Nordwest-Zeitung

Bestseller­autor Arno Surminski über seinen neuen Roman

Bestseller­autor Arno Surminski über seinen neuen Roman, Napoleon und den Krieg

- VON REINHARD TSCHAPKE

RASTEDE – Gezeichnet­es vom Oldenburge­r Künstler Klaus Beilstein ist vom 31. März bis zum 19. Mai im Palais Rastede (Feldbreite 23) zu besichtige­n. Die Schau trägt den Titel „Vom Loch Ness zum Ellernteic­h“, sie wird am 31. März um 11.15 Uhr eröffnet. Öffnungsze­iten: mittwochs bis freitags und sonntags 11–17 Uhr. Karfreitag und 1. Mai geschlosse­n; Ostersonnt­ag und Ostermonta­g 11–17 Uhr geöffnet.

LOHNE – Werke von Dagmar Hugk sind noch bis zum 14. April im Kunstverei­n Die Wassermühl­e (Mühlenstra­ße) zu besichtige­n. Ausgangspu­nkt der Arbeiten sind Nahaufnahm­en, und das nähere Betrachten wirft dann die Frage nach der Realität des Dargestell­ten auf. Geöffnet: mittwochs und samstags 16–18 Uhr, sonntags 11–13 Uhr und 15–18 Uhr. EIN HALBES JAHRHUNDER­T nach der Mondlandun­g plant das New Sorker Metropolit­an Museum eine große Ausstellun­g über die Darstellun­g des Erdtrabant­en in der Kunst. Vom 3. Juli bis zum 22. September würden in der Schau „ApolloTs Muse: The Moon in the Age of Photograph­y“mehr als 170 Fotos, Videos, Zeichnunge­n und andere Kunstwerke gezeigt, teilt das Museum mit. Darunter seien auch Werke bekannter Künstler wie Nam June Paik oder Robert Rauschenbe­rg, die sich mit der Mondlandun­g beschäftig­t haben. Im Juli 1969 hatten die Astronaute­n Neil Armstrong und Edwin Aldrin, als erste Menschen den Mond betreten.

Er wird in diesem Jahr 85 und hat noch ganz viel vor. Der als Ostpreußen­Autor bekannte Schriftste­ller legt jetzt mit „Der lange 6eg“einen Antikriegs­roman vor – keine leichte Kost für seine zahlreiche­n Leser.

FRAGE: +# sch#nungsl#s ging es lange nicht 'ehr in Ihren ,üchern %u: 'assenhafte­s +terben, furchtbare +chlachten, blutiger .a'pf /#n *ann gegen *ann...

SURMINSKI: Ja, es geht recht grausam zu. Als meine Frau das Manuskript las, sagte sie: Ich kann bald nicht mehr weiterlese­n, so schlimm ist das! Aber so war eben die Geschichte des napoleonis­chen Russlandfe­ldzugs 1812, und ein Antikriegs­roman kann gar nicht grausam genug sein. Er soll ja abschrecke­n vom Krieg, das kann man nur mit der Schilderun­g von Grausamkei­ten erreichen.

FRAGE: *an fragt sich bei hist#rischen &#'anen gern: 0ie /iel ist wahre Hist#rie, wie /iel Ihre Erfindung) SURMINSKI: Natürlich stütze ich mich beim Russland-Feldzug von Napoleon Bonaparte auf Fachbücher und Archive. Die Grunddaten meines Romans stimmen mit historisch­en Fakten überein, also der Marsch auf Moskau, der Brand der Stadt, die blutige Schlacht bei Borodino, die Katastroph­e der Grande Armée beim Übergang über den Fluss Beresina. Erfunden sind naturgemäß die Hauptfigur­en des Romans, etwa der einfache Soldat Martin Millbacher, der Sohn eines Bauern an der Memel, der sich vom Glanz der Armee verführen lässt. Oder der Schweizer Henry, der mit Napoleon durch Europa zieht.

FRAGE: +ie er%ählen Geschichte aus der 1erspekti/e /#n unten)

SURMINSKI: Ja, mich hat immer auch die andere Seite der Historie interessie­rt, denken Sie nur an meine Novelle „Die Vogelwelt von Auschwitz“.

Der neue Roman

von Arno Surminski mit dem Titel „Der lange Weg. Von der Memel zur Moskwa“ist im Verlag Langen-Müller erschienen. Er hat 380 Seiten und kostet 24 Euro.

Surminski erzählt

Und mich hat mein Leben lang geärgert, dass immer die Geschichte der Mächtigen, der Fürsten, Generäle, Feldherrn und ihrer Schlachten die Geschichts­bücher füllt. Das gilt auch für Napoleon und dessen Russlandfe­ldzug. Was seine Soldaten tatsächlic­h erlebt und erlitten haben – dieses ganze Krieg zieht. Doch Russland lässt sich nicht erobern. Bald kämpft Martin nicht gegen Russen, sondern gegen Hunger und Kälte. Er erlebt grausige Schlachten und erfährt, wie Menschen zu Raubtieren werden. Von über 600 000 Soldaten, schätzt man, kehrten nur 30 000 zurück.

Surminski

wurde am 20. August 1934 in Jäglack/Ostpreußen geboren. Er wuchs als Flüchtling­skind in Schleswig-Holstein auf. Bekannt

Leid der einfachen Leute, wird doch kaum erwähnt! Denen wollte ich mit meinem neuen Buch ein Denkmal setzen. Dazu brauche ich dann persönlich­e Schicksale.

FRAGE: Es gibt Hist#riker, die sagen: Geschichte wiederh#lt sich nicht.

SURMINSKI: Das ist Wunschdenk­en, denn natürlich wiederholt sich Geschichte. Deshalb wurde er durch Erzählunge­n und Romane, die sich meist mit dem Schicksal der Vertrieben­en aus den ehemaligen deutschen Ostgebiete­n befassen. Zu seinen bekanntest­en Büchern gehören „Jokehnen“, „Kudenow“, „Sommer 44 oder oder Wie lange fährt man von Deutschlan­d nach Ostpreußen?“und „Die Kinder von Moorhusen“.

Arno Surminski

lebt heute mit seiner Familie in Hamburg.

habe ich am Ende des Romans einen Satz des Autors Halldór Laxness gestellt: „Die Geschichte wiederholt sich, und jedes Mal kostet es mehr.“

FRAGE: Ist das eine Anspielung auf Ad#lf Hitler, der über 100 Jahre später auch nach $sten %ieht, auch &ussland er#bern '(chte)

SURMINSKI: Ja. Hitler hat es auch versucht, Hitler ist auch an Russland und besonders an Russlands Winter gescheiter­t. Und im Zweiten Weltkrieg waren die Mittel der Grausamkei­t ja noch viel stärker als zu Napoleons Zeiten. FRAGE: Ihr &#'an geht i' *e'elland l#s, spielt aber überwiegen­d in &ussland. +chreiben +ie bald wieder ein ,uch über $stpreu-en) SURMINSKI: Ich habe noch sehr viele Themen auf der Pfanne. Gegenwärti­g schreibe ich an einem Buch über das Leben eines Lokomotivf­ührers aus Ostpreußen, der von 1914 bis 1955 mit der Eisenbahn durch Deutschlan­d gefahren ist. Allein die Daten sagen viel, wenn man etwa an die Fahrten im Krieg oder in die deutschen Konzentrat­ionslager denkt.

FRAGE: +ind +ie ein bekennende­r Eisenbahne­r) SURMINSKI: Dass Schlimme ist, dass ich von den technische­n Dingen keine Ahnung habe. Deshalb lasse ich das Manuskript jetzt auch von einem absoluten Fachmann prüfen – der Zug soll ja nicht irgendwo halten, wo niemals ein Bahnhof war!

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BILD: ARCHIV Schreibt an einem neuen Roman: Autor Arno Surminski (84) in seinem Arbeitszim­mer in Hamburg
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in dem Buch vom Schicksal des einfachen Soldaten Martin Millbacher, der mit Napoleon 1812 in den

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