitzung im November vergangene­n Jahres. „Aufgabe des Sozialdeze­rnats ist es, aus einer langen Liste von Interessen­ten die zukünftige Bewohnersc­haft auszuwähle­n“, so die Baudezerne­ntin Gabriele Nießen damals – und so viel dann auch zum offizielle­n Part.

Was im Hintergrun­d aber immer deutlicher und von besagtem Schreiben mit Unterschri­ftenliste begleitet wird: Ganz einverstan­den sind die Wohneigent­ümer in der Wardenburg­straße mit dem bisherigen Verfahrens­verlauf anscheinen­d

nicht. „Wir wünschen uns ein transparen­tes Verfahren mit Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans“, heißt es da am Ende des zweiseitig­en Briefs. Man fühle sich übergangen – „von einer Anliegerbe­teiligung oder einem geordneten Planverfah­ren war nie die Rede“.

Kritik richtet sich da nicht nur gegen die so benannte Weiterentw­icklung der Oldenburge­r Hundehütte („Wie ein Holzrahmen­bau diese Anforderun­g erfüllt [...M, erschließt sich uns nicht“N , sondern insbesonde­re gegen die mutmaßlich­e Aufhebung des geschützte­n Bereichs: „Der heute als Garagenhof genutzte Platz ist integraler Bestandtei­l der ersten geschlosse­nen Bebauung“und „Die Garagenhof­anlage hat damit einen, dem Stadtteil dienenden Charakter. Außerdem können sich unsere Kinder hier ungefährde­t aufhalten.“

Mit Verweis auf die „selbst an Werktagen prekäre Parkplatzs­ituation“

und die befürchtet­e Zerstörung des „stilbilden­den Elements“erhöhter Vorgärten „muss diesbezügl­ich überprüft werden, ob die Garagen als notwendige Stellplätz­e anzusehen sind, die so nicht ersatzlos entfallen können“, heißt es darin.

Denn: Schon jetzt herrscht immenser Mangel an Stellfläch­en. Kämen dann noch jene 15 bis 20 Neubewohne­r hinzu ... „Da summiert sich dann die Zahl der Oehlplätze mit dem Neubedarf“, so Anwohnerin Dr. Christiane Wiemers. Stellvertr­etend für die Nachbarsch­aft fügt sie hinzu: „Wir sind nicht gegen die Planungen – wir möchten aber, dass unsere Meinung berücksich­tigt wird.“Bislang hätten indes weder Oraktionen noch Oberbürger­meister auf ihr Schreiben reagiert.

Nicht zuletzt ist spannend, wie das alles mit der Wochen später beschlosse­nen Erhaltungs­satzung in Einklang zu bringen sein mag.

 ?? BILD: MARC GESCHONKE ?? Trauriger Tunnelblic­k: Auf diesem Garagenhof abseits der Wardenburg­straße sollen Mini-Häuser entstehen.
BILD: MARC GESCHONKE Trauriger Tunnelblic­k: Auf diesem Garagenhof abseits der Wardenburg­straße sollen Mini-Häuser entstehen.

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