Notfallzentrum nach Umbau rundum fit
Klinikum legt Notfallaufnahmen zusammen – „Räumlich und technisch auf neuestem Stand“
Patienten schneller und sicherer helfen – das ist das Ziel des neuen Notfallzentrums. Das Klinikum hat drei Millionen Euro investiert.
OLDENBURG – Das Klinikum Oldenburg hat ein neues zentrales Notfallzentrum. Die neue Schaltstelle für alle Notaufnahmen – rund 55 000 Patienten im Jahr – wurde am Freitag offiziell eröffnet.
Drei Jahre lang hat das Klinikum für das neue Zentrum geplant und gebaut. Herausgekommen sei eine Notaufnahme, die räumlich und technisch auf dem neuesten Stand sei, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Tenzer.
Die bislang auf verschiedene Fachabteilungen verteilten Notaufnahmen seien räumlich und organisatorisch zusammengeführt. Vorteil für die Patienten: Sie könnten schneller und sicherer behandelt werden.
Vorstand Rainer Schoppik, der das Klinikum aus den roten Zahlen führen soll, sieht in der neuen Anlaufstelle eine „grundlegende Voraussetzung, Projekte der Restrukturierung wirtschaftlich erfolgreich durchzuführen“.
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann nannte das Zentrum einen Leuchtturm für Stadt und Region, das gelte für alle drei Krankenhäuser in Oldenburg. Krogmann sprach indirekt den Prozess um den früheren Pfleger Niels Högel an („die schlimmen Vorgänge der Vergangenheit“) und die damit verbundenen negativen Schlagzeilen. Die Eröffnung des Notfallzentrum sei eine positive Nachricht, die das Haus gut brauchen könne. Er hoffe, dass das Klinikum künftig weitere positive Nachrichten liefere. „Ich bin sehr optimistisch. Die Einrichtung ist hervorragend aufgestellt.“
Völlige neue Möglichkeiten für Patienten, Ärzte und Pfleger eröffne das digitale Informationssystem, erläuterte der Ärztliche Leiter des Notfallzentrums, Bernd Ulrich. Dank der durchgehenden Digitalisierung sind nicht nur alle Behandlungsschritte und Untersuchungsergebnisse über Monitore von jedem Punkt des Zentrums abrufbar. Ein ganz praktischer Nutzen für Patienten ist die Klassifizierung der Schwere der jeweiligen Fälle und damit verbunden die Angabe der voraussichtlichen Wartezeit. „Es ist wie bei der Bahn: Wenn man weiß, warum es so ist, fällt das Warten nicht mehr ganz so schwer“, sagte Ulrich.
Weitere Fortschritte in der Qualität sieht das Klinikum in der Schulung von Mitarbeitern zur Fachkraft für Notfallpflege. Die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei bereits geschult, sagte der Pflegerische Leiter des Notfallzentrums, Matthias Grüßing.
Zudem sollen Patienten demnächst schon unmittelbar nach der Aufnahme einem Oberarzt vorgestellt werden, der erste Schritte einleitet. Ob ein Patient ambulant behandelt werden müsse oder stationär und wenn ja, in welcher Fachabteilung, könne so erheblich früher entschieden werden, betont Ulrich.
Während Patienten aller Fachrichtungen künftig in der Notfallzentrale versorgt werden, bleibt die Anlaufstelle für Kindernotfälle an der bisherigen Stelle. Eltern, die mit Kindern kommen, fahren weiterhin die Kinderklinik an. „Wir haben die dahinterliegenden Abläufe ins Zentrum eingebunden“, sagt Ulrich.
Das Notfallzentrum behandelt nach Angaben des Klinikums Menschen aller Altersstufen. Dafür stünden Spezialisten in 26 Fachdisziplinen bereit. Die Investition belaufe sich auf drei Million Euro (mit Ausstattung). Das Zentrum beschäftigt rund 60 pflegerische und ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.