Nordwest-Zeitung

Gesichtslo­sen Mann in Matsch gestellt

Künstler Thomas Schütte zeigt in >aris 6erke aus ?0 Jahren

- VON SABINE GLAUBITZ

PARIS/OLDENBURG – Mit mehr als 60 Werken widmet Paris dem in Düsseldorf lebenden und aus Oldenburg stammenden Künstler Thomas Schütte die erste Retrospekt­ive in der französisc­hen Metropole. Unter dem Titel „Drei Akte“zeigt die Werkschau im Museum Monnaie de Paris gegenüber dem Louvre seit Freitag Arbeiten aus über 30 Jahren künstleris­chen Schaffens.

Die Ausstellun­g beginnt mit der historisch­en Arbeit „Mein Grab“(1981) mit Schüttes selbstgena­nntem Todesdatum 25.03.1996 und endet 2018 mit den eigens für Paris geschaffen­en monumental­en Skulpturen „Mann mit Fahne“und „Mann ohne Gesicht“.

Die Retrospekt­ive dauert Die monumental­e Skulptur „Mann ohne Gesicht“ bis zum 16. Juni und gibt Einblick in ein Werk, das sich zwischen Papierarbe­iten, modellhaft­er Architektu­r und Gebürtig aus Oldenburg: Thomas Schütte (64)

menschlich­er Figur bewegt. Vor allem aber illustrier­t sie eines: Die Kunst des internatio­nal bekannten zeitgenöss­ischen Bildhauers verwehrt sich konkreten Auslegunge­n oder wie der 64-Jährige in Paris sagte: „Ich versuche meine Arbeiten so zu machen, dass sie ganz verschiede­ne Lesarten erlauben.“

Und dazu gehört die Bronze-Skulptur „Mann ohne Gesicht“. Der gesichtslo­se Mann läuft im Matsch. Was das Werk – ähnlich wie der seit 2009 in Oldenburg stehende Wünschelru­tengänger „Mann im Matsch“– zum Ausdruck bringen sollO Mit Blick auf Frankreich eine Anspielung auf die durch die „Gelbwesten“-Bewegung ausgelöste gesellscha­ftspolitis­che KriseO Was derzeit in vielen Ländern passiere, könne man nur humoristis­ch sehen, so Schütte. Politik zeichne sich dadurch aus, dass niemand mehr wisse, wo rechts und links, oben und unten sei.

Neben menschlich­en Figuren sind seine Keramikmas­ken und Architektu­rmodelle ausgestell­t, darunter seine nur selten präsentier­te Holz- und Kupferstru­ktur „Kristall II“. Dabei spielt er vor allem mit Maßstäben und Materialie­n.

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BILD: DPA

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