Kuh entscheidet über Bauplatz
Hindu-Gemeinde in Bremen rechnet mit baldigem Tempel-Bau
,ie Hansestadt könnte schon bald ein neues Gebetshaus bekommen. Es soll über Spenden finanziert werden.
BREMEN – Die Pläne für den Bau eines Hindu-Tempels in Bremen schreiten voran. Voraussichtlich im Sommer soll mit den Arbeiten begonnen werden, sagte der Sprecher der Hindu-Gemeinde, Pathmakaran Pathmanathan. Anfang 2018 hatte die Gemeinde für überregionales Aufsehen gesorgt, weil sie die Baustelle von einer Kuh begehen ließ. Seit Kuh Madel den Ort für gut befand, haben die Verantwortlichen vieles in die Wege geleitet; Architekten haben Pläne entworfen und Unterlagen für den Bauantrag zusammengestellt.
Das Bauressort sieht keine grundsätzlichen Probleme. „Der Tempel ist genehmigungsfähig. Es spricht nichts dagegen“, sagte Sprecher Jens Tittmann. „Wir rechnen in der Tat damit, dass dort in absehbarer Zeit ein Tempel steht.“Er verwies auf intensive Gespräche mit den Verantwortlichen des Baus. Sobald der finale Bauantrag vorliege, werde er geprüft. Da der Tempel ein Versammlungsort sei, gebe es bestimmte Auflagen zum Brandschutz und zu Flucht- und Rettungswegen.
Das hinduistische Gebetshaus soll auf einem Grundstück der Bremer Heimstiftung inmitten eines sozial- ökologischen Quartiers gebaut werden. Die Stiftung erwartet sich durch den Tempel positive Impulse, wie die Marketing-Leiterin Antje Sörensen sagte. Sie verwies auf die Zusammenarbeit mit Gemeinden verschiedener Glaubensrichtungen an unterschiedlichen Standorten. „Dies macht in allen Fällen das Leben an den Standorten bunter und belebender.“Der Tempel auf dem Ellener Hof sei ein weiterer Mosaikstein zu einem abwechslungsreichen und aktiv-belebten Quartier.
Pathmanathan, der 1989 aus Sri Lanka nach Deutschland kam und in Bremen einen Verein für gläubige Hindus gründete, geht davon aus, dass der Bauantrag in der kommenden Woche abgegeben wird. Nach Angaben des Ressortsprechers braucht die Behörde dann rund drei Monate Bearbeitungszeit.
Für den Tempel mit einem zehn Meter hohen Turm haben die Planer Pathmanathan zufolge rund 220 Quadratmeter eingeplant, darin finden die verschiedenen Gottheiten ihren Platz. Ein 200 Quadratmeter großes Nebengebäude soll Raum für Religions- und Tanzunterricht bieten. Der Gemeindesprecher rechnet mit Kosten von bis zu 600 000 Euro, die zu einem Großteil über Spenden finanziert werden sollen. Zur Gemeinde gehören derzeit 300 Frauen und Männer, die zumeist aus Sri Lanka oder Indien stammen.
Kuh Madel wird vielleicht bald einen weiteren Auftritt haben. „Das ist ein Ritual“, sagte Pathmanathan. „Wenn man einen Tempel einweiht, müssen eine Kuh und eine Kälbchen dabei sein.“