24 Kilo Müll in 28 Tagen
Petersfehnerinnen sammeln bei Bpaziergängen täglich Abfall
Beit Dezember führt Julia Claußen-Kiess über ihre Funde ein Müll-Tagebuch. Ihre Bilanz ist erschreckend.
PETERSFEHN – Wenn Julia Claußen-Kiess mit Hündin Emma und ihre Freundin Christa Grote-Schober mit Frieda in Petersfehn zum Spaziergang starten, dann sind Mülltüte und Zange immer dabei. Schon lange hat die beiden das geärgert, was andere an den Wegesrändern im Wald fallen lassen oder aus dem Auto werfen. Anstatt sich weiter zu ärgern, haben die beiden Frauen angefangen, den Müll einfach einzusammeln. „Ich möchte dem Wald, der mir Ruhe, Kraft und Erholung gibt, etwas zurückgeben“, sagt Christa Grote-Schober.
Was sie bei ihren Spaziergängen finden, das notiert Claußen-Kiess im „Mülltagebuch“auf ihrem Mobiltelefon. Und das enthält bei weitem nicht nur Alltagsmüll wie Flaschen und Verpackungen, auch komplett gefüllte Gelbe Säcke, mehrere Meter Stacheldraht, Drogen-Zubehör und sogar ein Waschmaschinen-Motor lagen schon auf der Strecke. Nicht gut zu sprechen ist sie auf einige andere Hundehalter. „Ein Großteil unserer Beute sind Hundekotbeutel. Wenn es in der Landschaft liegen bleiben soll, dann schmeißt es doch ohne Beutel da rein“, sagt sie.
„Im Dezember haben wir mit dem Müll-Tagebuch an- ImKZ(Im(“, sagt ClaußenKiess. Nicht nur die Fundstücke, auch die Mengen hält sie fest. „24 Kilo waren die Februar-Bilanz“.
Was die beiden Frauen tun, haben inzwischen viele Menschen in der Nachbarschaft mitbekommen. „Wir bekommen Lob von allen Seiten“, sagt Claußen-Kiess. Lieber als das Lob wäre ihr allerdings wenn diejenigen, die sie loben, selbst auch das aufsammeln würden, was ihnen auf ihren täglichen Weg an Müll begegnet. „Das ist zur Nachahmung empfohlen“, sagt sie. „Bewegung an der frischen Luft ist inklusive.“Einige andere Menschen, die es ähnlich machen, haben die Frauen bereits gefunden.
Noch besser wäre es natürlich, wenn der Müll gar nicht in der Natur landen würde oder überhaupt entsteht. Claußen-Kiess selbst, versucht auch dazu ihren Teil beizutragen. „Plastik-Fasten“nennt sie das, worauf mittlerweile immer mehr Menschen achten. Hunde- und Katzenfutter von einem Stand auf dem Wochenmarkt kauft sie zum Beispiel nicht mehr in Tüten abgepackt, sondern geht dort mit einem eigenen Behälter hin. „300 Plastiktüten in einem Jahr haben wir allein so gespart“, rechnet sie vor.
Die Mengen an Müll, egal ob selbst produziert oder von anderen in der Natur entsorgt, machten ihr Angst. „Irgendwann ersticken wir daran“, befürchtet sie. Einen Beitrag könne jeder leisten, findet sie, so wie die Schüler, die für das Klima auf die Straße gehen.
„Ich selbst kann nicht dafür sorgen, dass Plastikverpackungen teurer werden, aber ich kann bei mir selbst anfangen. Und ich kann versuchen, andere Menschen zum Umdenken zu bewegen. Und das versuche ich jetzt über das schlechte Gewissen.“