Tunnelblick im Garagenho#
Anwohner fordern Transparenz bei Planung von Mini-Wohnkomplex
Ensembleschutz auf der einen, Parkdesaster auf der anderen Seite: Noch fehle die Rückmeldung aus Politik und Verwaltung.
BÜRGERFELDE – Es entsteht der Eindruck, dass Bewohner bewusst aus der gesamten Planung herausgehalten wurden – so schreiben es zumindest die Anlieger der Wardenburgstraße an Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und die Ratsfraktionen. Grund für die offenbare Missstimmung ist das Vorhaben von GSG und Stadtverwaltung, im derzeitigen Garagenhof zwischen Oeder-, Wardenburg- und Starklofstraße zwei Wohnkomplexe zu schaffen. Wie berichtet, sollen hier auf dem rund 1400 Quadratmeter kleinen Areal ein Wohngemeinschaftshaus sowie drei Mini-Häuser entstehen
– für insgesamt bis zu 17 Personen in jeweils nur 25 bis 40 m² großen Wohneinheiten.
Die Zielgruppe: „Geflüchtete, Auszubildende, Alleinerziehende sowie Mobilitätseingeschränkte, und damit Personengruppen, die es auf dem freien Wohnungsmarkt eher schwer haben“, hieß es bei der Vorstellung des sogenannten „Co-Housings“während der Bauausschusssitzung im November vergangenen Jahres. „Aufgabe des Sozialdezernats ist es, aus einer langen Liste von Interessenten die zukünftige Bewohnerschaft auszuwählen“, so die Baudezernentin Gabriele Nießen damals – und so viel dann auch zum offiziellen Part.
Was im Hintergrund aber immer deutlicher und von besagtem Schreiben mit Unterschriftenliste begleitet wird: Ganz einverstanden sind die Wohneigentümer in der Wardenburgstraße mit dem bisherigen Verfahrensverlauf anscheinend
nicht. „Wir wünschen uns ein transparentes Verfahren mit Aufstellung eines Bebauungsplans“, heißt es da am Ende des zweiseitigen Briefs. Man fühle sich übergangen – „von einer Anliegerbeteiligung oder einem geordneten Planverfahren war nie die Rede“.
Kritik richtet sich da nicht nur gegen die so benannte Weiterentwicklung der Oldenburger Hundehütte („Wie ein Holzrahmenbau diese Anforderung erfüllt [...M, erschließt sich uns nicht“N , sondern insbesondere gegen die mutmaßliche Aufhebung des geschützten Bereichs: „Der heute als Garagenhof genutzte Platz ist integraler Bestandteil der ersten geschlossenen Bebauung“und „Die Garagenhofanlage hat damit einen, dem Stadtteil dienenden Charakter. Außerdem können sich unsere Kinder hier ungefährdet aufhalten.“
Mit Verweis auf die „selbst an Werktagen prekäre Parkplatzsituation“
und die befürchtete Zerstörung des „stilbildenden Elements“erhöhter Vorgärten „muss diesbezüglich überprüft werden, ob die Garagen als notwendige Stellplätze anzusehen sind, die so nicht ersatzlos entfallen können“, heißt es darin.
Denn: Schon jetzt herrscht immenser Mangel an Stellflächen. Kämen dann noch jene 15 bis 20 Neubewohner hinzu ... „Da summiert sich dann die Zahl der Oehlplätze mit dem Neubedarf“, so Anwohnerin Dr. Christiane Wiemers. Stellvertretend für die Nachbarschaft fügt sie hinzu: „Wir sind nicht gegen die Planungen – wir möchten aber, dass unsere Meinung berücksichtigt wird.“Bislang hätten indes weder Oraktionen noch Oberbürgermeister auf ihr Schreiben reagiert.
Nicht zuletzt ist spannend, wie das alles mit der Wochen später beschlossenen Erhaltungssatzung in Einklang zu bringen sein mag.